Ihr Guide
Streaming-Woche: Das biegt diesmal für Sie um die Ecke
Neue Serien aus Mexiko und Italien, ein dystopischer Science Fiction-Horror und das Comeback einer Hollywood-Göttin der Nuller-Jahre – die aktuelle Streaming-Woche ist ausgesprochen bunt ausgefallen und hat viel zu bieten – lassen Sie sich inspirieren!
Dass nicht nur die Amerikaner und die Engländer gute Serien machen können, ist kein Geheimnis. Aber im Überangebot der großen Streaming-Anbieter gehen Produktionen aus anderen, exotischeren TV-Ländern oft unter. Daher sei diese Woche explizit auf zwei neue, sehenswerte Serien aus Lateinamerika bzw.Südeuropa hingewiesen.
Jetzt jede Woche neu: Der Newsflix-Streaming-Guide
Damit Sie nicht den Überblick über das aktuelle Streaming-Angebot verlieren, bietet Newsflix regelmäßig jede Woche eine Übersicht, welche ganz neu veröffentlichten Streaming-Filme und -Serien sich wirklich lohnen. Also einen kuratierten "Streaming-Fahrplan" für Ihr Relax-Wochenende. Viel Vergnügen beim Gustieren und Bingen!
"Back in Action" / Netflix
Worum geht's Matt (Jamie Foxx) und Emily (Cameron Diaz) leben mit ihren Kids Alice und Leo ein beschauliches Vorstadt-Familienleben. Doch als sie zufällig in einem Videoclip landen, holt sie ihre Vergangenheit ein. Denn das Paar arbeitete in grauer Vorzeit für die CIA, ehe sie vor 15 Jahren untertauchten und von der Fachwelt seither für tot gehalten wurden. Dabei haben Matt und Emily mehr als eine offene Rechnung zurückgelassen. Und schneller, als sie es für möglich gehalten hätten, sind ihnen ihre alten Widersacher auf den Fersen.
Weshalb es sich lohnt Die Geschichte ist alles andere als originell und wurde so oder ähnlich alleine in den letzten Jahren bestimmt dutzende Male in unterschiedlichen Varianten erzählt. Was "Back in Action" allerdings über viele dieser Streifen stellt, ist die Tatsache, dass Cameron Diaz mit 52 und nach 10 Jahren Leinwand-Abstinenz hier ihr Comeback gibt.
Die Kalifornierin arbeitete zuvor 20 Jahre lang mit vielen Regisseuren von Rang (u.a. Steven Spielberg, Oliver Stone und Martin Scorsese) und beherrscht das ernste Fach ebenso wie die Komödie, die Romantik und den Actioner. 2014 zog sie sich ins Privatleben zurück, heiratete, bekam 2 Kinder. Zu ihrem Comeback überredete sie ihr Co-Star Jamie Foxx, den Diaz bereits aus der gemeinsamen Arbeit an "An jedem verdammten Sonntag" und der Musical-Verfilmung "Annie" kannte.
Das Zusammenspiel von Diaz und Foxx funktioniert reibungslos, die beiden spielen gut gelaunt, die Regie von Seth Gordon (u.a. "Kill the Boss") ist routiniert und die Action-Sequenzen sind ebenfalls gut inszeniert. Alles in allem anspruchsloses Popcorn-Kino für zwischendurch, das Spaß macht und nicht weiter belastet.
"Back in Action", USA 2025, 114 Minuten, Netflix
"Sebastian Fitzeks Der Heimweg" / Amazon Prime
Worum geht's Die ehemalige Anwältin Klara (Louise Heyer) leidet unter Halluzinationen und wird zudem von ihrem Mann Martin (Friedrich Mücke) körperlich und seelisch misshandelt. Als sie noch dazu eine Todesdrohung des Kalenderkillers erhält, eines Serienmörders, der die Berliner Polizei seit geraumer Zeit narrt, beschließt Klara, sich in ihrem Ferienhaus das Leben zu nehmen. Doch der Zufall will es, dass sie mit Jules (Sabin Tambrea) telefonisch ins Gespräch kommt, der bei einer Hotline arbeitet, die nachts einsamen Frauen emotional zur Seite steht. Er hat seine eigene Frau durch Selbstmord verloren und erkennt, in welcher Lage sich Klara befindet.
Weshalb es sich lohnt Der Berliner Thriller-Autor Sebastian Fitzek ist ein Star seiner Zunft, seine Bücher sind oft besonders brutal in der Schilderung grausamer Verbrechen und zeichnen sich durch ihre schaurige Atmosphäre aus. Das macht ihn zu einem der erfolgreichsten Schreiber Europas. Entsprechend beliebt sind seine Bücher auch als Vorlagen für Filme und Serien.
Die feine Klinge ist allerdings nicht Fitzeks bevorzugte Waffe. Seine Literatur fährt wie eine Streitaxt in die Psyche der Leser, Zwischentöne sind für den Autor offenbar eher etwas für Weicheier. Und um des Effektes willen, ist kaum ein Plot-Twist zu unplausibel, um nicht doch Verwendung zu finden. All diese Elemente finden sich auch in dieser Umsetzung von Fitzeks Buch "Der Heimweg". Wer sich schaudern und gruseln möchte, wird hier bestens bedient, wer nach Logik in der Geschichte sucht, sucht vielleicht lieber woanders. Da kann auch die gute Besetzung und das ambitionierte Spiel der Darsteller nur mehr wenig dagegen ausrichten.
"Sebastian Fitzeks Der Heimweg", Deutschland 2025, 97 Minuten, Amazon Prime
"Severance", Staffel 2 / Apple TV+
Worum geht's Der Biotech-Konzern Lumon Industries hat ein neuartiges Verfahren entwickelt, um zu verhindern, dass seine Mitarbeiter die wertvollen Firmengeheimnisse, mit denen sie tagtäglich zu tun haben, bewusst oder unbewusst verraten können. Mittels einer Gehirnsonde wird ihr Bewusstsein getrennt in jenes für das Arbeitsleben (genannt "Innie" für das Leben innerhalb der Firma) und jenes für das Privatleben (genannt "Outie"). Dank dieser Technik, die jeweils beim Betreten bzw. Verlassen des Firmengebäudes aktiviert wird, können die Mitarbeiter ihre Erlebnisse innerhalb und außerhalb der Firma nicht miteinander synchronisieren.
Dem Witwer und Lumon-Mitarbeiter Mark (Adam Scott) wird in Staffel 1 die Leitung einer Abteilung anvertraut, nachdem der bisherige Abteilungsleiter, Marks Freund Petey, plötzlich von einem Tag auf den anderen verschwindet. In Staffel 2, die ab dem 17. Jänner mit jeweils einer neuen Folge pro Woche veröffentlicht wird, geht Mark Indizien nach, dass seine Ehefrau möglicherweise doch noch lebt.
Weshalb es sich lohnt Für Geschichten wie jene, die in "Severance" erzählt wird, wurde der Begriff Dystopie erfunden. Der klinischen Atmosphäre in den Räumlichkeiten von Lumon zum trotz, ist die Handlung der reine Horror. Experimente an Mitarbeitern, Gehirnchirurgie, Bewusstseinsspaltung, und zwar ganz real – das ist der Stoff, aus dem moderne Alpträume sind. "Severence" ist alles andere als leichte Kost. Lässt man sich darauf ein, wirkt die Erzählung von der Teilung des Bewusstseins auf dieses absolut erweiternd.
"Severance", Staffel 2, USA 2025, 10 Episoden, 40-60 Minuten, Ep. 1 online, ab 24. Jänner jede Woche eine weitere Episode, Apple TV+
"Abigail" / Sky X
Worum geht's Eine Gruppe von Kleinkriminellen wird vom undurchsichtigen Finsterling Lambert (Giancarlo Esposito, bekannt u.a. aus "Breaking Bad") beauftragt, die Ballerina Abigail, 12-jährige Tochter einer lokalen Unterwelt-Größe, zu entführen. Die Kriminellen sollen das Mädchen eine Nacht lang in einer abgelegenen Villa beaufsichtigen, während Lambert das geforderte Lösegeld – 50 Millionen Dollar – kassieren will. Zunächst geht auch alles glatt. Doch bald bemerken die Gangster, dass mit der Kleinen irgendetwas nicht stimmt.
Weshalb es sich lohnt Wer einen ernstzunehmenden Horrorfilm erwartet, wird enttäuscht werden. Wer jedoch damit klarkommt, dass "Abigail" ein Fun-Splatter-Film ist, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, wird von der Story knappe 2 Stunden lang vorzüglich unterhalten. Und auch das spielfreudige Ensemble hatte offenbar großen Spaß bei der Sache – und das spürt man auch.
"Abigail", USA 2024, 109 Minuten, Sky X
"La Liberacion" / Amazon Prime
Worum geht's Eine Schauspielerin wurde von ihrem Regisseur sexuell belästigt und möchte das öffentlich machen. Drei ihrer Kolleginnen setzen jedoch alles daran, sie an diesem Schritt zu hindern. Die "schwarzhumorige Dramedy" mit fantastischen Elementen erzählt eine Geschichte über "mutige Frauen, die in einer sich ständig verändernden Welt ihren Platz und ihre Stimme suchen" – so Mexikos Presse. Und die dabei auf eine fantastische Reise in ihr Inneres und zu ihren patriarchalischen Wurzeln geschickt werden.
Weshalb es sich lohnt Mexiko hat weit mehr zu bieten als Geschichten über Drogenhandel und das organisierte Verbrechen – das ist die erste Botschaft der Serie "La Liberación". Die zweite: Auch in einer patriarchalischen, oftmals archaischen Gesellschaft wie jener des 130-Millionen-Volkes ist Feminismus kein Fremdwort. "La Liberación" ist bunt, wild, anders – ein ebenso spannender wie aufschlussreicher Blick in eine andere Erzähl-Welt.
"La Liberacion", Mexiko 2025, 7 Episoden, Amazon Prime
"Außer Kontrolle" / Netflix
Worum geht's Eine Spezialeinheit der römischen Polizei wird bei einer Demonstration eingesetzt, doch der Einsatz läuft aus dem Ruder. Ein junger Demonstrant wird vom Leiter der Einsatzgruppe ins Koma geprügelt, kurz darauf liegt auch der Prügel-Polizist schwer verletzt am Boden. Die Medien schlachten den Fall nach allen Regeln der Kunst aus, die Stimmung in der Bevölkerung wendet sich gegen die Exekutive und der neu eingesetzte Chef der Spezialeinheit, ein altgedienter, besonnener Polizist, hat alle Hände voll zu tun, die Vorgänge bei dem Skandal-Einsatz aufzuklären, seine Truppe zu befrieden und die Stimmung der Bürger wieder zu drehen.
Weshalb es sich lohnt Und noch eine neue Serie, die einmal nicht aus den "klassischen Herkunftsländern" USA, Großbritannien oder Frankreich kommt. "Außer Kontrolle" wurde von Netflix Italien produziert und trägt im Original den Titel "ACAB" (steht für "All Cops Are Bastards", ein internationaler Code von Rowdys, Randalierern und Extremistengruppen, die ihre Aggression auf die Exekutive projezieren). Sie basiert auf dem gleichnamigen Roman des Autors Carlo Bonini und wurde bereits einmal als Spielfilm umgesetzt.
Die Geschichte kommt zunächst scheinbar als Anklage gegen Polizeigewalt daher, wird dann aber von Folge zu Folge vielschichtiger und differenzierter. Das Problem der eskalierenden (Polizei-)Gewalt wird verhältnismäßig ausgewogen betrachtet, einfache Lösungen gibt es keine und am Ende stehen auf beiden Seiten Menschen einander gegenüber, die von ihren Emotionen geleitet werden: Wut, Hass, Empörung, aber auch Angst, Pflichtbewusstsein und der Wunsch, die Gesellschaft an sich zu schützen. Eine gute Sache, sehenswert!
"Außer Kontrolle", Italien 2025, 6 Episoden, zwischen 40 und 60 Minuten, Netflix
"Alien: Romulus" / Disney+
Worum geht's Eine Gruppe junger Menschen, die in einer Minenkolonie in den Weiten des Weltalls für wenig Lohn schuften muss, beschließt, auf einen anderen Planeten zu fliehen. Dafür benötigen sie allerdings Kältekammern, um die lange Reise im Tiefschlaf gut und sicher zu überstehen. Da ihr Raumschiff nicht über solche verfügt, wollen sie sich auf der Raumstation Romulus / Remus welche besorgen, die in der Umlaufbahn ihres Planeten stationiert ist. Doch als sie auf Romulus ankommen, stellen sie fest, dass die Station gerade dabei ist, unkontrolliert auf den Planeten zu stürzen, da irgendetwas die gesamte Besatzung getötet hat …
Weshalb es sich lohnt Absolut würdige Fortsetzung / Weiterführung der Alien-Saga, wobei die hier erzählte Story inhaltlich zwischen dem Ur-"Alien"-Film von Ridley Scott aus dem Jahr 1979 und der ersten Fortsetzung "Aliens: Die Rückkehr" von James Cameron aus dem Jahr 1986 angesiedelt ist. Wie bereits im 1. Teil der Serie, steht im 7. und jüngsten Alien-Film der Kampf einer Gruppe Menschen (und Androiden) gegen das Weltraummonster in einer abgeschlossenen Umgebung im Mittelpunkt. Dabei versteht es Regisseur Fede Álvarez (u.a. die Stieg-Larsson-Hollywood-Verfilmung "Verschwörung" aus 2018) meisterhaft, die verzweifelte, angsterfüllte Atmosphäre auf der abstürzenden Raumstation spürbar zu machen. Große, zeitgemäße Science Fiction-Action.
Alien: Romulus", USA 2024, 119 Minuten, Disney+