Podcast-Interview
"Braucht Österreich nach der Wahl ein Sparpaket?"
Harald Oberhofer, Professor für empirische Wirtschaftsforschung an der WU, über die kränkelnde Wirtschaft, die Folgen und ob uns Schulden wurscht sein können.
Er kennt das Beste aus beiden Welten. Harald Oberhofer hat Volkswirtschaft und Politikwissenschaft studiert, ist Professor an der WU und als der Mann mit dem Hut ist er häufig im Fernsehen als Experte zu sehen. Im Newsflix-Podcast spricht er darüber, wie es unserer Wirtschaft geht ("Ich würde sagen, es ist durchaus bedenklich"), ob wir neue Steuern brauchen ("Österreich hat kein Einnahmen-Problem") und was er sich von der nächsten Regierung erhofft ("seriöse und nachvollziehbare Programme").
Harald Oberhofer im Podcast über:
Wie viele Hüte er hat "Das variiert immer ein bisschen, aber das letzte Mal, als ich gezählt habe, waren es circa 40. Es gibt in der Wohnung einen Hutstände für Sommerhüte und einen Hutständer für Winterhüte."Österreichs Wirtschaft "Die aktuelle Situation ist natürlich jetzt keine rosige, wir haben de facto kein Wirtschaftswachstum."
Die Ursachen dafür "Sehr viele auch externe Faktoren. Wir hatten sehr viele Angebots-Schocks in den letzten Jahren, eine Krise jagte die nächste und das ist ein bisschen das Ergebnis davon. Die internationalen Rahmenbedingungen sind nicht wahnsinnig gut, da gibt es überall Probleme und insofern stagnieren wir. Es ist jetzt nicht so, dass wir eine scharfe Rezession hätten, aber es ist auch nicht so, dass wir ein Wirtschaftswachstum aktuell sehen, dass irgendwie die Situation erleichtern würde."
Ob wir ein Sparpaket brauchen "Es schaut grundsätzlich so aus, dass wir auf der Budgetseite tatsächlich ein Problem haben. Nämlich, dass die Einnahmen und die Ausgaben auseinander klaffen und dem muss sich die nächste Regierung jedenfalls widmen."
Ob er für Erbschafts- und Vermögenssteuern ist "Es ist faktisch so, dass Österreich kein Einnahmen-Problem hat. Wir haben eine relativ hohe Steuerbelastung. Ehe man über neue Steuern nachdenkt, wäre es sinnvoller zu überlegen, wo man Einnahmen reduziert, also Steuern oder Abgaben senkt, um in der Struktur was zu verändern."
Was er von den Wirtschafts-Programmen der Parteien hält "Wenn man ein gewisses Lebensalter erreicht hat, weiß man auch zu einem gewissen Grad, wie Wahlkampf funktioniert. Jetzt wird einmal gewählt und dann wird entscheidender sein, was bei Regierungsverhandlungen tatsächlich rauskommt. Da würde ich mir dann doch erhoffen, dass die Programme und seriös und nachvollziehbarer sind."