neue Serien & filme

Die Streaming-Starts der Woche sind nicht von dieser Welt

Das gibt es in der Woche vom 11. bis 17. April zu sehen: Die Fortsetzung einer der besten Science-Fiction-Serien überhaupt, neue Staffeln von zwei herausragenden Endzeit-Serien, neuer Stoff mit "Mad Men"-Star Jon Hamm sowie zwei gruselige Psychothriller. Los geht's!

Serie Black Mirror Staffel 7
Serie Black Mirror Staffel 7
Nick Wall/Netflix
Martin Kubesch
Uhr
Teilen

Anthologie-Serien waren in den 1960er- und 1970er-Jahren ein ziemlich großes Ding. Dabei wird eine Serie nur vom Grundthema zusammengehalten, aber jede einzelne Episode hat eine eigene Story und einen eigenen Cast, die nichts mit der vorangegangenen oder der nächsten Episode zu tun haben. Heute wird dieses Format allerdings kaum mehr bedient – mit einer wichtigen Ausnahme: die formidable britische Science-Fiction-Serie "Black Mirror".

Die in Großbritannien erstmals 2011 ausgestrahlte Serie (deutschsprachige Premiere 2013) geht in dieser Woche in ihre 7. Staffel – gut Ding will scheinbar Weile haben. "Black Mirror" ist aber nicht das einzige Highlight dieser Streaming-Woche. Gleich zwei weitere hochgehandelte Geschichten bekommen neue Staffeln: Die Computerspiel-Verfilmung "The Last Of Us" geht in Runde 2 und "The Handmaid's Tale" bekommt die finale 6. Staffel.

Das und noch einiges mehr erwartet Sie diese Woche bei den Streaming-Anbietern Ihres Vertrauens. Die Überblick und die wichtigsten Infos dazu  liefert Newsflix. Eine spannende Streaming-Woche mit diesen neuen Serien und Filmen:

"Black Mirror" Staffel 7 / Netflix

Die KI erkennt und findet dich überall … Auch die 7. Staffel von "Black Mirror" spielt gekonnt mit unserer Angst-Lust am technischen Fortscritt
Die KI erkennt und findet dich überall … Auch die 7. Staffel von "Black Mirror" spielt gekonnt mit unserer Angst-Lust am technischen Fortscritt
Netflix

Worum geht's Wie immer bei "Black Mirror", hat jede der 6 neuen Episoden eine eigene, in sich abgeschlossene Geschichte, die von einem eigenen Ensemble dargestellt wird. Das ist auch in Staffel 7 nicht anders – mit einer Ausnahme: Erstmals in der Geschichte der Serie wird eine Episode aus einer früheren Staffel fortgesetzt, nämlich die schräge "Star Trek"-Hommage "USS Callister" aus Staffel 4. Die Fortsetzung dieser Episode bildet die letzte Folge der neuen Staffel.

In den 5 weiteren neuen Episoden geht es einmal mehr um die – nicht selten horriblen – Auswirkungen, die moderne Technik auf unser Leben haben könnte. Denn in vielen Storylines werden nur bereits existierende Entwicklungen konsequent weiter gedacht. Dabei geht es dieses Mal etwa um die Möglichkeiten anderer Dimensionen, virtuelle Zeitreisen in alte Erinnerungsfotos oder die unheimliche Macht von alten Videospielen. Science Fiction, Dystopie, Persiflage, abgedrehtes Gedankenexperiment – all das und einiges mehr ist "Black Mirror.

Weshalb es sich lohnt Keine "leichte" Serie, aber eine, die dabei helfen kann, die Grenzen des Denkens und der Vorstellungskraft auszuweiten. "Black Mirror" ist, wie jede Anthologieserie, einmal besser und einmal nicht ganz so gut. Aber letztlich fast immer besser als das Meiste, das sonst so über die Möglichkeiten und Schrecken der Zukunft erdacht – und verfilmt – wird.

Und falls Sie sich fragen, welche "Schwarzen Spiegel" mit dem Titel der Serie eigentlich gemeint sind: Serienerfinder Charlie Brooker wollte, als er "Black Mirrors" 2011 erdacht hat, auf die damals noch nicht so weit verbreiteten schwarzen Bildschirme der Smartphones anspielen, die ihm seinerzeit bereits übermächtig darin erschienen sind, wie sehr sie den Alltag der Menschen beherrschen. Besser geworden ist diese Situation seither wohl eher nicht …

"Black Mirror" Staffel 7, Science Fiction, Großbritannien 2025, 6 Episoden, Netflix

"G20" / Amazon Prime

"Boss-Chicks With Guns" würde Quentin Tarantino diese Show wahrscheinlich nennen … US-Präsidentin Danielle Sutton (Viola Davis) nimmt am Wirtschaftsgipfel die Dinge selbst in die Hand: "G20", jetzt neu auf Amazon Prime
"Boss-Chicks With Guns" würde Quentin Tarantino diese Show wahrscheinlich nennen … US-Präsidentin Danielle Sutton (Viola Davis) nimmt am Wirtschaftsgipfel die Dinge selbst in die Hand: "G20", jetzt neu auf Amazon Prime
Ilze Kitshoff/Prime

Worum geht's Die US-Präsidentin Danielle Sutton (Viola Davis, u.a. "How To Get Away With Murder") reist mitsamt ihrer Familie zum G20-Gipfel nach Südafrika. Dort soll eine neuenDigitalwährung aus der Taufe gehoben werden, um das Elend auf der Welt zu lindern. Doch das gefällt nicht jedem, und so kommt es zu einem Attentat und einer Geiselnahme am Gipfel. Blöd nur für die Terroristen, dass Mrs. President nicht unter den Geiseln ist – aber ganz genau weiß, was man mit einer Uzi alles anstellen kann …

Weshalb es sich lohnt Kein Amt der Welt fasziniert die Film- und Serienschöpfer Hollywoods so sehr wie jenes der Präsidenten der USA. Wir hatten bereits kämpfende Präsidenten, Präsidenten unter Mordverdacht, weibliche Präsidenten und sogar einen Präsidenten, der eigentlich ein Superschurke ist, nämlich Harrison Ford als Präsident Thaddeus "Thunderbolt Ross alias Red Hulk im neuen "Captain America: Brave New World". Was wir noch nicht hatten, ist eine US-Präsidentin, die selbst zur MP greift, um Fieslinge abzumurksen.

Diesen Part übernimmt Viola Davis in dem Amazon-Actioner sehr überzeugend. Ihre Mrs. President ist klug und durchsetzungsstark. Dass der Film dennoch nicht über die Durchschlagskraft eines Luftgewehrs hinauskommt, liegt vor allem an der sehr seichten und vorhersehbaren Story. Für einen gemütlichen Nachmittag reicht das allemal, aber punkto Geschichte ist hier noch viel Luft nach oben.

"G20", Action, USA 2025, 108 Minuten, Amazon Prime

"Your Friends And Neighbors" / Apple TV+

"Ihr seid SUPER!" – Andrew Cooper (Jon Hamm, l.) und seine Ex (Amanda Peet) feuern die gemeinsamen Kids an
"Ihr seid SUPER!" – Andrew Cooper (Jon Hamm, l.) und seine Ex (Amanda Peet) feuern die gemeinsamen Kids an
Apple TV+

Worum geht's Andrew Cooper ("Mad Men"-Star Jon Hamm, der gut gealtert ist) hat als Star im Hedefonds-Business ein tolles Leben: Schöne Frau, großartige Kinder, ein Mega-Haus in einem reichen Vorort von Chicago. Doch dann ertappt er zuerst seine Frau beim Fremdgehen, es folgen Scheidung und der Verlust der Villa. Und schließlich lässt er sich auf einen One Night Stand mit einer jungen Mitarbeiterin ein – was seinem Boss die Chance gibt, den kostenintensiven Oldie günstig loszuwerden. When the shit hits the Fan …

Aber "Coop" lässt sich nicht unterkriegen. Er führt weiter sein kostspieliges Leben und geht bei seinen Freunden im Villenvorort ein und aus – und entdeckt, dass sich in all diesen tollen Häusern unglaublich viel Zeugs befindet, das sich leicht stehlen und zu Geld machen lässt. Und die rechtmäßigen Besitzer haben ohnedies genügend davon. Also beginnt Cooper, nachts in die Häuser seiner Nachbarn einzusteigen und Uhren, Schmuck und Ähnliches mitzunehmen. Doch bei seinen Raubzügen macht er auch andere Entdeckungen …

Weshalb es sich lohnt Viel schwarzer Humor, gut entwickelte Charaktere, spannende Story, tolle Schauspieler: "Your Friends And Neighbors" ist ein weiterer Volltreffer der Apple TV+-Produktionsabteilung. Die Geschichte ist gut und elegant erzählt, die Wendungen sind verblüffend und dennoch nachvollziehbar. Und Jon Hamm gibt den Schlawiner mit Gewissen sehr überzeugend. Ein Volltreffer – nur logisch, dass Staffel 2 bereits geordert ist.

"Your Friends And Neighbors", Krimi, Drama, USA 2025, 9 Episoden à ca. 45 Minuten, Ep. 1 & 2 online, ab 18. April jede Woche eine weitere Ep., Apple TV+

"Der Gärtner" / Netflix

Es prickelt beim Gärtnern … Violeta (Catalina Sopelana) und Elmer (Álvaro Rico) entflammen füreinander – doch ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt
Es prickelt beim Gärtnern … Violeta (Catalina Sopelana) und Elmer (Álvaro Rico) entflammen füreinander – doch ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt
JAIME OLMEDO/NETFLIX

Worum geht's Elmer Jurado (Álvaro Rico) arbeitet in der Gärtnerei seiner Mutter China, ist aber eigentlich ein Auftragsmörder und die ganze Gärtner-Sache nur die Tarnung für das Profikiller-Business seiner Mutter. Elmer ist ihr bestes Pferd im Stall – nicht zuletzt deshalb, da er seit einem Unfall vor vielen Jahren keinerlei Gefühle mehr empfinden kann. Das ist natürlich gut fürs Geschäft.

Doch eines Tages beginnt Elmer doch wieder zu fühlen – und zwar für die junge Kindergärtnerin Violeta (Catalina Sopelana). Der Killer mit dem Grünen Daumen verliebt sich in die junge Frau, nur um von seiner Mutter zu erfahren, dass sie sein nächstes Opfer werden soll.

Weshalb es sich lohnt Optisch opulent und fein umgesetzt, hat die spanische Miniserie vor allem im erzählerischen Bereich so manche Schwächen. Die Story von der Mutter, die aus der Familien-Gärtnerei heraus ein Profikiller-Business am Laufen und ihren gefühlskalten Sohn zur Tötungsmaschine erzogen hat, ist so sehr an den Haaren herbeigezogen, dass es wehtut. Spannend ist die Sache aber allemal.

"Der Gärtner", Psychothriller, Spanien 2025, 6 Episoden à ca. 45 Minuten, Netflix

"The Last Of Us" Staffel 2 / Sky X

Patrouille zu Pferd: Ellie (Bella Ramsey, l.) und Dina (Isabela Merced)
Patrouille zu Pferd: Ellie (Bella Ramsey, l.) und Dina (Isabela Merced)
HBO Inc.

Worum geht's Wie bereits in der – sehr erfolgreichen – Staffel 1 dieser Computergame-Verfilmung geht es darum, ein Mittel gegen jenen supergiftigen Pilz zu finden, der die gesamte Menschheit auszurotten droht. In der postapokalyptischen Welt dieser Serie müssen dafür allerdings viele Hürden genommen und unterschiedlich motivierte Kräfte bezwungen werden.

Auch in Staffel 2 stehen Joel (Pedro Pascal, u.a. "Gladiator II") und die junge Ellie (Bella Ramsey) im Mittelpunkt des Interesses. Denn Bella ist immun gegen das tödliche Pilz-Gift und daher soll sie mithelfen, ein Gegenmittel zu entwickeln. Doch ihr Aufpasser Joel kriegt bald spitz, dass Bella beim Versuch, aus ihrem Körper das Gegenmittel zu extrahieren, sterben könnte. Also beendet er das Experiment auf seine Weise und flieht mit der bewusstlosen Bella in die Wildnis …

Weshalb es sich lohnt An den Verfilmungen von Computerspielen scheiden sich seit jeher die Geister. Die Fans der Spiele fürchten, dass eine Verfilmung "die Essenz des Games" nicht einfangen und vermitteln kann (und das sehr oft vollkommen zu recht). Film- und Serienfreunde hingegen verstehen oft nicht, wozu man überhaupt Spiele verfilmt, anstatt originäre Themen umzusetzen (kleiner Spoiler: es hat etwas mit Geld zu tun …) Diese zwei Denkmuster sind nur sehr schwierig unter einen Hut zu bringen.

Bei "The Last Of Us" ist aber genau das interessanterweise formidabel gelungen. Game-Fans lieben die Umsetzung für gewöhnlich, während Bewegtbild-Freunde die großartige Story und ihre tolle Umsetzung loben (woher die Story stammt, ist dabei ja letztlich egal). Das macht auch Staffel 2 der Serie zu einem seltenen Glücksfall im Streaming-Kosmos. Wer keine angeborene Aversion gegen Endzeit-Themen in sich trägt, wird mit "The Last Of Us" seine helle Fyyreude haben.

"The Last Of Us" Staffel 2, Dystopie, USA 2025, 7 Episoden à ca. 45 Minuten, Ep. 1 ab 14. April, ab 21. April jede Woche eine weitere Ep., Sky X

"The Handmaid's Tale"  Staffel 6 / Canal+

Die Geschichte von June vulgo "Desfred" (Elisabeth Moss, l.) und Emily vulgo "Desglen" (Alexis Bledel) wird in Staffel 6 von "The Handmaid's Tale" würdig zu Ende erzählt
Die Geschichte von June vulgo "Desfred" (Elisabeth Moss, l.) und Emily vulgo "Desglen" (Alexis Bledel) wird in Staffel 6 von "The Handmaid's Tale" würdig zu Ende erzählt
Hulu

Worum geht's Ein bisschen "Einführungsunterricht" für Serien-Novizen: "The Handmaid's Tale" basierte ursprünglich auf dem Buch "Die Geschichte der Dienerin" (in neuerer Übersetzung auch "Der Report der Magd" genannt) der kanadischen Bestseller-Autorin Margaret Atwood. Es geht darin um ein postapokalyptisches Amerika, in dem eine klerikal-faschistische Diktatur namens Gilead herrscht und die meisten Frauen ihre Gebärfähigkeit verloren haben. Die wenigen, die nach wie vor Kinder bekommen können, werden als Mägde unterjocht und einflussreichen Männern zugesprochen, die sich ungestraft an ihnen vergehen dürfen, um Nachwuchs zu zeugen.

Diese Grundhandlung aus Atwoods Buch wurde in den weiteren Staffeln der Serie fortgeschrieben, und zwar in Abstimmung mit der Autorin, die so die Letztkontrolle über die Story behalten hat. In Staffel 6 nun findet die Geschichte der wichtigsten Protagonistinnen, allen voran June (Elisabeth Moss, u.a. "The Veil") ihren Abschluss – und das auf eine höchst würdige und gleichzeitig mitreißende Art. "The Handmaid's Tale" endet so, wie es zuvor 5 Staffeln lang unterhalten hat: auf extrem hohem Niveau.

Weshalb es sich lohnt Ganz bestimmt eine der gelungensten Literatur-Adaptionen bzw. -Fortschreibungen der Serien-Geschichte. Wer "The Handmaid's Tale" noch nicht gesehen hat, sollte die Serie unbedingt auf seine Watchlist setzen. Die ersten 5 Staffeln sind derzeit bei Amazon Prime zur Faltrate abrufbar. Die neueste und letzte Staffel 6 läuft bei Canal+, 3 der insgesamt 10 Episoden sind bereits online.

"The Handmaid's Tale" Staffel 6, Dystopie, USA 2025, 10 Episoden à ca. 45 Minuten, Ep. 1-3 online, ab 15. April jede Woche eine weitere Ep., Canal+

"Die Glaskuppel" / Netflix

Die titelgebende Glaskuppel ist in diesem Fall eher ein Glaskäfig: Die junge Lejla (Seraphine Krystek) erlebt in Rückblenden noch einmal den Horror ihrer Kindheit
Die titelgebende Glaskuppel ist in diesem Fall eher ein Glaskäfig: Die junge Lejla (Seraphine Krystek) erlebt in Rückblenden noch einmal den Horror ihrer Kindheit
Courtesy of Netflix

Worum geht's Die schwedische Verhaltensforscherin Lejla (Léonie Vincent) kehrt aus privaten Gründen in ihr Heimatstädtchen zurück, allerdings mit gemischten Gefühlen. Wurde sie doch hier seinerzeit als Kind von einem Psychopathen entführt, der nie gefasst werden konnte. Und – Psychothriller-Fans wissen es bereits – natürlich wird just dann, als Lejla wieder auf der Bildfläche erscheint, ein weiteres junges Mädchen entführt. Mit ihrem Pflegevater, einem ehemaligen Polizisten, macht sie sich auf die Jagd nach dem Täter.

Weshalb es sich lohnt Was zunächst klingt wie eine Persiflage auf das Psychothriller-Genre, wurde von der schwedischen Krimi-Autorin Camilla Läckberg eigens für Netflix entwickelt, also sollte man der Serie zumindest eine Chance geben. Und ganz so platt, wie wie man meinen könnte, ist "Die Glaskuppel" keineswegs. Die Atmosphäre passt, die Figuren sind ordentlich gestaltet und wer den schwedischen Way of Crime schätzt, wird auch mit dieser Serie durchaus seine Freude haben.

"Die Glaskuppel, Krimi, Psychothriller, Schweden 2025, 6 Episoden à ca. 40 Minuten, ab 15. April, Netflix

Uhr
#Auszeit
Newsletter
Werden Sie ein BesserWisser!
Wissen, was ist: Der Newsletter von Newsflix mit allen relevanten Themen des Tages und den Hintergründen dazu.