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Diese Streaming-Hits sind diese Woche nicht zum Davonlaufen

Das ist in der Woche vom 14. bis 20. Februar neu: Viel Düsteres aus allen Gegenden und Epochen – und der erfolgreichste Liebesfilm des Jahres 2024 endlich in der Flatrate. Ihr Streaming-Guide von Newsflix.

Ihr immer leicht irrlichternder Blick beeindruckt und verwirrt gleichzeitig: Anya Taylor-Joy in "The Gorge", ab dieser Woche auf Apple TV+
Ihr immer leicht irrlichternder Blick beeindruckt und verwirrt gleichzeitig: Anya Taylor-Joy in "The Gorge", ab dieser Woche auf Apple TV+
Apple TV+
Martin Kubesch
Akt. Uhr
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Kaum ist der Valentinstag für heuer Geschichte, wird das Programm der Streaming-Anbieter düster und unheimlich. Und bietet damit einen idealen Kontrapunkt zur "närrischen Zeit", die uns in den nächsten Wochen wieder mit Heiterkeit und Frohsinn übergießen wird.

Düsternis wohin man blickt Wem der Sinn jedoch nicht nach Fasching steht, dem seien die Filme und Serien dieser Woche ausdrücklich empfohlen. Ja, und ein bisschen Emotion gibt es ebenfalls: "Nur noch ein einziges Mal", die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers der BookTok-Erfolgsautorin Colleen Hoover, kommt endlich ins Flatrate-Streaming, und zwar bei Netflix. Der Film ist zwar auch kein ausgesprochenes Feelgood-Movie, rührt aber an wichtigen Themen – Stichwort Gewalt in der Partnerschaft.

Eine spannende Woche wünscht Ihnen die Newsflix-Redaktion – und zwar mit diesen neuen Streaming-Perlen:

"The Gorge" / Apple TV+

Finden Gefallen aneinander: Levi (Miles Teller) und Drasa (Anya Taylor-Joy) kommen sich in unwirtlicher Umgebung näher
Finden Gefallen aneinander: Levi (Miles Teller) und Drasa (Anya Taylor-Joy) kommen sich in unwirtlicher Umgebung näher
Apple TV+

Worum geht's Die beiden Top-Scharfschützen Levi (Miles Teller) und Drasa (Anya Taylor-Joy) werden von der geheimnisvollen Bartholomew (Sigourney Weaver) auf eine ebenso seltsame wie unheimliche Mission geschickt. Sie sollen zwei Wachtürme besetzen, die östlich bzw. westlich einer riesigen, tiefen, geheimnisvollen Schlucht irgendwo im Nirgendwo platziert sind. Ihr Auftrag: Nichts und niemand darf diese Schlucht verlassen. Und sie dürfen keinerlei Kontakt miteinander aufnehmen. Und zwar für exakt 365 Tage.

Das mit dem auf die Schlucht aufpassen klappt ja noch, aber keinen Kontakt? Schließlich haben beide tolle Ferngläser, die sie bald aufeinander statt auf die Schlucht richten. Man ist ja nur einmal jung. Doch als die Leidenschaft schließlich überschießt und Levi die Schlucht auf dem Weg zu Drasa überqueren möchte, kommt es wie es kommen muss und der Scharfschütze stürzt ab. Worauf sie ihm kurzentschlossen nachspringt … Und gemeinsam erkunden sie, was da im tiefen Abgrund tatsächlich haust.

Weshalb es sich lohnt Der Film von Regisseur Scott Derrickson, der bereits handfeste Grusel-Ware wie "Sinister" und "The Black Phone" sowie den eher abseitigen Superheldenfilm "Doctor Strange" abgeliefert hat, mixt mit "The Gorge" einen anfangs etwas gewöhnungsbedürftige Mischung aus Horror, Mystery, Science-Fiction und romantischer Komödie. Ungeachtet dessen, gelingt es ihm vorzüglich, die unheimliche Atmosphäre an diesem seltsamen Ort zu vermitteln.

Wie glaubwürdig Miles Teller und Anya Taylor-Joy als hartgesottene Scharfschützen sind, sei mangels Vergleichsmöglichkeiten dahingestellt. Attraktiv sind die beiden in jedem Fall. Und dass im Blick der 28-jährigen Amerikanerin immer eine leichte Prise unergründlicher Wahnsinn mitschwingt, macht ohnedies jeden Film mit ihr zu einem Ereignis.

"The Gorge", USA 2025, 127 Minuten, Apple TV+

"The North Water" / Canal+

Jack O'Connell als Schiffsarzt Patrick Sumner in "The North Water"
Jack O'Connell als Schiffsarzt Patrick Sumner in "The North Water"
Nicolas Bolduc/BBC Studios/See-Saw Films

Worum geht's Der irische Chirurg Patrick Sumner (Jack O'Connell) wurde unehrenhaft aus der Armee entlassen und heuert im Jahr 1859 als Schiffsarzt auf einem Walfänger an, der auf dem Weg in die Arktis ist. An Bord des Schiffes von Kapitän Brownlee (Stephen Graham) befindet sich auch der Harpunier Henry Drax (Colin Farrell), ein Mörder und Psychopath, der sich sofort mit Sumner anlegt. In der Arktis angekommen, wird dem Arzt klar, dass den Kapitän ein Plan umtreibt, die alle Menschen an Bord in Lebensgefahr bringt.

Weshalb es sich lohnt Die von der BBC co-produzierte und auf dem Roman "Nordwasser" des Briten Ian McGuire basierende Miniserie besticht durch ihre harte, archaische Atmosphäre ebenso wie durch die eindrucksvollen Naturaufnahmen der arktischen Einsamkeit. Die Auseinandersetzung zwischen dem brutalen und rücksichtslosen Harpunier Drax und dem humanistisch gebildeten und mitfühlend agierenden Arzt Sumner steht stellvertretend für die Ambivalenz der menschlichen Natur. Wuchtig, dunkel und mitreißend.

"The North Water", Großbritannien / USA 2021, Miniserie mit 6 Episoden à ca. 45-50 Minuten, Canal+

"Nur noch ein einziges Mal" / Netflix

Da passt noch alles zwischen der Blumenhändlerin Lily (Blake Lively) und dem Chirurgen Ryle (Justin Baldoni)
Da passt noch alles zwischen der Blumenhändlerin Lily (Blake Lively) und dem Chirurgen Ryle (Justin Baldoni)
Nicole Rivelli

Worum geht's Lily (Blake Lively) folgt ihrem Traum und eröffnet einen kleinen Blumenladen in Boston. Eines Tages lernt sie den attraktiven Chirurgen Ryle (Justin Baldoni) und verliebt sich in ihn. Doch das Glück währt nicht lange, denn Ryle entpuppt sich als gewalttätig, der seine Aggressionsschübe auch bei Lily nicht zügeln kann. Dabei ist sie ohnedies traumatisiert, war doch auch die Ehe ihrer Eltern durch die alltäglichen Gewaltausbrüche ihres Vaters geprägt.

Weshalb es sich lohnt "Nur noch ein einziges Mal" basiert auf einem Bestseller der texanischen Autorin Colleen Hoover und ist eines der erfolgreichsten Bücher des noch jungen Genres New Adult, in dem die unterschiedlichsten Arten von Liebesgeschichten erzählt werden – so gut wie immer verfasst von Frauen, die diese Bücher primär auf Basis ihrer eigenen literarischen Vorlieben schreiben.

"Nur noch ein einziges Mal" ist insofern besonders, weil es der erste Hollywood-Mainstream-Blockbuster auf Basis eines BookTok-Buches ist. Obwohl dem Film vorgeworfen wurde, das Hauptthema des Buches – Gewalt in einer Beziehung – weichzuspülen, war der Film einer der erfolgreichsten im Kinojahr 2024.

Dass sich hinter den Kulissen eine mindestens ebenso filmreife Schlammschlacht zwischen den Hauptdarstellern Blake Lively und Justin Baldoni abgespielt hat – und teilweise immer noch abspielt –, ist eine kuriose Nebenerscheinung. Dass "Nur noch ein einziges Mal" jetzt erstmals zur Streaming-Flatrate zu sehen ist, wird die Millionen Fans in Entzücken versetzen.

"Nur noch ein einziges Mal" USA 2024, 131 Minuten, ab 17. Februar, Netflix

"The White Lotus" Staffel 3 / Sky X

Beehren Sie uns bald wieder! Die Gastgeber auf der thailändischen Urlaubsinsel Ko Samui sind die Höflichkeit in Person
Beehren Sie uns bald wieder! Die Gastgeber auf der thailändischen Urlaubsinsel Ko Samui sind die Höflichkeit in Person
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Worum geht's Eine bunte Gästeschar findet sich in einem Fünfsterne-Luxushotel in Thailand ein, um zu entspannen – oder was immer die Protagonisten dafür halten. Doch statt die Natur und den Top-Service zu genießen, wird gegiftelt, was das Zeug hält. Und irgendwann ist plötzlich ein Mensch tot und alle fragen sich, wie es dazu kommen konnte …

Weshalb es sich lohnt "The White Lotus" ist Traumschiff für Fortgeschrittene, nur dass es immer auch einen Toten gibt. Angesiedelt an den schönsten Plätzen der Welt, entspinnt Showrunner und Autor Mike White ein Panoptikum menschlicher Bösartigkeiten und Gemeinheiten. Die Gästeschar ist bunt gemischt, jeder hat etwas zu verbergen und das Personal ist hier nicht Katalysator, sondern mischt kräftig mit beim Spiel jeder gegen jeden. Nur wer an das Gute im Menschen glaubt, wird sich beim Sehen etwas unwohl fühlen.

Auch in der 3. Staffel der Erfolgsserie hält "The White Lotus" ihre hohe Qualität. Als Gaststars sind dieses Mal u.a. Walton Goggins ("Justified") und Arnie-Sohn Patrick Schwarzenegger nach Thailand gereist. Und wie gut die Serie nach wie vor ankommt, beweist auch die Tatsache, dass Staffel 3 bereits 8 Episoden hat, nach 6 Episoden in Staffel 1 und 7 in Staffel 2. Und Staffel 4 ist bereits in Planung.

"The White Lotus" Staffel 3, USA 2025, 8 Folgen à ca. 50 Minuten, Episode 1 ab 17. Februar, danach jeden Montag eine weitere Episode, Sky X

"Yellowjackets" Staffel 3 / Paramount+

Die heitere Stimmung täuscht: Im kanadischen Urwald geht es knallhart zu und jede ist sich selbst die Nächste
Die heitere Stimmung täuscht: Im kanadischen Urwald geht es knallhart zu und jede ist sich selbst die Nächste
Kailey Schwerman/Paramount+ with SHOWTIME

Worum geht's Im Jahr 1996 stürzt ein Flugzeug mit einer Mädchen-Fußballmannschaft in der kanadischen Wildnis ab. Die überlebenden Teammitglieder müssen 19 Monate in der unwirtlichen Einöde endloser Wälder ausharren, ehe sie gerettet werden. Was während dieser gut eineinhalb Jahre passiert ist, hat Auswirkungen, die die Überlebenden auch 25 Jahre später noch beschäftigen …

Weshalb es sich lohnt Ein bisschen "Lost", etwas "Herr der Fliegen", gewürzt mit einer Prise Kannibalismus – das ist "Yellowjackets". Erzählt wird die Serie auf zwei Zeitebenen – die Monate unmittelbar nach dem Absturz 1996 und die Auswirkungen auf die Welt der Überlebenden 25 Jahre später. Denn kaum eine der Spielerinnen hat die Zeit im kanadischen Urwaldvöllig  unbeschadet überstanden. Spannend und mitreißend erzählt, mit einem hervorragenden Cast, zu dem in Staffel 3 Oscar-Preisträgerin Hillary Swank stößt.

"Yellowjackets" Staffel 3, Australien 2025, 10 Episoden à ca. 50 Minuten, Episoden 1 & 2 online, ab 21. Februar jede Woche eine weitere Episode, Paramount+

"Der Schatten des Kommandanten" / Sky X

Hans-Jürgen Höß, heute 87, Sohn von Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß, in "Der Schatten des Kommandanten"
Hans-Jürgen Höß, heute 87, Sohn von Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß, in "Der Schatten des Kommandanten"
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Worum geht's Rudolf Höß war von 1940 bis 1943 Kommandant des Vernichtungslagers Auschwitz und damit verantwortlich für den Tod von mehr als 1 Million Menschen. 1947 wurde er als Kriegsverbrecher verurteilt und in Auschwitz gehängt. Der Film folgt seinen Nachkommen – vor allem seinem Sohn Hans-Jürgen, heute 87, und dessen Sohn Kai. Vor allem Hans-Jürgen Höß begann erst im hohen Alter, sich den Fragen nach der Verantwortung seines Vaters zu stellen. Eindringlich, bedrückend, bewegend.

Weshalb es sich lohnt Nüchtern und gerade deshalb so intensiv werden die ambivalenten Empfindungen der Hinterbliebenen eines Massenmörders dargelegt. Niemals kitschig oder rührselig, ist "Der Schatten des Kommandanten" nicht weniger als ein Stück Zeitgeschichte, den man jedenfalls gesehen haben sollte. Sowieso immer, aber auch und gerade in einer Zeit, die sich darin gefällt, das unsägliche Unrecht und die Gräuel der Vergangenheit kokett zu relativieren.

"Der Schatten des Kommandanten", USA / Großbritannien 2024, 103 Minuten, Sky X

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