Podcast-Interview
"Da denkt man sich, ja, mit der will ich nicht streiten"
Die Körpersprache der Spitzenpolitik: Experte Stefan Verra erklärt uns vor der Wahl, wen wir das eigentlich so wählen.
Wie Politiker mit uns reden, auch wenn sie nichts sagen: Körpersprache-Experte Stefan Verra schult Manager, Ärzte, Prominente. Er zeigt ihnen, warum es wichtig ist, wie sie auftreten und was sie wie sagen. Für Newsflix hat sich Verra die vier Spitzenkandidaten und die einzige Spitzenkandidatin der Parlamentsparteien angeschaut. Nehammers militärisches Auftreten, Bablers Umarmungen, Kickls reduzierte Körpersprache: Was das bedeutet, was ein Vorteil ist, was ein Nachteil.
Körpersprachen-Experte Stefan Verra über:
Ob man Körpersprache lernen kann "Die Körpersprache besteht aus zwei Faktoren. Nummer eins ist das Angeborene, das Temperament. Nummer 2 sind angewöhnte Routinen, die schauen wir uns ab. Deswegen schauen etwa Rechtsanwälte in der Körpersprache oft sehr ähnlich aus, ohne dass ihnen das bewusst ist."
Über Karl Nehammer "Er bewegt seinen Unterkiefer wenig. Damit ist auch die Amplitude, das Große in seiner Bewegung, eingeschränkt. Das ist wichtig, weil man manchmal Worte sehr groß sagen muss, aber manchmal sollte man sie nur flüstern.
Über Andreas Babler "Er hat ein echtes Bedürfnis noch Nähe, er sucht aktiv den Körperkontakt mit Leuten sucht. Es gibt eine Zielgruppe, die will Politiker zum Anfassen. Der Nachteil davon ist, dass die Körpersprache bei ihm so harmoniesuchend wirkt."
Über Herbert Kickl "Seine körpersprachlichen Fähigkeiten sind eingeschränkt. Da ist nicht wirklich was schlecht, da ist nicht wirklich was gut. Wenn er gestikuliert, dann in kleinen Bewegungen im Rahmen von 10, 15 Zentimetern, immer auf Brusthöhe."
Über Werner Kogler "Er ist kein Frontrunner. Dafür muss ich jemand sein, den nicht nur die Stammwählerschaft interessant findet. Er hat Glück gehabt, weil die erste Regierungsbeteiligung mit Sebastian Kurz war."
Über Beate Meinl-Reisinger "Sie hat von allen Kandidaten die größte Verhaltensvielfalt . Sie lacht viel, sie gibt damit jenen Menschen, die sagen, warum kann man nicht einmal positiv in die Zukunft schauen, eine emotionale Heimat. Sie kann unglaublich große Bewegungen machen und sie kann wahnsinnig bedrohlich sein in ihren Gesten. Da kommt der Unterkiefer nach vorne. Da denkt man sich, ja, mit der will ich nicht streiten.