Podcast
"Was ist eigentlich ein schönes Wetter, Herr Fink?"
Sigi Fink ist Österreichs hübschester Meteorologe. Sagt sein Dienstgeber. Der Ö3-Wettermann über Klima, Tschurtschen und sein neues Buch.
Sigi Fink heißt eigentlich Siegfried Fink. Er stammt aus Südtirol, aus Bozen genau genommen (was man mitunter hört). Und er lacht gern (was man im Podcast hört). Fink ist Magister der Meteorologie und Geophysik, der Wettermann im Ö3-Wecker, hin und wieder darf er das Wetter nach der ZiB 1 moderieren und er hat ein neues Buch geschrieben. Es heißt "Fetzblau oder Schniesln" (Seifert Verlag, 200 Seiten, 25 Euro) und erklärt das Wetter. Also welche Wolken es gibt, wie Regenbögen entstehe, Winde, Föhn. und solche Sachen.
Fink schaut ziemlich gut aus, das ist auch seinem Heimatsender aufgefallen und deshalb wurde er im November 2022 beim Ö3-Voting zum schönsten Mann Österreichs gewählt. Das ist erstaunlich, denn der seit 5. Mai nunmehr 40-Jährige tut eines, um der Hautalterung Vorschub zu leisten, vor allem steht er oft früh auf. Als er diese Woche zum Podcast von Newsflix kam, was er seit 3.30 Uhr auf den Beinen und gemeint ist nicht das 3.30 Uhr am Nachmittag, sondern das in der Früh. Ausgeschlafen wirkte er trotzdem. Hier ein paar der wichtigsten Passagen aus dem Gespräch, das ziemlich heiter ausfiel. Sigi Fink über:
Ob es eine spezielle Meteorologen-Begrüßung gibt
Nein, das häufigste ist, dass jemand sagt: "Hast du das gestern mitgekriegt." Oder: "Ist dann ja doch nicht so gekommen."
Ob es heute noch gutes, also sonniges, oder schlechtes, regnerisches Wetter gibt
Ich war nie ein Fan von diesem schön und schlecht. Mir liegt der Schneefall, das Gewitter, wo Action ist. Das fade Wetter ist der Sonnenschein, da passiert nicht viel.
Ob man wegen des Klimawandels deshalb eine Schere im Kopf hat
Ach, der Klimawandel ... Nein! Aber ich ertappe mich schon dabei, dass ich bei bestimmten Wettersituationen überlege, wen will ich damit ansprechen? Wenn es viel zu trocken ist, dann rede ich nicht über den schönen Sonnenschein. Ich bin ja nebenbei auch Weinbauer.
Ob er tatsächlich aktiver Weinbauer ist
Ja, ich habe das von meinem Vater übernommen. Wir haben ein Weinbaugebiet im Eisacktal, meine Mutter wohnt jetzt dort, der Onkel bewirtschaftet das mit. Aber wenn ich runterfahre, dann arbeite ich schon aktiv mit, beim Spritzen, Mähen, Auslichten der Trauben.
Weinbauer, Skilehrer, Bergbauernbub – ob er so ein klassischer Südtiroler ist
Skilehrer weniger, seit das teuer geworden ist, interessiert mich das nicht mehr so. Da gehe ich eher rodeln oder wandern mit Schneeschuhen.
Wie es ist, zum schönsten Österreicher gewählt zu werden
Ganz witzig, ich werde immer noch darauf angesprochen. Ja, es schmeichelt, sagen wir einmal so.
Ob er eitel ist
Das ist man als Bozner immer ein bisschen. Ich bin in der Altstadt aufgewachsen, da schaut man aufs Aussehen. Der italienische Schlag spielt da schon ein bisschen rein.
Ob er viel Fanpost erhält
Das kommt vor, heute ist das natürlich mehr Social Media. Aber ich habe einmal aus Oberösterreich einen Speck zugeschickt bekommen.
Wie das mit der Meteorologie begonnen hat
Ich vermute, mein Vater war ein Grund dafür. Meine Eltern hatten eine Pizzeria, es gab die Landwirtschaft, da mussten wir wissen, wie das Wetter wird, ob man die Tische draußen aufdecken soll.
Ob ihn die Meteorologie schon als Kind fasziniert hat
Als ich so vier, fünf Jahre alt war, da war in der Nacht Schneefall angesagt. Ich habe meine Mutter gebeten, dass sie mich aufweckt, wenn der Schnee kommt. Dieser Moment der Stille, alles so schön weiß, da bekomme ich heute noch eine Gänsehaut.
Feuchter Mai bringt Glück herbei: Ob er an Bauernregeln glaubt
Das kommt immer darauf an, um welche Bauernregel es sich handelt. Mairegen ist gut, aber wenn es zu feucht, zu schwül ist, dann haben wir den Pilz in den Weinreben.
Wie man mit Wetterprognosen richtig umgeht
Man darf das nicht eins zu eins übernehmen, also dass es dann exakt um 6 Uhr früh genau dort regnet. Als Meteorologe muss man Wettermodelle vergleichen, Computerberechnungen heranziehen, die Erfahrung einfließen lassen. Aber es ist wie beim Arzt: Fünf Meteorologen, fünf verschiedene Prognosen.
Warum er den 100-jährigen Kalender nicht für kompletten Nonsens hält
Der Abt, der Mönch, hat früher ja nicht umsonst Naturbeobachtungen, Himmelsbeobachtungen gemacht. Einige Dinge treffen schon zu.
Was er vom Klimawandel hält
Wissenschaftlich ist er ein Faktum. Aber ich bin keiner, der den Leuten etwas aufoktroyieren will. Du musst dich so und so verhalten. Das mag ich nicht.
Ob ihn die Debatte nervt
Die Debatte um den Klimawandel nervt mich nur, wenn sie radikal angegangen wird. Ich fahre auch ein Auto, Benziner, ein E-Auto ist mir zu teuer. Ich fliege, wenn auch das letzte Mal vor Corona. Man muss halt sein Bewusstsein einschalten, sich fragen, ist das gut, was ich da mache, oder nicht. Kaufe ich lieber den Apfel aus Österreich oder aus Argentinien?
Was er von Mondholz hält
Ich komme vom Land, ich muss dem schon ein bisschen Glauben schenken. Ich habe auch positive Erfahrungen gemacht. Es gibt Studien, die beweisen, dass sich die Gefäße von Bäumen bei Vollmond minimal erweitern und bei Neumond ein bisschen zusammenziehen.
Was Tschurtschen sind
Kiefernzapfen. aus ihnen kann man sich eine kleine Meterologiestation machen, weil sich die Zapfen bei Regenwetter zusammenschließen, wenn sie aufgehen, deutet das auf Sonnenschein hin.
Ob die Österreicher vom Wetter besessen sind
Ich denke, das hängt mit der Region zusammen, der Geographie, den Thermen, auch mit der großen Tourismusabhängigkeit.
Wie lange eine Wetterprognose nach vorne schauen kann
Also ob jetzt die große Abkühlung kommt, das kann man schon zwei Wochen im Voraus sagen. Beim Niederschlag aber wird das schon schwierig.
Ob es so etwas wie Wetterfühligkeit gibt
Ja, etwa bei Rheumatikern, ich kenne das von meiner Oma. Oder wenn jemand einen Bruch gehabt hat, kleine, vor allem abrupte Schwankungen, spürt man schon. Auch wenn ein Gewitter in der Luft liegt.
Wie jetzt das Wetter im Sommer wird
Wir haben jetzt Anfang Mai, das kann man noch nicht sagen. Leider.