Ab 17. 2. auf Netflix
Der bizarre Millionen-Streit um "Nur noch ein einziges Mal"
Gute Nachrichten für Fans der BookTok-Verfilmung "Nur noch ein einziges Mal": Ab 17. Februar ist der Film gratis auf Netflix zu sehen. Der Streit zwischen den Hauptdarstellern Blake Lively und Justin Baldoni geht indes weiter. Jetzt soll es zum Prozess kommen.

Es war einer der größten Kino-Hits des vergangenen Jahres: "Nur noch ein einziges Mal", die Hollywood-Hochglanzverfilmung des gleichnamigen Bestsellers der BookTok-Autorin Colleen Hoover. Das Liebesdrama um eine junge Frau, deren große Liebe sich als Schläger entpuppt, lockte 2024 weltweit Millionen Menschen ins Kino.
Um 17 Euro - oder gratis auf Netflix Seit letztem November ist der Film auch als DVD und Video On Demand erhältlich – allerdings zu einem stolzen Preis: unter 5 Euro (bei Amazon als VOD) geht gar nichts, als Blue-Ray und 4K-VOD kostet er sogar knapp 17 Euro. Doch wer seine Lust auf den Film noch ein paar Tage zügeln kann, kommt gratis davon – vorausgesetzt, er hat einen Netflix-Account. Denn der Streaming-Riese stellt "Nur noch ein einziges Mal" am 17. Februar online. Dann gibt es die Story um Lily um Ryle endlich für alle zu sehen.

Fans im Wechselbad der Gefühle Doch während Fans dem Streaming-Release des Blockbusters entgegenfiebern, nimmt hinter den Kulissen eine der schlimmsten Hollywood-Schlammschlachten der jüngeren Kino-Geschichte immer bizarrere Formen an. Denn zwischen den Co-Stars Blake Lively und Justin Baldoni fliegen seit Ende letzten Jahres massiv die Fetzen – gegenseitige Millionen-Klagen inklusive. Was man über den Film und die Auseinandersetzung zwischen seinen Stars wissen muss - hier der Schlüsselloch-Blick auf das Drama:
Okay, für Anfänger: Was ist "Nur noch ein einziges Mal"?
Ein Film-Liebesdrama, das vergangenen Sommer Premiere hatte und zu einem der erfolgreichsten Streifen des Jahres 2024 wurde. Bei einem Budget von gerade einmal 25 Millionen Dollar spielte der Film insgesamt über 350 Millionen Dollar weltweit ein.

Worum geht's darin?
Es ist zunächst eine Liebesgeschichte zwischen der Blumenhändlerin Lily (Blake Lively) und dem Mediziner Ryle (Justin Balboni). Die beiden verlieben sich Hals über Kopf und beginnen eine Beziehung. Doch dann trifft Lily einerseits ihre Jugendliebe Atlas (Brandon Sklenar) wieder und muss andererseits feststellen, dass Ryle nicht nur rasend attraktiv ist, sondern auch rasend aggressiv sein kann. Aus der Liebesgeschichte wird ein Drama, als Lily versucht, aus der immer gewalttätigeren Beziehung mit Ryle auszubrechen.
Es ist eine Buch-Verfilmung?
Ja, und zwar eines Bestsellers der Texanerin Colleen Hoover. Die mittlerweile 45-jährige Autorin veröffentlichte 2012 ihr erstes Buch und gehört seither zu den erfolgreichsten Autorinnen des jungen Genres New Adult. Das sind Bücher, die speziell für junge Frauen zwischen 15 und 25 geschrieben werden. Darin geht es so gut wie immer um Liebe, aber in allen Schattierungen: Von märchenhaft und romantisch bis pornografisch. Und es werden auch Themen wie eben Missbrauch oder Gewalt nicht ausgespart.

Weshalb gab es nicht bereits früher Verfilmungen von BookTok-Bestsellern?
Nun, das gesamte Genre ist noch sehr jung und dieser Trend hat erst in den letzten 3, 4 Jahren so richtig Fahrt aufgenommen. Es war anfangs auch nicht klar, ob es sich nur um ein Strohfeuer handelt, oder ob da mehr dahinter ist. Insofern war es ziemlich visionär von Hollywood-Schauspieler und Produzent Justin Baldoni, sich bereits 2019 die Verfilmungsrechte an zwei der erfolgreichsten Bücher von Colleen Hoover zu sichern, nämlich "Nur noch ein einziges Mal" und der Fortsetzung "Nur noch einmal und für immer".
Warum haben diese Bücher so seltsame Titel?
Das ist eines der Gesetzte dieses Genres: Die Titel müssen immer so sein, dass Fortsetzungen leicht erkennbar sind. Denn viele Bücher werden von den Autorinnen von vorne herein als Fortsetzungsgeschichten konzipiert.
Und weshalb kommt der Film jetzt bereits bei Netflix?
Weil das produzierende Studio Sony einen Deal mit Netflix hat, was die Ausstrahlung von Kinofilmen betrifft. In den USA wurde "Nur noch ein einziges Mal" (im Original "It Ends With Us") bereits im Dezember bei Netflix veröffentlicht, nun ist Europa an der Reihe.

Ist "Nur noch ein einziges Mal" eigentlich gut?
Die Kritiken sind gemischt. Was dem Film primär vorgeworfen wird ist, dass er keine rechte Balance zwischen den beiden Hauptthemen der Story findet, nämlich einerseits der Liebesgeschichte zwischen Lily und Ryle und andererseits dem problematischen Aspekt von Gewalt in der Beziehung. Denn eigentlich ist es ein Film über die Selbstermächtigung einer starken Frau, sich aus überkommenen Beziehungs- und Geschlechtermustern zu befreien. Aber er tut über weite Strecken so, als wäre er ein romantischer Liebesfilm.
Woran liegt das?
Schwer zu sagen. Aber gut möglich, dass die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern gar nicht so toll gewesen ist, wie es vor der Kamera den Anschein hat. Denn beide hatten ein massives Interesse daran, den Film in ihrem Sinne zu gestalten.
Details bitte.
Justin Baldoni ist nicht nur der männliche Hauptdarsteller von "Nur noch ein einziges Mal", sondern besitzt über seine Produktionsfirma auch die Rechte an der Verfilmung (gemeinsam mit einem Partner). Deshalb tat er sich auch leicht, sich selbst als Regisseur zu bestimmen. Damit hatte er ein großes Interesse daran, den Film vor allem künstlerisch so zu gestalten, dass die schwierige Thematik auch gut rüberkommt. Immerhin war dieser Film das mit Abstand größte und wichtigste Projekt seiner bisherigen Film-Karriere.

Alles klar. Und Blake Lively?
Sie ist nicht nur die weibliche Hauptdarstellerin, sondern hat den Film auch Co-produziert. Heißt sie hat eigenes Geld hineingesteckt und dementsprechend groß ist ihr Interesse, dass der Film an der Kinokasse erfolgreich ist. Dazu kommt: Blake Lively ist seit der Serie "Gossip Girl" ein Star in Hollywood, hat zahlreiche Filme gedreht und ist mit Ryan Reynolds (u.a. "Deadpool") verheiratet, einem der aktuell größten und bestverdienenden Stars der Filmszene.
Und was heißt das jetzt?
Noch vor dem Start des Films kamen Gerüchte auf, dass Baldoni und Lively schlecht aufeinander zu sprechen sind. Das soll vor allem daran gelegen sein, dass Lively den Film im Vorfeld über die Romantik-Schiene verkauft hat und mit dem Film auch Werbung für andere Produkte gemacht haben soll, die sie vertreibt, u.a. alkoholische Getränke. Baldoni hingegen sei vor allem das Gewalt-Thema wichtig gewesen. Bei der Premiere war das Verhältnis zwischen den beiden bereits so verfahren, dass es kein gemeinsames Foto der beiden gibt.

Aber das war's noch nicht?
Leider nein. Mittlerweile hat Blake Lively ihren Co-Star wegen sexueller Belästigung verklagt, weil er und sein Produktionsfirmen-Partner sie während der Dreharbeiten massiv belästigt hätten. Im Gegenzug hat Baldoni die Schauspielerin u.a. wegen Verleumdung auf 400 Millionen Dollar und die New York Times, weil sie die Behauptungen Livelys ungeprüft übernommen hätte, auf 250 Millionen Dollar verklagt. Von einem Richter wurde bereits ein Prozesstermin festgesetzt – der allerdings erst im März 2026 sein wird.
Was bedeutet das für die Fans?
Zumindest, dass die Fortsetzung des Blockbusters noch nicht in trockenen Tüchern ist. Eigentlich wollte Baldoni auch bei "Nur noch einmal und für immer" die Regie übernehmen, das scheint inzwischen allerdings kein Thema mehr zu sein, da Lively wieder produzieren und vor allem die Hauptrolle spielen will. Gleichzeitig besitzt Baldoni aber die Verfilmungsrechte. Schwierige Situation.

Was hält eigentlich die Autorin, Colleen Hoover, von alledem?
Sie versucht sich offenbar, aus dem ganzen Thema rauszuhalten. Zunächst hatte sich Hoover offenbar auf die Seite von Blake Lively geschlagen, denn aufmerksame Fans hatten beobachtet, dass sie Justin Baldoni auf Instagram aus ihrer Follow-Liste gekickt hat. Mittlerweile hat die Autorin aber ihren eigenen Instagram-Account geschlossen, da dort von den Fans nur mehr das Zerwürfnis zwischen den beiden Schauspielern diskutiert worden war, anstatt über ihre Bücher zu reden.
Wird sich die ganze Sache auflösen, oder kommt es wirklich zu Prozess?
Das ist mit Stand jetzt natürlich schwer zu sagen. Aber letztlich spielt die ganze Sache in Hollywood, und dort zählt vor allem eines: Geld. Sobald den Beteiligten klar wird, dass sie ihr eigenes Einkommen beschneiden, wenn sie sich weiter gegenseitig mit Klagen eindecken, anstatt Filme zu drehen, werden sie vermutlich rasch zur Vernunft kommen.