Podcast-Interview
"Wir blicken gerade echt in eine fucking dramatische Zukunft"
Anja Windl war die bekannteste Aktivistin der Letzten Generation. Über das Ende der Bewegung, ob sie gescheitert ist, was ihre Mama dazu sagt.
Ausgeklebt! Am Dienstag , 6. August, gab die Letzte Generation Österreich ihre Auflösung bekannt. "Wir sehen keine Perspektive mehr". Die deutsche Studentin Anja Windl war das vielleicht bekannteste Gesicht der Proteste, in den Medien tauchte sie als "Klima-Shakira" auf, einen Begriff, den sie inzwischen als "sexistisch" empfindet. Der Podcast über das Ende der Bewegung, die Wut der Autofahrer, was die Proteste gebracht haben und wie es ist, 42 Tage in Haft zu sitzen.
Aktivistin Anja Windl im Podcast über:
Wie sie vom Ende der Letzten Generation erfahren hat "Ich war selbst an der Entscheidung beteiligt. Es war ein Prozess, der sich über Monate gezogen hat. Ich glaube, es ist strategisch eine Sackgasse entstanden. Und leider, leider Gottes, es tut mir auch wirklich im Herzen weh, weil ich glaube, wir hätten es uns alle anders gewünscht."
Warum die Letzte Generation aufgegeben hat "Der Grundgedanke bei der Gründung war, innerhalb von spätestens einem Jahr genug Menschen auf der Straße zu haben, die sich gegen dieses Regierungsversagen auflehnen und friedlich Widerstand leisten. Leider hat es sich auch von der Geschwindigkeit her nicht so ergeben."
Ob Protest ein Fulltime-Job ist "Auf jeden Fall, also es ist mehr als Fulltime-Job. Jeder, der bei uns wirklich aktiv ist, der setzt da 60 Stunden die Woche rein."
Ob sie versteht, dass sie vielen Menschen auf den Wecker gegangen ist "Ich kann das grundsätzlich schon nachvollziehen, insbesondere wenn man in einer Stau-Situation ist, dass man da einfach mal grantig wird. Ich fände es auch nicht so lustig. Aber man muss es halt schon immer im Kontext sehen, was hier gerade auf dem Spiel steht."
Ob die Mama den Protest versteht "Ich glaube, da ist ganz viel persönliche Besorgnis da. Ich würde auch nicht wollen, dass sich mein Kind jetzt wochenlang in Haft befindet."
Wie die 42 Tage im Gefängnis waren "Beschissen. Aber nicht beschissen genug, dass ich nicht nochmal tun würde."