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Diana-Schicksal: Wieso stoppt niemand die Jagd auf Kate?

Britische Medien gehen mit der Frau von Prinz William so gnadenlos um, wie damals mit seiner Mutter Diana. Royal-Expertin Marion Nachtwey analysiert.

Das erste echte Lebenszeichen: Kate und William im Bauernladen von Windsor
Das erste echte Lebenszeichen: Kate und William im Bauernladen von Windsor
Kirsty Wigglesworth / AP / picturedesk.com
Newsflix Redaktion
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Ein Bio-Bauernladen auf dem Land, was sonst. Einen besseren Ort für ihren ersten öffentlichen Auftritt nach fast drei Monaten Abwesenheit hätte sich Prinzessin Kate, Frau des britischen Thronfolgers und seit vielen Jahren wichtigster PR-Aktivposten der königlichen Familie, nicht aussuchen können, um "zufällig" gesehen zu werden. Sie und Will, beide in traditionellen Wachsjacken, er mit Basecap, auf dem Weg zum Biobauern ums Eck, ein bisschen Brot und Gemüse für die Kids besorgen, ehe es ins Wochenende geht. Business as usual, wer braucht schon Leibwächter oder Limousine, wir sind ja unter uns. Die unterschellige Botschaft: "Hey, ich bin wieder gesund und mir geht's prächtig!" Und ganz England stößt einen Seufzer der Erleichterung aus, nach Wochen der Schnappatmung.

Wochen der Ungewissheit Am 25. Dezember war Kate, geborene Middleton, zuletzt öffentlich aufgetreten, beim Weihnachtsgottesdienst der königlichen Familie in Sandringham. Danach musste sie sich in Spitalsbehandlung begeben, ein Eingriff am Bauch, mehr Info gab's nicht, privacy, please. Es folgte wochenlange Rekonvaleszenz. Doch Britanniens gesammelte Medienlandschaft ist nicht sehr geduldig, nicht einmal mit jenen, die sie liebt. Je länger die öffentliche Abwesenheit der Prinzessin dauerte, desto dringlicher wurden die Anfragen, wann sie denn wieder einmal … Und je weniger sich das junge Prinzenpaar drängen lassen wollte, desto hektischer wurde spekuliert in den Medien, was denn der Grund sein könnte für die lange Abwesenheit. 

Der bislang letzte öffentliche Auftritt von Prinzessin Kate am 25. Dezember 2023 beim Weihnachtsgottesdienst der Royal Family in Sandringham mit ihren Söhnen George und Louis.
Der bislang letzte öffentliche Auftritt von Prinzessin Kate am 25. Dezember 2023 beim Weihnachtsgottesdienst der Royal Family in Sandringham mit ihren Söhnen George und Louis.
ROTA / Camera Press / picturedesk.com

Der Prinz und sein Willi Kates Gesundheitszustand sei doch fragiler als gedacht, schrieben die einen. Nein, es sei gar kein Eingriff im Bauchraum gewesen, sondern eine Schönheits-OP, und die Prinzessin schlicht noch nicht vorzeigbar, schrieben andere. Und wieder andere, oder auch die gleichen, mutmaßten, es sei gar kein medizinisches Thema, dass Kate fern halte von der Öffentlichkeit, welche sie doch so sehr liebt, sondern die Ehe des Thronfolgerpaares habe ein massives Problem. Nämlich dass sich Prinz William zu einer Nachbarin des Paares hingezogen fühle, der schönen Rose Hanbury, die mit ihrem Mann David Rocksavage, dem 7. Marquess of Cholmondeley, auf Houghton Hall in Norfolk residiert, das ganz in der Nähe von William und Kates Anwesen Anmer Hall liegt.

"Kate-Gate" Und als ob die Gerüchteküche noch Zündstoff benötigt hätte, passierte dann auch noch "Kate-Gate": ein Familienfoto, das die Rückkehr der Prinzessin in die Öffentlichkeit hätte einleiten sollen, wurde zum PR-Desaster, als zuerst Fälschungsgerüchte um das Bild auftauchten und der Palast schließlich zugeben musste, dass an dem Bild retuschiert worden sei – "von Kate selbst, weshalb es nicht ganz professionell gewesen sei". Und als man sich auch noch weigerte, das Original-Bild herauszurücken, waren alle davon überzeugt, dass das Foto schlicht am Computer zusammengebaut worden war. 

Gehetzt wie Diana? Über viele Wochen braute sich so ein Sturm über dem Königshaus zusammen, der mit jedem Tag, an dem sich die "Prinzessin der Herzen" vor der Öffentlichkeit wegduckte, grimmiger wurde. Und nicht wenige fühlten sich an das traurige Schicksal von Lady Diana, erinnert, der Mutter von William und ersten Frau von König Charles III. Sie war als Ehefrau des damaligen Thronfolgers ebenfalls ein Liebling der Medien. Und nach ihrer Trennung und späteren Scheidung setzte eine beispiellose Medienhatz auf Diana ein, die immer atem- und hemmungsloser wurde und schließlich im tragischen Unfalltod der Prinzessin und ihres damaligen Partners Dodi Al-Fayed am 31. August 1997 in Paris gipfelte.

Der Marquis und die Marchioness of Cholmondeley, Rose Hanbury: Über das Ex-Model und ihr Verhältnis zu Prinz William gibt es seit langem Gerüchte.
Der Marquis und die Marchioness of Cholmondeley, Rose Hanbury: Über das Ex-Model und ihr Verhältnis zu Prinz William gibt es seit langem Gerüchte.
Mark Stewart / Camera Press / picturedesk.com

Dianas Bruder mahnt Einer, der das damals aus nächster Nähe miterlebt hat, war Lady Dianas Bruder, Charles Spencer. Und der meldete sich nun auch zu Wort, als die britischen Medien begannen, über Kate Middleton zu Gericht zu sitzen. "Ich mache mir Sorgen darüber, was mit der Wahrheit passiert ist", sagte dieser am vergangenen Sonntag der BBC. Und er verglich den Druck, der auf den Mitgliedern des Königshauses laste, mit jenen Strapazen, denen seine Schwester ausgesetzt gewesen ist. Doch Charles Spencer relativierte auch: "Ich glaube, damals war es gefährlicher", so seine Einschätzung. Zudem habe die Presse seitdem ihre Herangehensweise überdacht: "Die Umstände ihres Todes waren so schockierend, dass die Industrie, die die Paparazzi unterstützt,  sorgfältiger darüber nachdenkt, was sie tun kann und was nicht."

Ich gehe davon aus, dass Kate beim Ostergottesdienst wieder dabei sein wird
Royal-Expertin Marion Nachtwey

Austro-Expertin Marion Nachtwey Aber ist das wirklich so? Hat die britische Presse gelernt aus dem Schicksal der "Königin der Herzen", wie Diana nach ihrem Tod genannt wurde? In Österreich kann das wohl niemand besser beurteilen als Marion Nachtwey, Adels- und Society-Expertin der Tageszeitung "Heute" und auch im ORF regelmäßig als "Royal Watcherin" präsent. Sie sprach mit Newsflix über die Parallelen und die Unterschiede zwischen Lady Kate und Lady Di …

Die britische Öffentlichkeit hat Lady Diana geliebt und gleichzeitig wurde sie gnadenlos verfolgt. Droht Prinzessin Kate ein ähnliches Schicksal?

Das kann man überhaupt nicht vergleichen. Diana war nach ihrer Scheidung von Charles dem Presse-Terror vollkommen ungeschützt ausgesetzt. Sie hatte nicht einmal mehr Personenschutz, sie hat dann auch niemandem mehr vertraut. So weit ist es bei Kate bei weitem nicht. Was geschieht ist ein bisschen ein Liebesentzug von ihren Fans, weil Kate bislang immer für alles zur Verfügung gestanden ist und bei allem mitgespielt hat. Und jetzt hatte sie das erste Mal ein medizinisches Problem und hat sich deshalb zurückgezogen, das wurde ihr teilweise übelgenommen.

Adels-Expertin Marion Nachtwey (hier im Foto rechts mit Birgit Fenderl) seziert im ORF regelmäßig die High Society
Adels-Expertin Marion Nachtwey (hier im Foto rechts mit Birgit Fenderl) seziert im ORF regelmäßig die High Society
Picturedesk

Die Öffentlichkeit wurde lange im Dunkeln darüber gelassen, wie es Kate geht, wodurch es zu Spekulationen gekommen ist …

Natürlich hat jeder ein Recht auf Privatsphäre. Aber für eine der berühmtesten Frauen der Welt ist es naturgemäß schwieriger, diese Privatsphäre aufrecht zu erhalten. Die Presse hat sehr lange ruhig gehalten, aber mittlerweile ist schon viel Zeit vergangen seit ihrem letzten öffentlichen Auftritt beim Weihnachtsgottesdienst am 25. Dezember, und darum sind alle hochgradig nervös geworden. Deshalb sind auch Fehler geschehen, auch auf Kates Seite. Aber dass sie gejagt und verfolgt wird wie Diana, sehe ich nicht.

Welche Fehler sind geschehen?

Die Sache mit dem Foto war nicht gut. Offenbar sind die Bevölkerung und die Presse so nervös geworden, dass man dieses Bild fabriziert hat. Es gab zuvor angeblich lange Überlegungen, welche Art von Lebenszeichen man kommuniziert, und hat sich dann für dieses private Bild entschieden, das angeblich von Prinz William aufgenommen worden ist. Aber dieser Schnappschuss war ein Schuss, der nach hinten losgegangen ist. Es war übrigens nicht das erste Mal, auch die letzte Weihnachtsgrußkarte der Familie war schlecht bearbeitet. Weshalb man noch einmal so etwas tut, ist schwer nachvollziehbar. Und deshalb sind auch die Spekulationen erst aufgekommen – ist sie so krank, dass sie nicht einmal einen Fototermin machen kann? Da ist leider vieles schief gelaufen. Und das Allerschlechteste war, dass das Originalfoto des angeblichen William-Schnappschusses nicht veröffentlicht worden ist. Das lässt den Rückschluss zu, dass es gar kein Originalfoto gab. Dafür gab es aber jetzt den Auftritt in dem Bauernladen in Windsor, wo Kate und William sehr gut und entspannt ausgesehen haben. Ob die beiden tatsächlich zufällig entdeckt und gefilmt wurden, oder ob das alles gefaked war, weiß keiner.

Dabei heißt es immer, die Presseabteilung des Buckingham Palastes besteht nur aus Vollprofis?

Schwer zu sagen, aber meiner Meinung nach ist sie da einfach schlecht beraten worden. Man sollte glauben, dass jemand wie Kate ein perfektes Team hinter sich hat, aber scheinbar passieren auch da Fehler.

Und wann werden wir Kate offiziell wiedersehen?

Ich gehe davon aus, dass sie beim Ostergottesdienst der Familie wieder dabei ist, und dann wird sich das alles beruhigen.

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