Corona vergessen

Kitzloch-Chef: "Die Feierlaune ist zurück"

Von "sanftem Tourismus der Zukunft" war die Rede, das Ende des Ski-Ballermanns wurde prophezeit. Aber: In Ischgl ist heute wieder Party, als wäre nichts gewesen. 

"Kitzloch"-Wirt Bernhard Zangerl in seinem Lokal im Skigebiet Ischgl, das in der Coronazeit traurige Berühmtheit erlangte
"Kitzloch"-Wirt Bernhard Zangerl in seinem Lokal im Skigebiet Ischgl, das in der Coronazeit traurige Berühmtheit erlangte
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Newsflix Redaktion
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Sein Lokal kannte ab dem März 2020 ganz Österreich und die halbe Welt dazu. Der Tiroler Skiort Ischgl im Paznauntal war der erste Corona-Hotspot in Österreich und das "Kitzloch" von Wirt Bernhard Zangerl stand mittendrin. Weil viele Urlaubergruppen noch schnell aus der von Quarantäne und Lockdown bedrohten Region ausreisen wollten, mutierte Ischgl zum Superspreader für Europa und darüber hinaus. Der Imageschaden werde nie mehr zu beheben sein, warnten damals viele. "Ach wo", sagten andere – und behielten recht.

Alltag ist zurück Nun, fast auf den Tag genau vier Jahre später, ist von Covid im Ort und im Partytempel keine Spur mehr zu sehen. "Die Feierlaune ist zurück, das sah man auch schon auf dem Oktoberfest oder im Fußballstadion", sagte Gastronom Zangerl dem Magazin "Stern". "Die Prognose der Experten, dass sich das Verhalten nachhaltig verändern wird", sei weder im "Kitzloch", noch "im alltäglichen Leben zu spüren".

Wir sind die Opfer Die Krankheit habe das Image nicht ruiniert, sagt Zangerl. Er habe mit den "Medienvertretern und Gästen offen gesprochen". Durch diese Ehrlichkeit sei das Vertrauen zurückgewonnen worden. Von der damaligen Zeit hat er heute ein etwas verklärtes Bild, es hält nur sehr bedingt einem Realitätscheck stand. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen, alle Anweisungen befolgt und darauf vertraut, dass uns Politiker und Forscher das Richtige sagen", sagt der 30-Jährige. "Es wurden weder Fälle vertuscht, noch die Saison hinausgezögert. Wir fühlen uns heute noch als Opfer."

Das "Kitzloch" in Ischgl erlangt in den ersten Monaten der Corona-Pandemie europaweit traurige Berühmtheit
Das "Kitzloch" in Ischgl erlangt in den ersten Monaten der Corona-Pandemie europaweit traurige Berühmtheit
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Buchungen wie vor Corona Tatsächlich hatte die Zahl der Buchungen schon in der Vorjahres-Saison deutlich angezogen. Über 2,2 Millionen Nächtigungen wurden im grenzüberschreitenden Skigebiet Ischgl/Samnaun erzielt, 12.000 Gäste pro Tag gezählt und über 500.000 Skipässe verkauft. Ein Plus von 28,8 Prozent zur Vorsaison und nur noch rund 4,7 Prozent unter dem Niveau vor der Krise. Nach Corona und trotz Inflation. Niemand hegt Zweifel, dass es im zu Ende gehenden Winter noch besser gelaufen ist.

"Ischgl war für Virus nur Zwischenstopp" Das sieht auch Bernhard Zangerl so. Après-Ski sei nur der Sündenbock gewesen und "wurde als Superspreader-Event für die Verbreitung verantwortlich gemacht", sagte er dem "Stern". "Dabei war Ischgl nur ein Zwischenstopp des Virus. Unsere Bar stand lange als Synonym für die Pandemie. Andere Hotspots wurden als das zweite Ischgl bezeichnet. Das hat geschmerzt."

Nun ist er Lokalpolitiker Auf den Gedanken, dem Lokal einen anderen Namen zu geben, sei er nie gekommen. "Wir bleiben unserem Weg treu." Damals habe er aber schon schlaflose Nächte gehabt, viel Zeit, um fernzusehen, Zeitungen zu lesen, in die sozialen Medien zu schauen. Seit 2022 sitzt er im Gemeinderat, mit Freunden hat er ein Bündnis ins Leben gerufen. "Wir wollten als junge Liste die Dorf-politik aktiv mitgestalten. Das hat geklappt", sagte er. Na bitte!

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