bis zum hals …
Hochwasser & Co: 10 Hollywood-Filme zum Klimawandel
Die Filmbranche war immer schon gut darin, Entwicklungen vorherzusehen – auch zum Thema Klimawandel. 10 eindringliche Filme, bei denen wir uns wünschen, dass ihre Visionen niemals Wirklichkeit werden.
Die Aufräumungsarbeiten nach der "Jahrhundertflut" sind gerade erst angelaufen, die Frage der politischen Verantwortung für die Ereignisse – fünf Tote, bis zu einer Milliarde Euro Schaden – wird bislang nur sehr verhalten gestellt. Hätte man etwas anders machen, sich besser vorbereiten können? Wäre die Hochwasser-Katastrophe zumindest teilweise zu verhindern gewesen? Was sind die Ursachen, wo lagen die konkreten Fehler? Prognosen von Experten trafen, kaum überraschend, beinahe 1:1 ein, teilweise bis ins kleinste Detail wurde vorhergesagt, wo es wann wie viel Niederschlag geben würde.
Hellsichtiges Hollywood Die Präzision, mit der künftige Entwicklungen vorhergesagt werden können, ist nicht neu. Die Wissenschaft ist seit langem ziemlich gut darin zu prognostizieren, wie sich unser Klima verändert – kurz- wie auch langfristig. Und die Filmemacher der Welt, allen voran jene in Hollywood, hören nur zu gerne zu – und formen aus den Prognosen der Forschung meist dystopische Filme über das, was uns allem bevorstehen könnte, wenn wir nicht noch rasch das Ruder herumreißen.
Die besten Filme zum Thema Klimawandel Geradezu prophetisch wirkt so manches Werk, und auch die gesellschaftlichen und politischen Reaktionen wurden vielfach filmisch abgebildet und vorgezeichnet. 10 besonders kluge und sehenswerte Titel der meist jüngeren Vergangenheit werden hier vorgestellt. 10 Filme, die sich auf spannende, lehrreiche und gleichzeitig unterhaltsame Weise mit dem Klimawandel und (daraus resultierenden Katastrophen) befassen. Jeder der 10 Filme wählt einen anderen Zugang, blickt aus einer anderen Perspektive auf brennende Fragen unserer Zeit. Gemein ist ihnen, dass sie nicht nur beim Verständnis und der Analyse der Wirklichkeit helfen können, sondern auch bei der Suche nach Lösungen – wenn man sie denn sehen will.
1. "Don't Look Up" (2021)
Kein anderer Film der letzten Jahre machte den naiv-ignoranten Zeitgeist der Gegenwart besser sichtbar als Adam McKays zynische Satire: Insbesondere Klimawandel-Leugner, kühl kalkulierende und machtgeile Politiker sowie ahnungslose Medienleute bekommen ihr Fett weg, während Leonardo DiCaprio als Astronom den verzweifelten Warner spielt, der verächtlich belächelt wird. Bis alles am Ende so kommt, wie er gesagt hat. Man möchte die politischen Führer des Landes (und des ganzen Planeten) dazu zwingen, täglich diesen Film anzuschauen, bis sie verstehen (wollen). In einigen Jahrzehnten wird "Don't Look Up" als erschreckendes Zeit(geist)dokument gelten – sofern seine Vorhersagen nicht eintreffen. Auf Netflix.
2. "Soylent Green" / "2022 … die überleben wollen" (1973)
Wer sich auf die Suche nach prophetischen Filmen macht, die ihrer Zeit voraus waren, kommt an Richard Fleischers herausragender Öko-Dystopie "Soylent Green" nicht vorbei. Folgen exzessiver Nutzung endlicher Ressourcen, Umweltverschmutzung, Klimawandel und Überbevölkerung werden in einem düsteren, aber wie wir heute wissen durchaus realistischen Zukunftsszenario auf packende und wirkungsvolle Weise dargestellt. Der Spruch "Soylent Green is people!" ging in die Filmgeschichte ein. Als Video On Demand.
3. "Prinzessin Mononoke" (1997)
Wie auch in vielen anderen seiner Filme befasst sich die japanische Anime-Ikone Hayao Miyazaki in seinem Werk mit der Umweltzerstörung und der Frage nach der friedlichen Ko-Existenz zwischen Mensch, Natur und Technik. Sein anspruchsvolles Öko-Märchen wird durch teils atemberaubende Animationen bebildert und hebt sich durch seinen Mut zur Ambivalenz seiner Figuren von vergleichbaren Werken ab. Als Ergänzung bietet sich Miyazakis thematisch verwandter Film "Chihiros Reise ins Zauberland" (2001) an. Auf Netflix.
4. "The Day After Tomorrow" (2004)
Wer es etwas weniger poetisch und subversiv und stattdessen Mainstream-lastig mag, liegt bei Deutschlands Hollywood-Export Roland Emmerich richtig: Sein Katastrophenfilm erzählt von einer durch Schadstoff-Ausstoß mitverursachten globalen Erwärmung, die das Klima zum Kippen bringt und die Erden in eine neue Eiszeit stürzt. Nicht frei von Klischees, verlässt sich das Werk vor allem auf seine Schockbilder und Special Effects, lässt aber auch die dahinter liegenden Ursachen und die politische Dimension nicht außer Acht. Auf Disney+.
5. "Greenland" (2020)
Aus dem Nichts taucht ein riesiger Komet aus dem All auf, der auf die Erde zu rast und sich anschickt, alles Leben auszulöschen … Die größte Leistung von "Greenland" ist es, das Gefühlsleben der von der nahenden Katastrophe Betroffenen akkurat und wirkungsvoll darzustellen. Aus ignoranter Abwiegelung wird Sorge, Angst und schließlich blinde Panik, gepaart mit Wut, Verzweiflung und egoistischem Überlebensdrang. Held der Geschichte (Gerald Butler) ist schließlich der, der trotz seiner eigenen möglichen Auslöschung bereit ist, sein eigenes Schicksal hintanzustellen, um das Überleben anderer zu sichern. Als Video On Demand.
6. First Reformed (2017)
Einen ganz anderen Zugang wählt dieses Meisterwerk von New Hollywood-Ikone Paul Schrader: "First Reformed" befasst sich nicht mit der Klimakrise an sich oder den wissenschaftlichen Hintergründen, sondern mit der psychologischen Wirkung auf jene, die sich damit auseinandersetzen (wollen). Ein einzelgängerischer Priester (Ethan Hawke) verfällt angesichts dessen, was uns winkt, in tiefe Verzweiflung, verliert den Glauben an die Menschheit, zweifelt an Gott: "Somebody has to do something!" Eindringlich. Als Video On Demand
7. Waterworld (1995)
Der damals teuerste Film aller Zeiten bringt Überflutungs-Bilder auf ein neues Level: In Folge einer ökologischen Katastrophe schmolzen die Polkappen, beinahe die ganze Erde wurde von Wasser überflutet, die Überlebenden leben auf notdürftig gebastelten Booten oder Atollen, darunter auch Kevin Costner, der Protagonist der Geschichte. Erzählerisch mit Schwächen, beeindruckt "Waterworld" durch seine beeindruckenden Aufnahmen und die kühne kreative Kompromisslosigkeit, die Dystopie zu Ende zu denken. Als Video On Demand
8. Snowpiercer (2013)
Bevor der koreanische Filmemacher Bong Joon-ho seinen Oscar für "Parasite" einheimsen konnte, machte er bereits mit dieser Film-Dystopie, in Englisch gedreht, auf sich aufmerksam: Der globale Einsatz einer modernen Technologie zur Abwendung der Erderwärmung geht schief und stürzt die Menschheit in eine neue Eiszeit. Die einzigen Überlebenden, etwa 3.000 Menschen, befinden sich in einem dauerfahrenden Zug, in dem sich eine strikte Klassengesellschaft etabliert hat ... Bong kombiniert gekonnt das Klima-Thema mit Sozialkritik, ihm gelang damit ein Film, der inzwischen als Klassiker des Genres gilt. Auf Netflix.
9. Before the Flood (2016)
Leonardo DiCaprio, bekannt für seinen auch finanzkräftigen Einsatz für Klimaschutz, bittet prominente Persönlichkeiten und politische Führer zum Interview über die Auswirkungen des Klimawandels: Die tiefgründigen Gespräche mit Ban Ki-Moon, Bill Clinton, Barack Obama, John Kerry und Papst Franziskus erhellen, was zu tun wäre. Der Filmtitel spielt auf den biblischen Begriff der "vorsintflutlichen Zeit" an – und macht klar, dass es nicht mehr fünf vor Zwölf, sondern bereits mindestens Zwölf Uhr ist. "Before the Flood" ist Film-Zwilling von dem ebenfalls von DiCaprio produzierten "11th hour - 5 vor 12" (2007). Auf Disney+
10. Eine unbequeme Wahrheit (2006)
Die unter Punkt 9 genannten Dokumentationen wären nicht möglich gewesen ohne die filmische Pionierarbeit des ehemaligen Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten Al Gore, 2006 von Davis Guggenheim verfilmt und 2007 Oscar-prämiert. Der Demokrat fand nach seiner Wahl-Niederlage eine neue Lebensaufgabe, tourte durch tausende Städte und stellte aktuelle Erkenntnisse zu globaler Erwärmung und Klimawandel einer breiten Öffentlichkeit vor. Experten attestieren dem Film, der den Klimawandel anschaulich erklärt, weitgehend wissenschaftliche Genauigkeit. Auch hier folgte gut 10 Jahre später ein Nachfolger, der einfängt, was seither (nicht) passiert ist ("Immer noch eine unbequeme Wahrheit – Unsere Zeit läuft", 2017). Als Video On Demand.