streaming-news
Die Streaming-Starts dieser Woche lassen uns Sternderl sehen
Das ist in der Woche vom 25. April bis 1. Mai neu: Die wahrscheinlich beste aller Star Wars-Serien geht in die finale Runde, der Netflix-Hit "You" bekommt ebenfalls einen Abschluss spendiert und in Paris wird getanzt. Dazu gibt es massig Action auf allen Streaming-Kanälen.

Die beste Science Fiction ist jene, die keine Raumschiffe oder Laserschwerter benötigt, um ihr Publikum zu fesseln. Nun, ganz so weit ist es bei "Star Wars: Andor" zwar nicht, aber die düster-spannende Serie aus der Feder von Ausnahme-Autor und -Regisseur Tony Gilroy gilt auch so als gelungenste Adption aus dem Star Wars-Universum – und das vollkommen zu recht. Die zweite und damit auch schon letzte Staffel von "Andor" läuft diese Woche auf Disney+ an – ein Pflichttermin nicht nur für Fans.
Aber auch auf der Erde gibt es allerhand neuen Serien-Stoff im Streaming-Universum: Der ziemlich abseitige Netflix-Hit "You – Du wirst mich lieben" bekommt mit der 5. ebenfalls die letzte Staffel spendiert, in "Étoile" wird die internationale Ballettwelt Thema. Die Geister-Sitcom Ghosts" erhält eine 4. Staffel und die deutsche Serie "Parallel Me" nimmt Anleihen beim Oscar-Gewinner "Everything Everywhere All at Once". Dazu kommen gleich 4 neue Action-Filme, jeder für sich ein Gänsehaut-Erlebnis. Ihnen eine spannende Streaming-Woche!

"Star Wars: Andor" Staffel 2 / Disney+
Worum geht's Die 1. Staffel von "Star Wars: Andor" verfolgt den Werdegang von Cassian Andor (Diego Luna) vom einfachen Dieb zum entschlossenen Rebell, der allmählich in den Kampf gegen das Galaktische Imperium hineingezogen wird. Dabei beleuchtet die Serie die Entstehung der Rebellion, politische Intrigen und persönliche Opfer, die im Schatten des aufkeimenden Widerstands gebracht werden.
Die 2. und finale Staffel setzt Cassian Andors Weg zur zentralen Figur der Rebellion fort. In vier Erzählblöcken, die jeweils ein Jahr abdecken, nähert sich die Handlung schrittweise den Ereignissen des Star Wars-Spielfilms "Rogue One" von 2016 an. Cassian infiltriert imperiale Einrichtungen, knüpft neue Allianzen und wird zunehmend zu einem Schlüsselakteur im Widerstand gegen das Imperium. Dabei kehren bekannte Figuren aus Staffel 1 wie der Droide K-2SO und der imperiale Direktor Orson Krennic (Ben Mendelsohn) zurück
Weshalb es sich lohnt Die Serie, die nicht von ungefähr als eine der besten im Dickicht des Star Wars-Universums gilt, vertieft ihre politische Dimension in Staffel 2 noch einmal, indem sie die Mechanismen autoritärer Systeme und die Rolle von Propaganda beleuchtet. Es geht um Unterdrückung und Manipulation durch Medien, wobei Parallelen zu realen Konflikten gezogen werden. "Star Wars: Andor" ist spannend, düster, dramatisch, voller subtiler Ironie und bietet ein sehr erwachsenes Star-Wars-Erlebnis. Wären nicht die vielen Planeten und die Raumschiffe, könnte die Serie auch im Alten Rom, zur Zeit der französischen Revolution oder im 2. Weltkrieg spielen.

Verantwortlich dafür zeichnet auch weiterhin Tony Gilroy, der sich in Hollywood sowohl als Drehbuchautor (u.a. für die Jason Bourne-Filme) sowie als Regisseur (etwa des großartigen George Clooney-Films "Michael Clayton") längst einen Namen gemacht hat. Seine Sicht auf Star Wars ist denn auch nicht auf die große, bunte Weltraumoper beschränkt, sondern ist wesentlich universeller. Es geht ihm um die unterschiedlichen Aspekte von Macht und Widerstand in Zeiten der Unterdrückung, einige der ewigen Themen der Menschheit also.
Nicht zuletzt dieser Anspruch macht "Star Wars: Andor" zu einer politischen Parabel und einem großartigen Lehrstück über das Wesen der Menschen an sich. Sehenswert, auch wenn man mit der Science-Fiction-Rahmenhandlung genau gar nichts am Hut hat.
"Star Wars: Andor" Staffel 2, Science-Fiction, Thriller. USA 2025, 12 Episoden à ca. 40-60 Min., Ep. 1-3 online, am 29. 4., 6. 5. und 13. 5. jeweils 3 weitere Episoden online, Disney+

"You – Du wirst mich lieben" Staffel 5 / Netflix
Worum geht's Vorweg: Wer bislang noch gar keine Staffel von "You – Du wirst mich lieben" gesehen hat, sollte hier am besten nicht weiter lesen. Wer zwar eine oder zwei, aber noch nicht alle vier bisherigen Staffeln gesehen hat, holt ebenfalls zuerst seinen Rückstand auf, ehe er sich mit Staffel 5 beschäftigt. Für den Beginn nur so viel: "You – Du wirst mich lieben" handelt von Joe Goldberg (Penn Badgley), einem charmanten, aber gefährlichen Mann, der in jeder Staffel eine neue Identität annimmt und sich obsessiv in das Leben von jenen Frauen einmischt, die sein Leben kreuzen.
In Staffel 5 kehrt Joe mit seiner Frau Kate (Charlotte Ritchie) nach New York zurück, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch seine dunkle Vergangenheit holt ihn ein, als er sich in Brontë (Madeline Brewer) verliebt, die sich als Teil einer Gruppe entpuppt, die ihn entlarven und zur Rechenschaft ziehen will …
Weshalb es sich lohnt "You – Du wirst mich lieben" ist eine der erfolgreichsten Netflix-Serien der vergangenen Jahre. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – die lose auf Büchern der US-Autorin Caroline Kepnes basierende Story für US-Verhältnisse sehr düster angelegt ist. Die Serie kombiniert klassische Elemente einer Romanze mit den düsteren eines Psychothrillers – Liebe, Eifersucht, Obsession, Lügen und sogar Mord. Und das alles nicht etwa in einem Gothic-Setting, sondern heutig, in einer Welt, in der digitale Überwachung, Social Media, toxische Beziehungen, Narzissmus und die Oberflächlichkeit moderner Kommunikation alltägliche Themen sind.
Besonders perfide dabei ist, dass die Geschichte konsequent aus der Perspektive von Joe Goldberg erzählt wird und die Zuseher seine Gedanken und inneren Monologe hören können. So wird man gleichsam Zeuge seines sehr eigenwilligen Verstandes und Komplize seiner (Un-)Taten. Ob die 5. auch wirklich die letzte Staffel der Serie bleibt, wie von Netflix angekündigt, wird sich zeigen. Möglichkeiten für eine Fortsetzung oder für Spin-offs gäbe es auf jeden Fall. Offizielle Pläne hingegen gibt es bislang keine.
"You – Du wirst mich lieben", Thriller. USA 2025, 10 Episoden à ca. 40-60 Minuten, Netflix

"Étoile" / Amazon Prime
Worum geht's Das klassische Ballett steckt in der Krise. Es findet kaum mehr junges, neues Publikum und das alte stirbt langsam aus. So jedenfalls die Ausgangslage in der neuen Serie "Étoile" – das französische Wort für Stern bezeichnet gleichzeitig die Ersten Solotänzer an der Pariser Oper. Also beschließen zwei Ballettkompanien, eine in Paris, die andere in New York, ihre talentiertesten Tänzer auszutauschen, um sich so aus der Krise zu ziehen. Dieser Schritt führt zu künstlerischen Herausforderungen und zahlreichen persönlichen Konflikten innerhalb der Teams, aber auch bei ihren Leitungen.
Weshalb es sich lohnt Übers Ballett und seine geheime Welt weiß man für gewöhnlich nur dann Bescheid, wenn man sich zeitlebens für diese Kunstform interessiert hat – oder jemanden kennt, der das tut. Insofern bietet die neue Serie des US-Ehepaares Amy Sherman-Palladino und Daniel Palladino ("Gilmore Girls", "Die wunderbare Mrs. Maisel") für die allermeisten Zuschauer ein Fenster in eine neue, fremde, dafür aber umso spannendere Welt.
"Étoile" beleuchtet die Dynamik zwischen Künstlern, Choreographen und Regisseuren und erzählt in einer Mischung aus Drama und Humor von den Höhen und Tiefen des Ballettlebens – sympathisch und mitreißend. Eine zweite Staffel ist übrigens bereits in Arbeit. Das Produzenten-Ehepaar Sherman-Palladino hat mit Amazon einen Vertrag über 2 Saisonen abgeschlossen.
"Étoile", Dramedy, USA 2025, 8 Episoden à ca. 45-60 Minuten, Amazon Prime

"Breathe" / Sky X
Worum geht's Der Film spielt im Jahr 2039 in Brooklyn, New York, in einer post-apokalyptischen Welt, in der die Erde aufgrund einer globalen Katastrophe keine Pflanzen mehr beherbergt und der Sauerstoffgehalt in der Luft dadurch auf 5 Prozent gesunken ist. Die wenigen Überlebenden der Katastrophe sind gezwungen, in Bunkern zu leben und künstliche Sauerstoffgeneratoren zu nutzen.
Maya (Jennifer Hudson) und ihrer Tochter Zora (Quvenzhané Wallis) leben in einem solchen Bunker. Maya glaubt, dass ihr Ehemann Darius, ein Ingenieur, der den Sauerstoffgenerator entwickelt hat, bei einem früheren Ausflug ums Leben gekommen ist. Als jedoch Tess (Milla Jovovich) und Lucas (Sam Worthington) auftauchen und behaupten, Darius zu kennen, eskaliert die Situation rasch.
Weshalb es sich lohnt "Breathe" kombiniert geschickt eine dystopische Geschichte von einer Erde mit kollabierender Atmosphäre und dem Aufeinandertreffen von zwei Gruppen in einer absoluten Extremsituation. Was dabei herauskommt, ist kein geniales Meisterwerk, aber ein solider Science-Fiction-Thriller mit Öko-Botschaft, die man gar nicht oft genug hören kann.
Auch wenn die Story einigermaßen vorhersagbar ist, eine spannende gut gespielte Mischung. Und die Beklemmung, die einen angesichts der für die Protagonisten lebensbedrohlichen Lage in dem Film erfasst, ist fast schon körperlich spürbar.
"Breathe", Science-Fiction. USA 2024, 93 Minuten, Sky X

"Bullet Train Explosion" / Netflix
Worum geht's Der Film spielt auf dem Shinkansen Hayabusa 60, einem Hochgeschwindigkeitszug auf dem Weg nach Tokio. Ein anonymer Erpresser hat mehrere Bomben an Bord platziert, die detonieren, wenn die Geschwindigkeit des Zuges unter 100 km/h fällt. Er fordert 100 Milliarden Yen, um die Sprengsätze zu entschärfen. Die Bahnbediensteten, darunter der Zugführer Kazuya Takaichi (Tsuyoshi Kusanagi), und die Behörden stehen vor der Herausforderung, die Katastrophe zu verhindern und die Motive des Täters zu entschlüsseln.
Weshalb es sich lohnt Der Actionreißer ist ein Remake des Klassikers "Panik im Tokio-Express" von 1975. Die enge, klaustrophobische Atmosphäre im Zuginneren, der Teamgeist und der Wille zur Pflichterfüllung der Bahnbediensteten, der an das japanische Samurai-Ethos erinnern soll, sowie wirklich gelungene Trickaufnahmen machen den Film zu einer nervenzerrenden Angelegenheit, die an die große Zeit der Katastrophenfilme in den 1970ern (etwa "18 Stunden bis zur Ewigkeit" an Bord eines Kreuzfahrtschiffes) und ihr kurzes Wiederaufflackern in den 1990ern ("Speed"!) erinnert. Fetzig und gelungen!
"Bullet Train Explosion" Action, Japan 2025, 134 Minuten, Netflix

"Parallel Me" / Paramount+
Worum geht's Die Geschichte folgt Toni Falk (Malaya Stern Takeda), einer erfolgreichen Change-Managerin, deren Leben nach einer misslungenen Präsentation in Dubai und persönlichen Rückschlägen aus den Fugen gerät. In Berlin angekommen, trifft sie auf die mysteriöse Ariadne (Maria Schrader), die ihr einen magischen Schal überreicht. Dieser ermöglicht es Toni, in alternative Versionen ihres Lebens zu reisen und verschiedene Lebenswege auszuprobieren. So wird sie beispielsweise zur Surflehrerin auf Bali oder zum gefeierten K-Pop-Star in Bangkok. Aber wäre das auch tatsächlich besser?
Weshalb es sich lohnt Die recht simple Botschaft der Serie – kein Leben ist perfekt und man muss trachten, das Beste aus seiner Situatiuon zu machen – wird von der sympathischen Umsetzung und der groß aufspielenden Newcomerin Malaya Stern Takeda locker getoppt. Und ein paar Anspielungen an den phantastischen Oscar-Gewinner "Everything Everywhere All at Once" finden sich auch.
"Parallel Me" Drama, Komödie. Deutschland 2025, 8 Episoden à ca. 40 Minuten, ab 26. April, Paramount+

"Fight or Flight" / Amazon Prime
Worum geht's Lucas Reyes (Josh Hartnett), ein ehemaliger FBI-Agent, wird von seiner früheren Chefin Katherine Brunt (Katee Sackhoff) für eine letzte Mission reaktiviert: Auf einem Flug von Singapur nach San Francisco soll er die international gesuchten Terroristen "The Ghost" (Charithra Chandran) festnehmen. Doch der Flug ist überfüllt mit Auftragskillern, die ebenfalls hinter "The Ghost" her sind, da auf diesen ein großes Kopfgeld ausgesetzt wurde. Das kann naturgemäß nicht gutgehen …
Weshalb es sich lohnt Nachdem es jahrelang still war um den Ex-Hollywood-Wunderknaben Josh Hartnett, war er zuletzt gleich mit zwei Action-Krachern wieder im Gespräch. In "Trap" von M. Night Shyamalan war er ein sorgender Familienvater und psychopathischer Serienmörder, in "Fight or Flight" gibt Hartnett den gebrochenen Ex-Superagenten, der sich rehabilitieren möchte.
Spannend wird die Martial-Arts-Orgie dadurch, dass nahezu der gesamte Film an Bord eines Airbus A380 spielt. Gute Action, witzige Momente und ein abgefuckter Josh Hartnett mit blondierter Mähne – das genügt für zwei vergnügliche Stunden vor dem Bildschirm.
"Fight or Flight" Action. USA / Großbritannien 2024, 102 Minuten, Amazon Prime

"Ghosts" Staffel 4 / Sky X
Worum geht's Journalistin Samantha "Sam" Arondekar (Rose McIver) und ihr Ehemann Jay (Utkarsh Ambudkar) haben ein heruntergekommenes Landgut von Sams Großtante geerbt, das von einer Vielzahl von Geistern bewohnt wird. Nach einem Unfall erlangt Sam die Fähigkeit, die Geister zu sehen und mit ihnen auch zu sprechen, während der gutmütige Jay zu alldem auch weiterhin nicht in der Lage ist. Mit Sams neuen Fähigkeiten versuchen sie, das Anwesen zu restaurieren und gleichzeitig die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Geister miteinander in Einklang zu bringen.
Weshalb es sich lohnt Amerikaner lieben europäische Film- und TV-Stoffe – aber sie mögen es nicht, wie wir Europäer diese umsetzen. Also wird alles, was in der Alten Welt gut funktioniert, für die USA einfach nochmals gedreht. So ist es auch bei der sympathischen Sitcom "Ghosts", die in den USA seit 2021 auf CBS ausgestrahlt wird und auf einer nahezu identen Serie der BBC aus 2019 basiert.
Sei's drum, die US-Version ist nahezu ebenso schräg wie die britische, und wirklich liebevoll umgesetzt. Das kommt (nicht nur) in den USA so gut an, dass bereits die Staffeln 5 und 6 geordert wurden. Fortsetzung folgt …
"Ghosts" Staffel 4, Sitcom. USA 2025, 22 Episoden à ca. 20 Minuten, Ep. 1+2 ab 26. April online, ab 3. Mai jede Woche 2 weitere Episoden online, Sky X

"Havoc" / Netfflix
Worum geht's Detective Walker (Tom Hardy) wird vom Bürgermeister (Forest Whitaker) einer düsteren, namenlosen Stadt beauftragt, dessen Sohn zu beschützen, nachdem dieser offenbar in einen missglückten Drogendeal verwickelt worden ist. Der hartgesottene Cop findet sich alsbald inmitten eines gefährlichen Netzwerks aus Korruption und Verbrechen wieder. Und er muss sich durch die kriminelle Unterwelt kämpfen, um den entfremdeten Sohn des korrupten Politikers zu retten und dabei einige dunkle Geheimnisse aufdecken.
Weshalb es sich lohnt "Havoc" bedeutet "Verwüstung", und genau die richtet der von Tom Hardy grimmig gespielte Cop hier an. Die Handlung dieses Actioners ist nur Mittel zum Zweck für eine Aneinanderreihung sagenhaft choreografierter Schießereien und Kampfszenen. Regisseur Garteh Evans ("u.a. "The Raid", "Gangs of London") ließ seine Stars und Stuntmen die einzelnen Szenen monatelang proben, ehe er die Kameras anwarf. Das erinnert in seinem manischen Perfektionswillen an den frühen John Woo und garantiert Action-Fans ein wahres Feuerwerk an einzigartigen Bildern.
"Havoc", Actionthriller. USA / Großbritannien 2025, 105 Minuten, Netflix