1936 bis 2025

Das steht im geheimen Testament von Papst Franziskus

Am Ostermontag, um 7.35 Uhr, starb Papst Franziskus. Woran (Schlaganfall), was in seinem Letzten Willen steht ("Wohltäter" bezahlte Grab), wann er aufgebahrt wird (ab Mittwoch), wie die Wahl seines Nachfolgers ablaufen wird.

Die Welt (hier New Delhi in Indien) nimmt seit Montag Abschied vom Papst
Die Welt (hier New Delhi in Indien) nimmt seit Montag Abschied vom Papst
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Martin Kubesch
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Von heute aus betrachtet wirkt es wie eine Verabschiedung.

Ostersonntag, die Messe am Petersplatz in Rom ist offiziell zu Ende, da taucht Papst Franziskus erneut auf. In seinem "Papamobil" lässt er sich durch die Menge der Gläubigen chauffieren. Eine Viertelstunde lang kurvt der offene Wagen kreuz und quer über den Platz, der Heilige Vater sucht Kontakt zu den Menschen – und sie zu ihm.

Die Bilder und ihre Botschaft gehen um die Welt. Die jubelnden Menschen links und rechts vom Wagen. Ein Kameramann, der im Papamobil hinter dem Papst sitzt, filmt alles mit. Ahnen die Gläubigen und die Schaulustigen, dass es ein Moment der letzten Gelegenheit ist? Ahnt es Franziskus – und ist es eine bewusst gesetzte Aktion?

Ein letztes Bad in der Menge: Nach der Messe am Ostersonntag ließ sich Papst Franziskus noch einmal durch die 35.000 Gläubigen am Petersplatz chauffieren, winkte in die Menge und segnete Kinder. Keine 20 Stunden später schloss er für immer seine Augen
Ein letztes Bad in der Menge: Nach der Messe am Ostersonntag ließ sich Papst Franziskus noch einmal durch die 35.000 Gläubigen am Petersplatz chauffieren, winkte in die Menge und segnete Kinder. Keine 20 Stunden später schloss er für immer seine Augen
TIZIANA FABI / AFP / picturedesk.com

Keine 24 Stunden später ging am Ostermontag erneut eine Botschaft um die Welt und sie erschütterte die rund 1,4 Milliarden Katholiken rund um den Erdball: Der Papst ist tot. In Wien erfuhren viele vom Ableben durch eine besondere Kirchenglocke. Am Vormittag begann die Pummerin des Stephansdomes zu läuten.

Am Ostermontag hatte das Herz von Franziskus, geboren als Jorge Bergoglio am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires in Argentinien, aufgehört zu schlagen, meldete der Vatikan. Wie der letzte Tag im Leben von Papst Franziskus verlief, wie es nach seinem Tod nun weiter geht, wann sein Nachfolger frühestens gewählt wird – alle Fakten im Überblick:

Wann starb Papst Franziskus?
Laut Vatikan am Ostermontag um 7.35 Uhr.

Kaum verständliches urbi et orbi: Mit schwacher, brüchiger Stimme segnete Papst Franziskus "die Stadt und den Erdkreis" am Ende der Ostermesse
Kaum verständliches urbi et orbi: Mit schwacher, brüchiger Stimme segnete Papst Franziskus "die Stadt und den Erdkreis" am Ende der Ostermesse
ANDREAS SOLARO / AFP / picturedesk.com

Wie erfuhr die Welt davon?
Über eine Video, das der Vatikan um 9.52 Uhr veröffentlichte. Zu sehen ist darin Kurienkardinal Kevin Farrell, neben ihm stehen drei weitere Kardinäle. "Lieber Brüder und Schwestern", sagt er, "mit tiefem Schmerz muss ich euch den Tod unseren Heiligen Vaters mitteilen. Franziskus ist in das Haus des Vaters zurückgekehrt."

Wer ist Kevin Farrell?
Ein US-amerikanischer Kurienkardinal, der in Dublin (Irland) geboren wurde. Der 77-Jährige wird in den nächsten Wochen eine zentrale Rolle spielen. Seit 2019 ist Farrell der Camerlengo, Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kirche. Er stellte am Montag formal den Tod des Papstes fest. Und er organisiert die Wahl seines Nachfolgers.

Ein Kind wird zum Papst hinaufgehoben, er segnet es: Berührende Szene nach dem offiziellen Ende der Ostermesse am Petersplatz
Ein Kind wird zum Papst hinaufgehoben, er segnet es: Berührende Szene nach dem offiziellen Ende der Ostermesse am Petersplatz
Screenshot Vatican News

Was weiß man über die Todesursache?
Sie muss grundsätzlich in der amtlichen Sterbeurkunde nicht genannt werden. Vatikan-Arzt Andrea Arcangel schrieb die Todesursache allerdings in das Dokument, Schlaganfall und irreversibles Herzversagen, das wurde Montagabend bekannt. Der Papst habe unter anderem an einer akuten Insuffizienz der Atmungsorgane bei beidseitiger Lungenentzündung sowie an Bluthochdruck und Diabetes Typ II gelitten.

Wie verliefen seine letzten Stunden?
Laut italienischen Zeitungen sei Franziskus um 6 Uhr, wie gewöhnlich, erwacht. Um 7 Uhr habe er sich plötzlich schlecht gefühlt, sei dann in ein Koma gefallen und um 7.35 Uhr "friedlich eingeschlafen", so der Corriere della Sera.

"Papst Franziskus ist in das Haus des Vaters zurückgekehrt": Kurienkardinal Kevin Farrell (2. v. l.) gab am Montag in Begleitung weiterer Mitglieder der Kurie um kurz vor 10 Uhr die Todesnachricht bekannt
"Papst Franziskus ist in das Haus des Vaters zurückgekehrt": Kurienkardinal Kevin Farrell (2. v. l.) gab am Montag in Begleitung weiterer Mitglieder der Kurie um kurz vor 10 Uhr die Todesnachricht bekannt
Fotogramma / PA / picturedesk.com

Wie verlief sein letzter Tag im Leben?
Es hatte lange Spekulationen gegeben, ob er überhaupt an der Ostermesse am Petersplatz würde teilnehmen können. Letztlich siegte aber noch einmal der Wille des Papstes, sich den Menschen zu zeigen. Zwar nahm er nicht an der kompletten Messe teil, die um 10.30 Uhr begonnen hatte, aber um ein paar Minuten nach 12 Uhr zeigte sich der Papst am Balkon über dem Petersplatz und sprach mit brüchiger Stimme einen Segen für die Menschen. Für die restlichen knapp 20 Minuten verfolgte Franziskus die Messe.

Es soll auch US-Vizepräsident JD Vance getroffen haben?
Ja, das ist richtig. Der US-Vizepräsident erhielt am Sonntag eine kurze Privataudienz beim Papst, meldete der Vatikan. Vance war vor 4 Jahren zum Katholizismus konvertiert, er stammt aus evangelikalem Haus. Die Audienz begann um 11.30 Uhr und dauerte wenige Minuten. Im Mittelpunkt sei "das gemeinsame Engagement zur Verteidigung der Religions- und Gewissensfreiheit" gestanden. Vance befand sich auf einer Italien-Reise und hatte zuvor bereits Ministerpräsidentin Giorgia Meloni getroffen, ehe er nach Indien weiter flog.

Am Ostersonntag kurz vor Mittag empfing der Papst den US-Vizepräsidenten JD Vance zu einer kurzen persönlichen Audienz. Vance ist erst vor 4 Jahren zum Katholizismus übergetreten und befindet sich derzeit auf einer Italien-Reise
Am Ostersonntag kurz vor Mittag empfing der Papst den US-Vizepräsidenten JD Vance zu einer kurzen persönlichen Audienz. Vance ist erst vor 4 Jahren zum Katholizismus übergetreten und befindet sich derzeit auf einer Italien-Reise
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Wie ging es am Ostersonntag weiter?
Bereits vor Vance hatte Franziskus den kroatischen Premierminister Andrej Plenkovic und dessen Familie begrüßt, die sich auf Besuch im Vatikan befanden. Nach dem Treffen mit dem US-Vizepräsidenten nahm der Papst an den letzten Minuten der Ostermesse teil und ließ sich danach in seinem offenen Geländewagen durch die Menge der 35.000 Gläubigen fahren. Insgesamt dauerte die Fahrt an die 15 Minuten, wobei Franziskus immer wieder in die Menge winkte und Kinder segnete, die ihm entgegen gehalten wurden.

Wie krank war der Papst?
Franziskus war schwer krank. Bereits in den 1950er-Jahren musste ihm nach einer Infektion ein Teil seines Lungenflügels entnommen werden. Eine Schwächung, die ihm vor allem am Ende seines Lebens schwer zusetzte. Am 14. Februar 2025 wurde er wegen einer akuten Bronchitis in die Gemelli-Klinik in Rom eingeliefert. Die Krankheit wuchs sich zu einer lebensbedrohenden Lungenentzündung aus.

Während der Ostermesse, die er vom Balkon am Petersplatz aus verfolgte, wurde Franziskus Wasser gereicht. Trotz seiner schwer angeschlagenen Gesundheit schonte sich der Papst auch in den letzten Tagen und Wochen seines Lebens nicht
Während der Ostermesse, die er vom Balkon am Petersplatz aus verfolgte, wurde Franziskus Wasser gereicht. Trotz seiner schwer angeschlagenen Gesundheit schonte sich der Papst auch in den letzten Tagen und Wochen seines Lebens nicht
TIZIANA FABI / AFP / picturedesk.com

Aber er erholte sich?
Ja, nachdem die Ärzte wenig Hoffungen gemacht hatten, sprach der Papst doch auf die Behandlung an und erholte sich von der Infektion. Am 23. März konnte er, nach 5 Wochen in der Klinik, in den Vatikan zurückkehren. Allerdings mit der strikten Auflage, sich in den folgenden Monaten unbedingt zu schonen. Daran hat sich der Pontifex nur sehr bedingt gehalten.

Wie geht es nun weiter?
Für die Schritte, die auf den Tod eines Papstes folgen, gibt es ein seit mehr als 1.000 Jahren festgelegtes Ritual, das in seinen Grundzügen nach wie vor gültig ist. Allerdings haben immer wieder Päpste Änderungen an diesem Ritual in Auftrag gegeben. Auch Franziskus hat einige gravierende Adaptionen vorgenommen, die nun bei seinem letzten Weg erstmals umgesetzt werden.

Was passiert mit den sterblichen Überresten des Papstes?
Nach dem Tod von Franziskus wurde sein Leichnam noch am Montagabend, dem Ritus entsprechend, offiziell begutachtet. Dieses Ritual nennt sich "Todesfeststellung" und stammt aus einer Zeit, als es noch keine genauen ärztlichen Diagnosen gab. Danach wurde der Leichnam in einen Sarg gebettet.

Ein Bild von Papst Franziskus im Wiener Stephansdom wurde noch am Montagvormittag aufgestellt, um 17 Uhr läuteten in ganz Österreich die Kirchenglocken zum Andenken an den Verstorbenen
Ein Bild von Papst Franziskus im Wiener Stephansdom wurde noch am Montagvormittag aufgestellt, um 17 Uhr läuteten in ganz Österreich die Kirchenglocken zum Andenken an den Verstorbenen
TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

Wie läuft diese "Todesfeststellung" ab?
Der Camerlengo geht in die private Kapelle des Papstes und ruft dessen Taufnamen, also in diesem Fall Jorge Mario Bergoglio. Lässt sich der Papst damit nicht aufwecken, gilt er als tot.

Wird der Leichnam des Papstes obduziert?
Nein, dergleichen ist nicht vorgesehen. Das sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Gerede und Gerüchte. Zuletzt beim Tod von Johannes Paul I. nach nur 33 Tagen im Jahr 1978. Bei Franziskus ist dergleichen nicht zu erwarten. Er wirkte zuletzt bereits sehr gebrechlich.

Stimmt es, dass sein Siegelring zerstört wird?
Ja, jeder Papst erhält nach seiner Wahl einen individuellen und nach seinen Wünschen gefertigten Ring, den sogenannten Fischerring. Dieser wird nach seinem Ableben vom Kardinalskämmerer des Papstes, zerstört, um einen Missbrauch des Ringes unmöglich zu machen. Früher wurde er mit einem Hammer zerschlagen, heute wird er durch einen tiefen Kratzer "entwertet". Mit der Zerstörung des Ringes endet offiziell die Amtszeit.

Was passiert mit den Wirkungsstätten des Papstes?
Die Privatgemächer des Papstes sowie sein Arbeitszimmer werden versiegelt und dürfen fortan nicht mehr betreten werden, bis ein neuer Papst gewählt ist und das Amt übernommen hat.

Die wichtigsten Stationen im Leben von Jorge Bergoglio (1936-2025)
Die wichtigsten Stationen im Leben von Jorge Bergoglio (1936-2025)
APA-Grafik / picturedesk.com

Welchen Sinn hat diese Regel?
Damit sollen Veränderungen oder Eingriffe an den Arbeitsunterlagen des verstorbenen Papstes verhindert werden. Es handelt sich, gerade in heutiger Zeit, um einen vor allem symbolischen Akt zur Wahrung der Kontinuität und Ordnung in der Hierarchie des Vatikan.

Wie können sich Menschen vom Papst verabschieden?
Der Leichnam von Franziskus wird von seinen Privatgemächern in die Sixtinische Kapelle überführt, wo er schließlich ab Mittwoch für die Öffentlichkeit aufgebahrt wird. Das legten einige per Los ausgewählte Kardinale als Kollegium am Dienstag fest.

Wann findet die Beerdigung des Papstes statt?
Vorgeschrieben ist mindestens 4 und maximal 6 Tage nach dessen Tod. Das wäre also spätestens am kommenden Sonntag. Der Leichnam wird dazu von der Sixtinische Kapelle an den Ort der letzten Ruhe überführt. Tatsächlich findet das Begräbnis am Samstag statt, es werden zahlreiche Präsidenten und Regierungschefs erwartet.

In der Sixtinischen Kapelle im Vatikan wird der verstorbene Papst Franziskus öffentlich aufgebahrt. Danach findet hier das Konklave für die Wahl seines Nachfolgers statt
In der Sixtinischen Kapelle im Vatikan wird der verstorbene Papst Franziskus öffentlich aufgebahrt. Danach findet hier das Konklave für die Wahl seines Nachfolgers statt
- / AFP / picturedesk.com

Wo wird Franziskus beerdigt?
Die unmittelbaren Vorgänger von Franziskus wurden im Petersdom beerdigt, aber der Argentinier wählte einen anderen Ort als letzte Ruhestätte. Er wird in der Basilika Santa Maria Maggiore in der Nähe des römischen Hauptbahnhofes beerdigt werden. Zu dieser der Heiligen Jungfrau Maria geweihten Kirche hatte Papst Franziskus Zeit seines Lebens eine ganz besonders innige Beziehung. Hierher kam er auch immer wieder, um zu beten – alleine während seines Pontifikats angeblich mehr als 100 Mal.

Weshalb hat Franziskus Änderungen beim Beerdigungs-Ritus eingeführt?
Entsprechend seinem lebenslangen Wirken, wollte Papst Franziskus auch seinen letzten Weg betont schlicht und bürgerlich gehalten wissen. Jener barocke Pomp, mit dem noch sein direkter Vorgänger Benedikt XVI., der Deutsche Joseph Ratzinger, zu Grabe getragen wurde, entsprach so gar nicht der Auffassung von Kirche, die Jorge Bergoglio vertrat.

Und welche Änderungen sind das konkret?
Er wünschte sich, in einem einfachen Holzsarg beerdigt zu werden – "mit Würde, wie bei jedem Christen", so seine Worte. Bislang wurden Päpste in drei ineinander "verschachtelten" Särgen bestattet, einem inneren Holzsarg (der zusätzlich mit Zink ausgeschlagen ist), darüber ein Bleisarg und ganz außen noch einmal ein Holzsarg, der meistens aus Eichen- oder Walnussholz war.

Die unmittelbaren Vorgänger von Franziskus als Pontifex Maximus
Die unmittelbaren Vorgänger von Franziskus als Pontifex Maximus
APA-Grafik / picturedesk.com

Welche Änderung werden Trauergäste bemerken?
Der Leichnam von Franziskus wird nicht mehr auf einem Katafalk aufgebahrt, sondern nur im offenen Sarg. Auch der Ritus der Totenwache wurde vereinfacht.

Woher weiß man das alles?
Was seine Beerdigung betrifft, aus dem bisher geheimen Testament des Verstorbenen, es wurde am Montagabend vom Vatikan veröffentlicht. Franziskus ließ es am 29. Juni 2022 aufsetzen. Darin steht auch, was auf seinem Grab stehen soll: nur der Name "Franciscus".

Wer bezahlt das Grab?
Die Frage mag seltsam klingen, der Vatikan verfügt doch über eine paar Rücklagen. Aber im Testament geht Franziskus auch auf dieses Detail ein. "Die Kosten für die Vorbereitung des Grabes werden durch einen von einem Wohltäter zur Verfügung gestellten Betrag gedeckt, den ich an die päpstliche Basilika Santa Maria Major überweisen lasse", schreibt er. Wer der "Wohltäter" ist, bleibt unklar.

Ein letzter Gruß: Jorge Bergoglio, der Kardinal der Armen und Entrechteten aus einem Vorort von Buenos Aires, schonte sich bis zuletzt nicht, um seine Botschaft der Liebe zu vermitteln
Ein letzter Gruß: Jorge Bergoglio, der Kardinal der Armen und Entrechteten aus einem Vorort von Buenos Aires, schonte sich bis zuletzt nicht, um seine Botschaft der Liebe zu vermitteln
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Wie geht es nach der Beerdigung weiter?
Danach folgt eine neuntägige Zeit der Trauer – die sogenannte Novendiale. In allen Teilen der christlichen Welt finden in diesem Zeitraum Trauergottesdienste sowie weitere Feierlichkeiten zur Erinnerung an den verstorbenen Papst statt. Zugleich beginnen die Kardinäle aus aller Welt mit der Anreise nach Rom, wo am Anschluss das Konklave, die Wahl des neuen Papstes, stattfinden wird.

Was bedeutet der Begriff Sedisvakanz, der jetzt so oft zu hören ist?
Grundsätzlich bedeutet das Wort, dass ein Stuhl - gemeint ist damit eine wichtige Position innerhalb der katholischen Kirche – unbesetzt ist. Im konkreten Fall ist damit gemeint, dass der Heilige Stuhl des Papstes leer ist. Als Sedisvakanz wird grundsätzlich die komplette Zeitdauer zwischen dem Ende eines Pontifikates und dem Beginn des nächsten bezeichnet.

Und wann beginnt das Konklave?
Die Versammlung der Kardinäle, also das Konklave, beginnt frühestens 15 und spätestens 20 Tage nach dem Tod des bisherigen Papstes. Alle wahlberechtigten Kardinäle kommen dafür in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan zusammen und folgen einem uralten Ritus, bis sie sich auf einen der Ihren als Papst geeinigt haben.

Der einbalsamierte Leichnam von Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. wurde auf einem Katafalk im Petersdom aufgebahrt. Franziskus hat den Ablauf geändert, er wird in einem schlichten Holzsarg aufgebahrt werden
Der einbalsamierte Leichnam von Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. wurde auf einem Katafalk im Petersdom aufgebahrt. Franziskus hat den Ablauf geändert, er wird in einem schlichten Holzsarg aufgebahrt werden
laPresse / EXPA / picturedesk.com

Wann wird das also sein?
Den Regeln folgend, wird das Konklave zwischen dem 6. und 11. Mai beginnen.

Muss immer ein Kardinal neuer Papst werden?
Nein, grundsätzlich kann jedes männliche getaufte Mitglied der römisch-katholischen Kirche Papst werden – theoretisch. Allerdings wurde das letzte Mal im Jahr 1378 ein Nicht-Kardinal zum Papst gewählt. Urban VI. hatte allerdings kein besonders geglücktes Pontifikat. Als er 1389 starb – er wurde möglicherweise vergiftet – brach in Rom spontaner Jubel aus.

Wer darf aller an der Wahl teilnehmen?
Jeder Kardinal, der zum Zeitpunkt des Beginns der Sedisvakanz das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, darf an der Wahl teilnehmen. Von den derzeit 252 Kardinälen auf der Welt sind damit beim kommenden Konklave 135 stimmberechtigt. Es ist allerdings noch nicht klar, ob auch wirklich alle zur Wahl nach Rom reisen werden.

Old School News: Während des Konklaves wird die Öffentlichkeit über den Fortgang der Wahl durch die Farbe des ausgestoßenen Rauchs informiert. Schwarzer Rauch heißt kein neuer Papst, weißer Rauch bedeutet "Habemus Papam"!
Old School News: Während des Konklaves wird die Öffentlichkeit über den Fortgang der Wahl durch die Farbe des ausgestoßenen Rauchs informiert. Schwarzer Rauch heißt kein neuer Papst, weißer Rauch bedeutet "Habemus Papam"!
Eibner / EXPA / picturedesk.com

Ist Österreich auch beim Konklave vertreten?
Nein. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn wurde Ende Jänner 80 Jahre alt und bot aus diesem Anlass Papst Franziskus seinen Rücktritt an, den dieser auch annahm. Zugleich ernannte Franziskus Josef Gründwidl zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Wien, bis ein neues Kirchenoberhaupt für Österreich bestellt wird – was nun die Aufgabe von Franziskus' Nachfolger sein wird.

Wie lange wird das Konklave beraten?
Das lässt sich im Vorhinein nicht sagen. Aber man kann sich an den letzten Konklaven orientieren. Papst Benedikt XVI. wurde 2005 bereits am zweiten Tag und im vierten Wahlgang gewählt. Bei Franziskus dauerte es 2013 nur 1 Wahlgang länger.

Muss die Wahl einstimmig erfolgen?
Nein, es genügt eine Zweitdrittelmehrheit.

Der emeritierte Wiener Kardinal Christoph Schönborn (r.) mit seinem interimistischen Nachfolger, dem zum apostolischen Administrator ernannten Josef Grünwidl
Der emeritierte Wiener Kardinal Christoph Schönborn (r.) mit seinem interimistischen Nachfolger, dem zum apostolischen Administrator ernannten Josef Grünwidl
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Muss der Gewählte die Wahl annehmen?
Nein, er wird um seine Zustimmung gefragt und kann sich dann einen "Amtsnamen" frei wählen.

Warum könnte diesmal einiges anders sein?
Franziskus hat so viele neue Kardinäle ernannt wie kein Papst vor ihm, vor allem in Asien, Afrika und Südamerika. Es gibt dieses Mal also viele Konklave-Neulinge. Gut möglich, dass es daher zu einem längeren Urnengang kommt, ehe sich das Kollegium einigt.

Wie erfährt die Welt, dass es vollbracht ist?
Nach jedem Wahlgang werden die Stimmen verbrannt, dafür stehen zwei gusseiserne Öfen zur Verfügung. Geht die Wahl nicht eindeutig aus, steigt aus Ofen 1 schwarzer Rauch auf. Es werden dazu Kartuschen mit Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel verwendet.

Und bei einer erfolgreichen Wahl?
Dann wird Ofen zwei verwendet, der Rauchfang bleibt gleich. Der Rauch ist nun weiß, weil dieser Kartusche mit Kaliumchlorat, Lactose und Kolophonium beigesetzt wird. Bedeutet: "Habemus Papam", wir haben einen Papst.

Akt. Uhr
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