Serie, Teil 1

Gewalt in der Schule: 1.800 Anzeigen gegen "Baby-Gangster"

Kinder und Jugendliche werden immer gewaltbereiter, die Täter immer jünger – so die gängige Wahrnehmung. Aber stimmt das? Tatsache ist: Die Situation ist nicht schlimmer geworden – aber besser auch nicht. Warum, analysiert Experte Niki Glattauer.

Niki Glattauer ist als ehemaliger Schuldirektor in Wien Experte in Bildungsfragen
Niki Glattauer ist als ehemaliger Schuldirektor in Wien Experte in Bildungsfragen
Helmut Graf
Niki Glattauer
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Volksschüler, die ihren Lehrerinnen* ins Gesicht schlagen, bevor sie auch noch hintreten; Milchgesichter mit "Haram"-Sprüchen auf den Lippen (und über diesen den ersten zarten Flaum), die ihre Schwestern wegsperren; 14-Jährige, die einander mit Eisenstangen malträtieren und /oder sexuell erniedrigen … Keine Einzelfälle.

Die drei Facetten von Gewalt in der Schule:

  • Die unter Schülern hat inzwischen so alarmierende Ausmaße angenommen, dass Österreichs Lehrerinnen im ministeriellen Auftrag seit dem heurigen Schuljahr "Gewaltschutzkonzepte" erstellen müssen. "Hinschauen statt wegschauen", nennt Minister Martin Polaschek die Initiative, die er mit 14 Millionen Euro für Unterstützungspersonal zu flankieren behauptet.
  • Die gegen Lehrerinnen und Erzieher wäre in ihren aktuellen Auswüchsen noch vor 20 Jahren undenkbar gewesen. Eine VS-Lehrerin in einem Mail an mich: "(…) Der Höhepunkt war, dass mich ein 9-jähriger ins Gesicht schlug, weil ich ihm in der Gangpause den Fußball wegnahm, mit dem er aus Spaß auf andere schoss. Als ich wankte, trat er auch noch auf mich ein."
  • Und dann ist da, drittens, die vermeintlich religiös motivierte Gewalt. Die haben wir – sprechen wir es aus – importiert und wissen nun nicht, was dagegen tun.

Der Ruf nach Security In drei Teilen will ich in den kommenden Wochen Beispiele anführen, Zahlen nennen und jene zu Wort kommen lassen, die Erklärungen und Lösungsansätze haben. Und zwar bessere als jenen, unsere Schulen mit Wachpersonal (Security) auszustatten, wie das die Wiener Christgewerkschafter vom FCG  medienwirksam fordern.

In den USA längst Alltag, in Österreich inzwischen ebenfalls von manchen herbeigesehnt: Security-Kräfte in Schulen
In den USA längst Alltag, in Österreich inzwischen ebenfalls von manchen herbeigesehnt: Security-Kräfte in Schulen
JOE RAEDLE / AFP Getty / picturedesk.com

Teil 1: Gewalt unter Schülern

Ich beginne mit einem Prozessbericht, für den die "Standard"-Redakteurin Birgitt Wittstock ihre Leser im November nach Graz führte, genauer gesagt in die Büroräume eines Abbruchhauses im Arbeiterbezirk Lend westlich der Mur. Die Akteure: sieben Mädchen. Da sechs Täterinnen, zum Tatzeitpunkt zwischen 14 und 17 Jahre alt, dort das Opfer, nennen wir sie S., 14, die im Alter von sechs Jahren, gemeinsam mit drei jüngeren Brüdern, an der Hand ihrer Eltern – aus Bulgarien kommend – in Österreich eingewandert ist. Richtig Fuß gefasst hatte die Familie in Graz nie.

Bald trauen wir uns nicht mehr auf die Straße "Aus Rache" wird S. später selbst zur Täterin werden, ihr Anwalt in seinem Plädoyer dann sagen: "Angesichts der zunehmenden Gewalt werden wir uns in ein paar Jahren vielleicht nicht mehr auf die Straßen trauen."

Christgewerkschafter-Chefin  Romana Deckenbacher von der Wiener ÖVP beim Erntedankfest am Heldenplatz: Ruf nach Wachpersonal in öffentlichen Schulen
Christgewerkschafter-Chefin  Romana Deckenbacher von der Wiener ÖVP beim Erntedankfest am Heldenplatz: Ruf nach Wachpersonal in öffentlichen Schulen
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Das Martyrium im Abbruchhaus Hier malträtieren die sechs Schülerinnen die 14-jährige mit einer Eisenstange, treten ihr mit den Füßen ins Gesicht, zwingen sie dazu, ihr Oberteil und ihren BH auszuziehen, sich auf Knien zu entschuldigen (wofür, verrate ich gleich noch), zünden die Spitzen ihrer Haare an und zertrümmern nebenbei auch ihr Handy. Einen halben eiskalten Februar-Nachmittag dauert das Martyrium. Danach stellen sie die Clips, aufgenommen mit ihren Smartphones, mit einer Selbstverständlichkeit ins Netz, als würden sie gerade ihr Mittagessen posten.

Zwischendurch Handy spielen Was die Videos auch zeigen: Wenn es der einen oder anderen zwischendurch zu viel wird, setzen sie sich vor die Tür und spielen, die Kopfhörer in den Ohren, lachend und feixend mit ihren Handys. Es wirkt, als säßen sie miteinander auf der Wartecouch beim Friseur …

Den "Koks"-Bruder ausgelacht Absichtliche schwerer Körperverletzung, Nötigung, Sachbeschädigung, Freiheitsentziehung nennt das der Staatsanwalt. Die Urteile stehen aus, denn noch ist nicht restlos geklärt, wer in dem Drama welche Rolle gespielt hat. Klar ist nur das Motiv: S. soll gelacht haben, als der Bruder einer der Täterinnen nach einer Überdosis Kokain vor einem Jugendzentrum einen Herzstillstand hatte und wiederbelebt werden musste.

Sie soll sich ausziehen "Ich habe nicht gelacht, Mann!", fleht S. in einem der Clips, die den Geschwornen vorgespielt wurden, immer wieder. "Zieh dich aus!", bekommt sie irgendwann als Antwort. Dann setzt es Schläge mit der Eisenstange auf den nackten Rücken.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl machen seit März 2024 mit der "Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität" (EJK) gegen jugendliche Straftäter mobil
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl machen seit März 2024 mit der "Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität" (EJK) gegen jugendliche Straftäter mobil
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Ein Unterschichtsdrama? Nur zum Teil. Eines der Mädchen ging (und geht noch) ins Gymnasium, hat gute Noten, die Eltern sind Unternehmer, man bewohnt im Vorort ein Einfamilienhaus. Sie hatte den Lockvogel gemacht, S. zum Tatort geführt – und bekam danach prompt die Rechnung von S. dafür präsentiert:

Messerstich in den A … Vier Monate nach ihrem Martyrium lauerte das Mädchen S. der Gymnasiastin auf dem Grazer Jakominiplatz auf und versetzte ihr "aus Rache" hinterrücks einen Messerstich in den Rücken, vier Zentimeter tief. Der Stich sollte in den A … gehen, traf die Gymnasiastin aber knapp darüber im Rücken. Eineinhalb Jahre Haft bekam sie im November dafür, unbedingt.

Anderen ist einfach fad Nicht jeder Fall von Gewalt unter Schülern ist ein Dokument primitiver Brutalität. Manches ist schlicht Dummheit in Kombination mit Langeweile. Im November feuerten in Völkermarkt in Kärnten zwei Brüder, 13 und 15 Jahre alt, mit einem Softair-Gewehr vom Balkon eines 18-jährigen Freundes wahllos auf vorbeigehende Passanten. Eineinhalb Stunden lang. Zwei Verletzte gab es danach. Motiv? Achselzucken. Fad ist ihnen gewesen.

Manche zucken aus Unter "Kontrollverlust" fällt ein Vorfall in einer Bücherei in Wien-Wieden Anfang Dezember. Da fühlte sich ein 14-jähriger Rumäne von anderen Jugendlichen so provoziert, dass er eine Schere zückte und damit auf sie losging. Als die Polizei dazu kam, rastete er erst so richtig aus, verletzte mit der Schere eine Beamtin und wird sich nun wegen Körperverletzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt verantworten müssen.

Der Missbrauch von und/oder Handel mit Suchtmitteln an Schulen ist ein häufiges Delikt
Der Missbrauch von und/oder Handel mit Suchtmitteln an Schulen ist ein häufiges Delikt
Getty Images

Andere werden jung zu Dieben Manches zeigt auch den Beginn einer kleinkriminellen Karriere. So schrieb mir jetzt ein Großvater aus Wien: "Meinem Enkel, sechseinhalb Jahre, 1. Klasse, wurde in der ersten Schulwoche die Uhr aus seiner Schultasche gestohlen. Konnte später dem Dieb abgenommen werden. In der dritten Woche versuchten vier Schulkinder das Schloss seines Tretrollers aufzubrechen. Davon zwei Klassenkameraden. Was werden diese Kinder in 10, 20 Jahren veranstalten? Keine 'Brennpunktschule' im 10ten oder 20ten. Schule im 9ten."

Polizisten gegen "Baby-Gangster" Wegen solcher "Baby-Gangster", wie Polizisten die halbstarken Jung-Kriminellen angeblich nennen (behauptete jedenfalls der "Kurier"-Reporter am 3. Dezember in seinem Text), wurde im März dieses Jahres die EJK (Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität), gegründet. Nicht mehr nur an Hotspots wie dem Reumannplatz in Wien-Favoriten geht die Polizei seitdem gezielt gegen jugendliche Bandenstrukturen vor.

Ist das wirksam? Zumindest ist es medienwirksam. Allein in Wiener Neustadt gab es seit März – gern einmal flankiert von Innenminister Gerhard Karner – 31 Schwerpunktaktionen durch die EJK. Von 150 Anzeigen in Wiener Neustadt und St. Pölten fielen 61 auf Minderjährige, also Kinder. Der Wiener Neustädter Bürgermeister hatte im Sommer bei seinem Parteifreund im Innenministerium Alarm geschlagen, nachdem sich, so der Bürgermeister, Eltern von Pendlern über das "immense Unsicherheitsgefühl" beschwert hätten.

10.000 Tatverdächtige Kinder Österreichweit, so die Statistik des Innenministers, sei die Zahl der Tatverdächtigen im Alter von 10 bis 14 Jahren von rund 5.000 im Jahr 2013 auf heuer fast 10.000 gestiegen. Rund 1.800 mal habe man Anzeige erstattet, quer durch das Strafgesetzbuch: Sachbeschädigungen, Suchtmittelhandel, Online-Verbreitung pornografischer Darstellungen bis hin zu gefährlicher Drohung und Körperverletzung.

Noch-Bildungsminister Martin Polaschek lässt unter dem Slogan "Kamera läuft! Dein Statement gegen Gewalt und Aggression" Schülerinnen und Schüler aktiv werden
Noch-Bildungsminister Martin Polaschek lässt unter dem Slogan "Kamera läuft! Dein Statement gegen Gewalt und Aggression" Schülerinnen und Schüler aktiv werden
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

Gar nicht gut, aber neu? Das ist natürlich nicht nichts. Aber ist es auch neu? Die Vorständin der Kinder- und Jugendpsychiatrie Salzburg, Belinda Plattner, therapiert mit ihrem Team auch Jugendliche, die kriminell geworden sind. Dem "Standard" sagte sie im Telefoninterview: "Weder die Gesellschaft noch unsere Kinder und Jugendlichen sind heute gewaltbereiter als noch vor 20 Jahren."

Ganz Im Gegenteil: Das Bewusstsein, dass Gewalt kein probates Mittel ist, sei gestiegen, ebenso wie die ethischen Ansprüche. Noch in den 1970er-Jahren habe es die Idee von der "g'sunden Watsch'n" gegeben, habe man trinkende Väter lustig gefunden, seien fehlende Deutschkenntnisse und mangelnde Chancen für Kinder von Migranten schnurzegal gewesen. Sie sehe es positiv: "Wir als Gesellschaft haben begonnen, hinzuschauen und Dinge zu verändern."

Die zurückbleiben, fallen auf Konkret zum Fall S. in das Abbruchhaus in Graz – sei er also mehr schrecklicher Einzelfall als Evidenz für steigende Gewalt, vor allem unter Mädchen?, fragt Redakteurin Birgitt Wittstock. Belinda Plattners Antwort: "Das Niveau der Gesamtgesellschaft hat sich gehoben, deshalb fallen die, die bei dieser Entwicklung nicht mithalten können, stärker auf." Für diese Jugendlichen habe sich nichts verbessert. Sie hätten mit denselben Problemen zu kämpfen wie schon Generationen vor ihnen: "Gewalterfahrungen, Missbrauch, fehlende Validierung durch Eltern, Schule und Gesellschaft".

Rund 1.800 mal wurde 2024 gegen Minderjährige Anzeige erstattet
Rund 1.800 mal wurde 2024 gegen Minderjährige Anzeige erstattet
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

20 Prozent sind Mädchen Die Statistik bestätigt die Psychiaterin. Daniel Schmitzberger, Richter am Straflandesgericht Wien und Vorsitzender der Fachgruppe "Jugendstrafrecht der Richter*innenvereinigung", sagt: "Bei den jugendlichen Tatverdächtigen liegt der Anteil der Mädchen seit Ende der 1990er-Jahre konstant bei 20 Prozent." Und: Die Zahlen der 14- bis 17-jährigen Mädchen, die wegen strafbarer Handlungen gegen "Leib und Leben", sprich: wegen Körperverletzung & Co. verurteilt würden, hätten sich in den letzten 10 Jahren zwischen 52 Fällen im Jahr 2018 und 80 Fällen im Jahr 2022 eingependelt.

Verletze gibt es immer weniger Auch die Verletztenstatistik der AUVA weist in diese Richtung. Ihr müssen alle Verletzungen durch Gewalt an den heimischen Schulen gemeldet werden. Demnach kam es vor rund 10 Jahren, 2014, zu 1.650 Verletzungen. Zehn Jahre später sind es jetzt 1.538 – ein Rückgang um etwa 7 Prozent.

Polaschek lässt die Kamera laufen Bei einigen unserer Bildungspolitikerinnen ist das Thema dennoch on top. Martin Polaschek, Noch-Bildungsminister, spannt einmal mehr die Schulen dafür ein. "Kamera läuft! Dein Statement gegen Gewalt und Aggression", heißt die jüngste Initiative, für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 und 2 "mit Unterstützung ihrer Lehrerinnen und Lehrer" ihre Ideen für ein positives Schulklima filmisch festhalten sollen. Bis März 2025 kann eingereicht werden.

FP-Bildungssprecher Hermann Brückl vermisst vor allem "Schritte zur Gewaltprävention" bei den aktuellen Initiativen zur Eindämmung der Kinder- und Jugendkriminalität
FP-Bildungssprecher Hermann Brückl vermisst vor allem "Schritte zur Gewaltprävention" bei den aktuellen Initiativen zur Eindämmung der Kinder- und Jugendkriminalität
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Für die Blauen eine Luftblase Eine Initiative, die wiederum bei den Blauen Kritik auslöst. Eine "PR-Luftblase" nannte FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl die Aktion und meinte: "Von Schritten zur Gewaltprävention vonseiten des ÖVP-geführten Bildungsministeriums sieht, merkt und spürt man nichts."

Er verwies auf den blauen "Neun-Punkte-Plan", der unter anderem Gewaltprävention und Konfliktmanagement durch geschultes Lehrpersonal, aber im Falle einer Eskalation auch "das sofortige Entfernen der gewalttätigen Schüler aus dem Klassenverband sowie in Härtefällen eine Suspendierung" vorsieht. (siehe auch hier). Mehr zum Thema Suspendieren und eine erstaunliche aktuelle Entwicklung kommt in Teil 2 dieser Mini-Serie.

Pink ist erfolgreich, sagt der Pinke Der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr von den Neos interpretiert die rückläufigen Zahlen der Suspendierungen als "erste belegbare Frucht" seines "Wiener Gewaltschutzpakets Schulen". Die Sozialarbeit sei aufgestockt worden, Gespräche mit den Eltern zur Pflicht gemacht, Time-out-Möglichkeiten und verbindliche "dezentrale Netzwerke zur Gewaltprävention" eingeführt bzw. verstärkt worden.

Fährt mit seinem "Wiener Gewaltschutzpaket Schulen" voraus: Neos-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr
Fährt mit seinem "Wiener Gewaltschutzpaket Schulen" voraus: Neos-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr
Isabelle Ouvrard / SEPA.Media / picturedesk.com

Und wieder im Aufnahmemodus In manchen Fällen hilft aber wohl auch die beste Politik nichts. Bei einem Jugendprozess im Wiener Straflandesgericht schockierte jetzt der Fall einer 14-Jährigen – wieder ein Mädchen, nennen wir sie K. –, die eine Gleichaltrige mit dem Messer malträtierte ("Ich will dich jetzt ritzen")  und sexuell erniedrigte. Nicht irgendwo in einem Abbruchhaus, wie in dem zu Beginn dieses Textes geschilderten Fall, sondern "öffentlich", in ihrem Zimmer im Spezialkriseninterventionszentrum der MA 11 – vor den Augen dreier Mitbewohner und mit Handy im Video-Aufnahmemodus.

14 Jahre alt, 93 Anzeigen Seit sie 12 Jahre alt ist, geht K. nicht mehr in die Schule (seitdem ist die Wiener Kinder- und Jugendhilfe für sie zuständig) und arbeitet sich seither quer durch das Strafgesetzbuch: 93-mal wurde sie von der Polizei bei der Staatsanwaltschaft bisher angezeigt, alle Verfahren wegen Strafunmündigkeit eingestellt.

Für seine Gerichtsreportage im "Standard" zitierte Redakteur Michael Möseneder die Vorsitzende des Schöffensenats mit den Worten: "Als ich mir das Video angeschaut hab, habe ich mir gedacht: 'Ich habe schon lange kein so grausliches Video mehr gesehen'."

Endstation Straflandesgericht: Vor kurzem wurde hier eine 14-Jährige mit 93 (!) Anzeigen zu 1 Jahr Haft und "Verwahrung" in einem forensisch-therapeutischen Zentrum verurteilt
Endstation Straflandesgericht: Vor kurzem wurde hier eine 14-Jährige mit 93 (!) Anzeigen zu 1 Jahr Haft und "Verwahrung" in einem forensisch-therapeutischen Zentrum verurteilt
HARALD SCHNEIDER / APA / picturedesk.com

Gefährlich? Wo bin ich gefährlich? K. wird in diesem Prozess zu 1 Jahr Haft und "Verwahrung" in einem forensisch-therapeutischen Zentrum verurteilt, davon aber nur fünf Monate unbedingt. In der Urteilsbegründung weist sie die Richterin auf ihre "sehr sadistische Komponente" und "Gefährlichkeit" hin. Reaktion von K.: "Gefährlich? Gefährlich? Wo bin ich gefährlich? Ich habe jetzt fünf Monate nichts gemacht." Jene fünf Monate nämlich, die sie bis zum Prozess in Untersuchungshaft saß …

* Wie stets, verwende ich die weibliche und männliche Form willkürlich wechselnd, alle anderen sind jeweils freundlich mit gemeint

Nikolaus "Niki" Glattauer, geboren 1959 in der Schweiz, lebt als Journalist und Autor in Wien. Er arbeitete von 1998 an 25 Jahre lang als Lehrer, zuletzt war er Direktor eines "Inklusiven Schulzentrums" in Wien-Meidling. Sein erstes Buch zum Thema Bildung, "Der engagierte Lehrer und seine Feinde", erschien 2010

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