Heute Letzter Weg
Papst-Begräbnis: Wer live dabei ist, wo Sie zuschauen können
Das Ehepaar Trump und 50 weitere Regierungschefs, dazu bis zu 2 Millionen Menschen aus aller Welt: Die Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst finden am Samstag ihren Höhepunkt und Abschluss. Der Fahrplan, was am Rande der Zeremonie geplant ist.

In Rom macht dieser Tage so gut wie jeder Überstunden. Nach der feierlichen Aufbahrung von Papst Franziskus im Petersdom am Mittwochvormittag, sollte das Gotteshaus am Mittwoch und Donnerstag eigentlich "nur" jeweils bis Mitternacht geöffnet bleiben, um den Gläubigen die Möglichkeit zu bieten, sich vom Heiligen Vater zu verabschieden.
Doch der Andrang war so gewaltig, dass sich die verantwortlichen entschieden, den Dom länger offen zu lassen. Am Mittwoch durften die Gläubigen bis nach 5 Uhr früh an den offenen Sarg von Franziskus herantreten, am Donnerstag war um 2.30 Uhr früh Schluss, ehe es kurz vor 5 Uhr schon wieder weiter ging. Abschied around the clock.

Insgesamt 250.000 Menschen hatten so die Möglichkeit, den offen aufgebahrten Leichnam des am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorbenen Pontifex Maximus der katholischen Kirche zu sehen. Nur am Freitagabend hielt man sich an die Planung, um die weiteren Vorbereitungen für die Trauerfeier und das Begräbnis von Franziskus nicht zu gefährden. Ab 17 Uhr wurden schrittweise die Zugänge zum Dom gesperrt, bis 19 Uhr hatten die letzten Besucher Zeit für ihren Abschied, dann mussten auch sie das Gotteshaus verlassen.
Wie es danach weiter ging, wie die Trauerfeier und die Beerdigung von Papst Franziskus stattfinden sollen, wer zur Totenmesse erwartet wird – so wird das Begräbnis von Papst Franziskus am Samstag ablaufen:
Was geschah am Freitag, nachdem die letzten Besucher den Dom verlassen hatten?
Ab 20 Uhr fand die Zeremonie der Sargschließung statt. Begleitet von Gebeten, applizierte dabei der Päpstliche Zeremonienmeister Diego Ravelli ein weißes Seidentuch auf dem Gesicht des Verstorbenen, ehe er den Leichnam mit Weihwasser besprengte. Anschließend wurden mehrere traditionelle Grabbeigaben – Münzen, Medaillenund eine Urkunde – in den Sarg gelegt, ehe dieser verschlossen wurde.

Wurde der Sarg zugenagelt?
Es ist ein einfacher Holzsarg, der innen mit Zink ausgekleidet ist. Zuerst wurde der innere Zinksarg verschweißt und versiegelt, danach kam der Deckel auf den Holzsarg. Auf diesem befindet sich ein Kreuz und das Wappen des Papstes. Diese sehr schlichte Gestaltung des Sarges war ein ausdrücklicher Wunsch von Papst Franziskus.
Wurde der Sarg über Nacht bewacht?
Ja, diese Wache ist Teil der liturgischen und zeremoniellen Ehren, die dem Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche zustehen. Die Schweizergarde steht dabei mit ihrer traditionellen Uniform am Sarg, ähnlich wie bei wichtigen kirchlichen und staatlichen Zeremonien.
Was war mit dem Livestream vom Sarg aus dem Petersdom?
Der wurde beendet, nachdem die letzten Besucher den Dom verlassen hatten. Der Livestream vom Petersplatz war zwar weiter online, allerdings wurde ein kurzer Clip in Dauerschleife abgespielt, so dass man nicht zusehen konnte, wie die Aufbauarbeiten für die Feierlichkeiten am Samstag vor sich gingen.
Wie werden die Trauerfeierlichkeiten am Samstag ablaufen?
Um 9 Uhr wird der Sarg nach einem strengen Zeremoniell und begleitet von Gesängen auf den Vorplatz vor dem Petersdom gebracht. Ab 10 Uhr findet dann die offizielle Trauerfeier statt. Dafür wurde ein eigenes Libretto erstellt, ein fast 90 Seiten starkes Manuskript, in dem sämtliche Gebete, Gesänge und sonstigen Elemente der Trauerfeier verzeichnet sind. Geleitet wird die Zeremonie vom bereits 91-jährigen emeritierten Kurienkrdinal Giovanni Battista Re.

Wie darf man sich das vorstellen?
Diese sogenannten Exequien, also der Ritus einer katholischen Begräbnismesse, sind genau festgelegt und im Falle des Oberhauptes der Kirche noch um einiges umfangreicher als bei "gewöhnlichen" Katholiken. Es gibt Gebete, Gesänge und lateinische Fürbitten für den Verstorbenen, die Kirche, die Völker der Erde, für alle verstorbenen Päpste und schließlich für alle Verstorbenen. Und es werden die Namen aller bisherigen 266 Päpste sowie sowie eine Allerheiligenlitanei rezitiert.
Wie lange wird diese Zeremonie dauern?
Geplant sind 3 Stunden. Die Trauerfeier geht zu Ende, indem Gott um die Aufnahme des Verstorbenen in sein ewiges Reich gebeten und das Lied "Zum Paradiese mögen Engel dich geleiten" gesungen wird. Danach wird der Sarg zurück in den Dom gebracht.
Wie geht es danach weiter?
Für die meisten Trauergäste ist damit Schluss. Die offiziellen Staatsgäste werden den Petersplatz verlassen, die anwesenden Kardinäle werden sich in den Vatikan zurückziehen. Der Sarg mit dem Leichnam des Papstes wird währenddessen, abseits der Öffentlichkeit, bereit gemacht, um anschließend, ab etwa 13.30 Uhr, an den Beerdigungsort, die Basilika Santa Maria Maggiore, gebracht zu werden.
Wie lange wird diese Fahrt dauern?
Das ist schwer zu sagen, wie hier die Planung aussieht, es gibt dazu keine offiziellen Angaben. Aber es ist davon auszugehen, dass die etwa 6 Kilometer lange Strecke zwischen dem Petersdom und der Basilika Santa Maria Maggiore von mehreren hunderttausend Menschen gesäumt sein wird. Deshalb wird der Trauerkondukt, der an mehreren Sehenswürdigkeiten des antiken Rom wie etwa dem Kolosseum und dem Forum Romanum vorbeiführen wird, vermutlich auch nur im Schritttempo unterwegs sein.

Und in der Basilika?
Findet das eigentliche Begräbnis im kleinsten Kreis statt. Es werden maximal 50 Menschen anwesend sein, Geistliche, Angehörige und Freunde des Papstes. Es sollen auch mehrere Arme und Bedürftige an der Feier teilnehmen, da diesen Zeit seines Lebens die besondere Sympathie von Franziskus gegolten hatte. Die Zeremonie, die vom Camerlengo (Kämmerer) des Papstes, Kardinal Kevin Farrell, geleitet wird, wird auch vergleichsweise kurz gehalten sein. Das Libretto dazu, mit den festgelegten Gebeten und Gesängen, umfasst 16 Seiten.
Danach?
Sind für den Samstag alle offiziellen Feierlichkeiten beendet. Ab Sonntag wird dann das Grab des Heiligen Vaters in der Basilika Santa Maria Maggiore von jedem Gläubigen besucht werden können. Gleichzeitig beginnt eine Reihe von insgesamt 8 Gottesdiensten im Petersdom, die zur Erinnerung an den Verstorbenen abgehalten werden. Am Ende dieser insgesamt 9-tägigen Trauerzeit – der Novendiale – kann das Konklave beginnen. Ein genauer Termin, wann das Konklave beginnen soll, wurde noch nicht bekannt gegeben.
Was weiß man über das Konklave?
Es ist die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle, um aus ihrem Kreis den neuen Papst zu wählen. Es darf frühestens 15 und muss spätestens 20 Tage nach dem Tod des Heiligen Vaters beginnen und findet in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan statt.
Wer wird aller zur Trauerfeier am Samstag erwartet?
Es werden aus insgesamt 130 Ländern offizielle Delegationen erwartet, aus 50 Ländern sind die jeweiligen Regierungschefs angesagt, aus 10 Ländern kommen zudem Monarchen nach Rom. Das größte Interesse gilt naturgemäß US-Präsident Donald Trump und seiner Frau Melania. Das First Couple reiste bereits Freitagabend mit der Air Force One an und landete gegen 23 Uhr in Rom.
Kannte Trump den Papst persönlich?
Ja, er hatte ihn in seiner ersten Amtszeit 2 Mal getroffen und hielt ihn für "fantastisch".

Wo haben die Trumps geschlafen?
In der Residenz des US-Botschafters in Rom in der Villa Taverna. Von sollten sie direkt zur Trauerfeier auf den Petersplatz gebracht werden. Präsident Trump kündigte vor seiner Abreise aus Washington – Rom ist übrigens die erste Auslandsreise von Trump seit seiner Wiederwahl – an, in Rom auch bilaterale Gespräche mit anderen Staatschefs zu führen. Allerdings sollte die Air Force One spätestens um 13.30 wieder Richtung USA abheben. Wie sich das alles ausgehen sollte, war im Vorfeld unklar.
Mit wem wollte Trump sprechen?
Auch dazu gab es keine klaren Aussagen. Anzunehmen, dass er Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni treffen wollte, die beiden verstehen sich gut, Meloni war erst vor wenigen Tagen bei Trump in Washington. Auch Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Großbritanniens Premierminister Keir Starmer oder EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wären denkbar.
Was ist mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj?
Der hatte selbst dezitiert um ein Treffen mit Trump gebeten. Allerdings war bis zuletzt unklar, ob Trump dazu bereit ist. Und Selenskyj seinerzeits kündigte an, aus "militärischen Gründen" eventuell doch nicht nach Rom reisen zu können.
Wladimir Putin?
Hat frühzeitig abgesagt.

Wer hatte sich noch angesagt?
Der argentinische Präsident Javier Milei – der Papst war ja gebürtiger Argentinier. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der deutsche Kanzler Olaf Scholz, der britische Thronfolger Prinz William, Spaniens König Felipe, Ungarns Präsident Viktor Orban. Auch Ex-US-Präsident Joe Biden wollte nach Rom kommen – er ist selbst Katholik und war damit der erste zweite US-Präsident katholischen Glaubens nach John F. Kennedy. Und sogar der Iran schickte seinen Minister für Kultur nach Rom, während Israels Staatsspitze den Feierlichkeiten fern bleiben und sich nur von seinem Botschafter beim Heiligen Stuhl vertreten lassen wollte.
Wer wurde aus Österreich erwartet?
Bundepräsident Alexander van der Bellen samt Ehefrau Doris Schmidauer, Bundeskanzler Christian Stocker, der emeritierte Kardinal Christoph Schönborn sowie insgesamt 5 Bischöfe.
Wie viele Besucher wurden für die Trauerfeierlichkeiten in Rom erwartet?
Die Schätzungen gingen im Vorfeld weit auseinander. Von mehreren hunderttausend bis zu 2 Millionen Menschen war die Rede. Auf dem Petersplatz wäre etwa Platz für 200.000 Menschen, gab der Vatikan bekannt, entlang der Strecke des Trauerkonduktes würden noch einmal mehrere hunderttausend Menschen Platz finden. Zudem wurden an vielen Plätzen große Bildschirme aufgebaut.
Kann man die Trauerfeier auch daheim live mitverfolgen?
Ja sicher, ORF 2 überträgt ab 9.05 Uhr live bis etwa 13.45 Uhr aus Rom. ServusTV On zeigt die gesamte Zeremonie ab 9.45 Uhr live und unkommentiert. Die ARD steigt um 9.50 Uhr ein und sendet bis 13 Uhr. RTL und n-tv bieten ab 9.30 Uhr die gemeinsame Sondersendung "Abschied von Papst Franziskus". Und Vatican Media bietet eine umfangreiche Berichterstattung auf mehreren Internet-Kanälen über alle Phasen der Trauerzeremonie.

Wie sieht es mit den Sicherheitsvorkehrungen in Rom aus?
Die sind angesichts der Politiker-Dichte und der Menschenmassen natürlich ebenfalls enorm. Mehr als 10.000 Sicherheitsbeamte werden alleine am Samstag im Einsatz sein, Spezialkräfte rund um den Petersplatz sollen mit teils ganz neuen Waffen und Systemen auch Angriffe etwa mit Drohnen vereiteln können. Dazu kommen noch tausende Helfer aus anderen Bereichen, etwa der Feuerwehr und den Sanitätskräften. Für Rom und seine Bürger wird der Samstag ein Tag im Ausnahmezustand sein.