Ostern geht in serie
Diese Streaming-Starts heben in dieser Woche so richtig ab
Das ist in der Woche vom 18. bis 24. April neu: Ein Neo-Western-Epos im Stil von "Yellowstone" auf Netflix, eine Kindesentführung, die an die Nieren geht und eine Geschichte aus den 1960ern, die an die Brüder Coen erinnert. Das und noch viel mehr gibt's ab sofort zu sehen!

Die Oster-Woche glänzt mit einem ganz besonders vielfältigen Streaming-Programm. Ein Neo-Western ganz in der Tradition der erfolgreichen Serie "Yellowstone", ein Nägelbeißer aus England über die Entführung eines neunjährigen Mädchens, eine neue Sitcom über eine schwule WG in Palm Springs und eine sehr giftige Animationsserie über die Jugendjahre eines jungen Mannes mit ägyptischen Wurzeln im Angesicht von 9/11 stehen etwa auf dem Programm.
Dazu startet mit "Der wilde Roboter" einer der schönsten Animationsfilme des Jahres auf Sky X, ein entlassener Sträfling will im Los Angeles des Jahres 1969 sein Glück mit schrägen Ideen machen und die Erfolgsserie "Will Trent" geht in die dritte Runde. Newsflix wünscht Ihnen ein frohes Osterfest und eine spannende Streaming-Woche mit diesen neuen Serien und Filmen:

"Ransom Canyon" / Netflix
Worum geht's Das Texas Hill Country ist das Herzstück des Lone Star State, seine weiten Ebenen und sanften Hügel sind wie geschaffen für die Viehzucht. Hier auf dieser Fläche, die fast so groß ist wie ganz Österreich, liegt im Ransom Canyon die Double K Ranch von Staten Kirkland (Josh Duhamel), einem verwitweten Farmer, dessen Familie bereits seit Generationen das Land bewirtschaftet. Kirkland ist vom Tod seiner Frau schwer gezeichnet und muss sich gleichzeitig mit den Ambitionen des Großgrundbesitzers Davis Collins (Eoin Macken) herumschlagen, der ihm sein Land abspenstig machen möchte.
Zur selben Zeit kehrt auch Quinn O'Grady (Minka Kelly) zurück nach Texas, nachdem ihre erhoffte Karriere als Musikerin gescheitert ist. Sie waer die große Liebe von Staten Kirkland, ehe sie den Staat verließ und er seine spätere Frau traf. Nur logisch, dass die alte Leidenschaft rasch wieder aufflammt. Doch es spielen noch andere mit im Kampf um das Herz der schönen Quinn. Und auch die Vergangenheit gibt so manche Geschichte preis, die lieber unerzählt geblieben wäre.
Weshalb es sich lohnt Was dem mitteleuropäischen Heimatfilm die Alpen, sind seinem US-amerikanischen Pendant die Weiten der Prärie. Hier sorgt schon alleine die Schönheit der Landschaft für einzigartige Bilder. Die Story dazu stammt aus der mittlerweile 7-teiligen "Ransom Canyon"-Buchreihe der texanischen Schriftstellerin Jodi Thomas. Die Vielschreiberin – Thomas hat bereits an die 60 Bücher verfasst – würzt ihre Storys mit massenhaft Sentiment und viel Lone Star State-Selbstbewusstsein – "Don't Mess With Texas!"
Diese Art moderner Heimatfilme trifft seit Jahren den Zeitgeist, in den USA und weltweit. Bestes Beispiel: Der Erfolg der Serie "Yellowstone", die ähnliche Themen und Motive aufgriff und über 5 Staffeln mega erfolgreich war. In das selbe Horn stößt "Ransom Canyon", wenngleich auch mit etwas mehr Gewicht auf den romantischen Elementen und weniger Politik. Wer bei "Yellowstone" mitgefiebert hat", wird sich auch hier gut unterhalten fühlen.
"Ransom Canyon" Neo-Western, Drama, Romantik. USA 2025, 10 Episoden à ca. 40-50 Min., Netflix
"The Stolen Girl" / Disney+

Worum geht's Lucia, die 9-jährige Tochter von Elisa Blix (Denise Gough), einer Flugbegleiterin, freundet sich in der Schule mit der gleichaltrigen Josie an. Lucias Mum erlaubt ihr, über Nacht bei Josie und deren Mutter Rebecca (Holliday Grainger, bekannt aus "Cormoran Strike") zu bleiben. Doch als sie und ihr Mann Fred, der Anwalt ist, Lucia am nächsten Tag abholen möchten, ist das Mädchen mitsamt seinen Gastgebern verschwunden – Lucia wurde entführt. Ihre Eltern sind verzweifelt, die Polizei ist ratlos. Und langsam zeigt sich, dass ein lange ausgeklügelter Plan hinter dem Kidnapping steht. Aber wer steckt dahinter?
Weshalb es sich lohnt Der auf einem Buch von Alex Dahl basierende 5-Teiler hält sehr gekonnt die Balance zwischen Familiendrama, Krimihandlung und der Frage "Was steckt eigentlich dahinter?". Denn langsam ergibt sich ein Bild, wonach sehr unterschiedliche Menschen ein Motiv hätten, der Familie Blix zu schaden. Und so erweist sich manche Spur als Reinfall, ehe es nach vielen Twists doch noch an die Auflösung dieser packenden Entführungsgeschichte geht.
"The Stolen Girl", Thriller, Drama. Großbritannien 2025, 5 Episoden à ca. 60 Minuten, Disney+
"Government Cheese" / Apple TV+

Worum geht's Der verurteilte Einbrecher Hampton Chambers (David Oyelowo) kommt nach mehreren Jahren im Gefängnis zurück zu seiner Familie – das Jahr ist 1969 und die Stadt Los Angeles. Doch während seiner Abwesenheit haben sich seine Frau und seine beiden Teenager-Söhne mit ihrem neuen Leben prächtig arrangiert und empfinden den Heimkehrer eher als Eindringlich und Störenfried denn als willkommenes, lange vermisstes Familienmitglied.
Aber Hampton lässt sich nicht unterkriegen – und er hat auch bereits einen Plan, wie er nicht nur die Aufmerksamkeit und den Respekt seiner Familie zurück erobert, sondern auch zu Geld kommt, ohne erneut auf die schiefe Bahn zu geraten. Denn er hat eine Bohrmaschine erfunden, deren Bohrkopf sich selbst schärft – ein Jahrhundertpatent, hofft zumindest Hampton. Doch bevor er sich an den Vertrieb seiner Erfindung machen kann, sind zunächst allerhand skurriler Hürden zu bewältigen. Und auch seine kriminelle Vergangenheit möchte den Familienvater nicht so einfach loslassen.
Weshalb es sich lohnt "Government Cheese" – der Titel dieser schrägen Serie bezieht sich auf staatliche Lebensmittel-Zuwendungen für Bedürftige, die in den 1950er- und 1960er-Jahren vor allem auf Millionen Tonnen Milchprodukten basierten, da die USA die Milchwirtschaft künstlich groß hielten und Abermillionen Tonnen Butter und Käse für den Ernstfall horteten – bzw. eben an arme Familien abgaben. Und so steht "Government Cheese" für all das, wovon Hampton Chambers eigentlich für sein Leben genug hat und wovor er am liebsten so schnell wie möglich weglaufen würde.
Die Serie besticht durch ein tolles Setting und lässt die späten Sechzigerjahre förmlich wieder auferstehen. Die Idee der Geschichte ist außergewöhnlich und weit weg von jedem Mainstream. Aber sie macht Spaß und erinnert in ihren besten Momenten an Szenen aus Filmen der Coen-Brüder (u.a. "The Big Lebowski"). Und die Spielfreude des Casts ist mitreißend. Die Serie hat sich eine Chance verdient.
"Government Cheese", Comedy, USA 2025, 10 Episoden à ca. 30-40 Minuten, Ep. 1-4 online, ab 23. April jede Woche eine weitere Ep., Apple TV+
"Der wilde Roboter" / Sky X

Worum geht's Roz steht für Rozzum 7134 und ist ein intelligenter Roboter, der aufgrund eines Schiffbruchs auf einer einsamen, unbewohnten Insel angespült wird. Die Tiere auf der Insel fürchten sich zunächst vor der leblosen Maschine – doch als sie Roz zufällig einschalten, beginnt der Roboter mangels menschlicher "Befehlsgeber" schon bald, seine Umwelt zu entdecken und mit den Tieren der Insel zu interagieren. Und da Roz sehr intelligent ist, versteht er bald auch die Sprache der Tiere.
Doch eines Tages entdeckt er ein verwaistes Vogelnest mit einem Ei darin. Er erkennt, dass sich in dem Ei Leben gebildet hat und hilft einem Gänse-Baby auf die Welt – das Roz fortan als seine Mutter ansieht. Aber wie bringt der kluge Roboter dem kleinen Lebewesen jetzt all jene Dinge bei, die es benötigt, um von den anderen Gänsen akzeptiert zu werden und ein Leben voller Gefahren zu bestehen?
Weshalb es sich lohnt "Der wilde Roboter" basiert auf einem Bestseller von Peter Brown, wurde von DreamWorks meisterhaft umgesetzt, lief im vergangenen Oktober in den heimischen Kinos und ist mit Abstand der schönste Streaming-Start der Woche. Die Geschichte vom Roboter, der menschlicher agiert als die meisten Menschen, der keinen Unterschied macht in der Bewertung von Leben und Verantwortung übernimmt, wo sie übernommen werden muss, ist ganz großes Kino. Und gleichzeitig niemals rührselig, sondern frisch, modern und liebevoll umgesetzt. Ein Film für die ganze Familie, im allerbesten Sinn.
"Der wilde Roboter", Animation. USA 2024, 105 Minuten, Sky X
"Mid-Century Modern" / Disney+

Worum geht's Mid-Century Modern bezeichnet einen Design- und Architekturstil, der etwa zwischen den 1940er- und den späten 1960er-Jahren angesiedelt ist und vor allem in gewissen Hipster-Kreisen sehr angesagt ist. Als Mid-Century Modern sehen sich auch die drei Freunde Bunny (Nathan Lane), Jerry (Matt Bomer) und Arthur (Nathan Lee Graham), die alle um oder über 50 sind, alleinstehend – und schwul. Nachdem ihre ursprüngliche Schwulen-Clique durch den Tod ihres Freundes auseinandergerissen wurde, beschließen die drei, im Haus von Bunnys Mutter (Linda Lavin) in Palm Springs eine WG zu gründen, um mehr Zeit miteinander verbringen zu können.
Weshalb es sich lohnt Eine klassische Schwulen-Sitcom nach dem Vorbild von "Will & Grace", gab es schon lange nicht mehr im US-TV. Noch dazu eine, die ausgiebig in all jenen Klischees badet, die mit schwulem Lifestyle gerne assoziiert werden und das Thema mit jenem einer Alters-WG wie bei den "Golden Girls" kombiniert. "Mid-Century Modern" wirkt streckenweise wie ein Überbleibsel aus den Nuller-Jahren, ist dabei aber dennoch sehr modern, unglaublich erfrischend und sympathisch – und nimmt sich vor allem selbst nicht allzu ernst. Eine Gute-Laune-Serie, bei der vor allem auch die Chemie zwischen den Hauptdarstellern absolut perfekt ist.
"Mid-Century Modern" Comedy, USA 2025, 10 Episoden à ca. 25 Minuten, Disney+
"Happy Family USA" / Amazon Prime

Worum geht's Der US-Comedian Ramy Youssef wurde 1991 in eine ägyptisch-stämmige muslimische Familie in New Jersey geboren. Die Youssefs bemühten sich redlich, "gute Amerikaner" zu sein, doch die Attentate vom 11. September 2001 (als Ramy 10 Jahre alt war) und die Ereignisse der folgenden Jahre sollten die Versuche der Familie, sich zu assimilieren, sehr kompliziert machen.
Die animierte Serie "Happy Family USA" basiert auf den Kindheits- und Jugenderinnerungen von Ramy Youssef und wurde von ihm für Amazon Prime entwickelt. Nicht von ungefähr steht im Vorspann jeder Episode "From The Childhood Nightmares Of Ramy Youssef" – "nach den Kindheits-Alpträumen von Ramy Youssef". Bei vielen Gags könnte einem das Lachen im Hals stecken bleiben, so übel ist das, was man hier zu sehen bekommt. Dass die Serie trotzdem funktioniert, liegt vor allem an der Art, wie Youssef seine Storys entwickelt. Hier merkt man seine langjährige Erfahrung als Stand-Up-Comedian. Harter Stoff - aber wirklich witzig!
Weshalb es sich lohnt Der Animationsstil von "Happy Family USA" orientiert sich an Erfolgsserien wie "American Dad" oder "Bob's Burger" und ist nicht jedermanns Sache. Abwer die Geschichten, die erzählt werden, haben es in sich. Tolle Culture-Clash-Serie von einem Autor, der beide Seiten der Medaille zur Genüge kennt – und dementsprechend niemanden ungeschoren lässt.
"Happy Family USA" Animation, USA 2025, 8 Episoden à ca. 25 Minuten, Amazon Prime
"Will Trent" Staffel 3/ Disney+

Worum geht's Will Trent, der geniale Ermittler des Georgia Bureau of Investigation, kehrt in Staffel 3 dem Staatsdienst den Rücken und macht sich als Privatdetektiv in Tennessee selbständig. Doch die Geister der Vergangenheit holen ihn auch im neuen Bundesstaat ein.
Weshalb es sich lohnt Die auf den Büchern der Bestsellerautorin Karen Slaughter basierende Serie erfreut sich weltweit Millionen Fans. Will Trent ist charismatisch, seine persönliche Geschichte und die Emtwicklung seines Umfeldes sind die eigentliche Triebfeder, weshalb man sich die Serie so gerne ansieht. Die Fälle, die er zu lösen hat, sind oft nur hübsches Beiwerk, es geht um die Figur an sich.
Staffel 3 besteht aus stolzen 18 Episoden, die von Disney+ im Wochenrhythmus veröffentlicht werden. Wer sich angesichts solcher Intervalle in die alten analogen TV-Zeiten zurückversetzt fühlt, liegt sicher nicht ganz falsch …
"Will Trent" Staffel 3, Krimi. USA 2025, 18 Episoden à ca. 45 Minuten, Ep. 1+2 online, ab 23. April jede Woche eine weitere Ep., Disney+