Lichtermeer in Wien
So gedachte die Welt der Terror-Opfer vom 7. Oktober
Vor einem Jahr richtete die islamistische Terror-Organisation Hamas in Israel ein Massaker an. Am ersten Jahrestag fanden an vielen Orten auf der ganzen Welt Trauerkundgebungen statt. Die Hamas schoss gleichzeitig Raketen auf Tel Aviv ab.
Es war der tödlichste Angriff auf Juden seit dem Holocaust. Er brach am 7. Oktober um 6.29 Uhr los. Am Ende des Tages waren 1.139 Menschen tot. Die islamistische Terror-Gruppe Hamas war von Gazastreifen aus nach Israel eingedrungen. 695 Zivilisten, darunter 38 Kinder, 71 ausländische Staatsangehörige und 373 Angehörige der Sicherheitskräfte wurden grausam hingerichtet, Insgesamt 3.400 Menschen verletzt.
Von 5.30 Uhr an waren Terroristen auf dem Landweg, auf dem Luftweg und auf dem Seeweg über die Grenze nach Israel eingesickert. Es gab die ersten Opfer. Um 6.29 Uhr erteilte Hamas-Militärkommandant Muhammad Al-Deif über den Messengerdienst Telegram den Startschuss für den Beginn der Operation "Al-Aqsa-Flut". Israel wird von dem Angriff überrumpelt, niemand, auch kein Geheimdienst hat ihn kommen sehen.
Nur fünf Kilometer vom Gazastreifen entfernt findet zu dieser Zeit in der Negev-Wüste das Musikfestival Supernova Sukkot Gathering statt. Später sollte sich herausstellen: Die Hamas wusste von der Veranstaltung nichts. Aber sie geht mit besonderer Grausamkeit gegen die Teilnehmer vor. 370 meist Jugendliche werden von den Terroristen ermordet, Frauen auch vergewaltigt.
Es sind auch diese Bilder, die bald danach die Welt entsetzen. Videos zeigen junge Menschen, die auf Pick-Up-Trucks entführt werden, viele sind grausam zugerichtet, einige bereits ermordet. Insgesamt werden über 250 Menschen verschleppt, 108 Geiseln sollen sich heute noch in der Hand der Hamas befinden, ein Drittel davon gilt als tot.
Am 7. Oktober 2024, am ersten Jahrestag des Massakers, gedachte die Welt der Ereignisse, betete für die Opfer, zeigte Solidarität. Auch in Wien fanden sich rund 1.000 Menschen zusammen, ab 18 Uhr fand eine Gedenkveranstaltung am Ballhausplatz statt, organisiert von der Israelitischen Kultusgemeinde und getragen von weiteren 30 Organisationen.
Überlebende, Angehörige von Opfern, Künstlerinnen und Künstler bildeten einen Teil des Programmes, begleitet von einem stimmungsvollen Lichtermeer aus Handyleuchten. Aus der Politik fanden sich Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), SPÖ-Chef Andreas Babler, Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und NEOS-Abgeordnete Stephanie Krisper ein. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) und der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hielten Reden. Das Parlament wurde mit den Farben der israelischen Flagge bestrahlt.
In Israel selbst begann am Montag um 6.29 Uhr eine Gedenkfeier, ganz in der Nähe vom Kibbuz Reim, wo vor einem Jahr die Teilnehmer des Nova-Musikfestivals massakriert worden waren. Präsident Izchak Herzog hielt mit Angehörigen der Opfer eine Schweigeminute ab. "Es ist eine Narbe an der Menschheit, eine Narbe am Angesicht der Erde", sagte er. "Die Welt muss sich dessen gewahr werden und verstehen, dass sie Israel in der Schlacht gegen seine Feinde unterstützen muss."
Im ganzen Land fanden Gedenkveranstaltungen statt. "Wir haben vor einem Jahr ein schreckliches Massaker durchlebt und uns als eine Nation wie Löwen erhoben, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu in Jerusalem. Die Hamas schoss aus dem Gazastreifen vier Raketen ab, drei wurden abgefangen. Ein Projektil landete in unbewohntem Gebiet.
US-Präsident Joe Biden entzündet im "Blue Room" des Weißen Hauses eine Kerze. Vizepräsidentin Kamala Harris pflanzte am Gelände des Naval Observatory einen Granatapfelbaum, er steht im Judentum unter anderem für Hoffnung und Rechtschaffenheit.