glückskatze
Wie diese Katze sieben Tage in einem Amazon-Packerl überlebte
Geschwächt , aber heil reiste ein sechs Jahre altes Kätzchen quer durch die USA. Was sie gerettet hat, was viele daraus lernen können.
Diese Nachricht ging nicht auf Samtpfoten um die Welt, dafür ist sie auch zu zauberhaft: Eine sechs Jahre alte Hauskatze aus dem US-Bundesstaat Utah verkroch sich in ein Paket, mit dem ihre Besitzer mehrere Paar Schuhe an Amazon retournieren. wollten. Was dann passierte, klingt fast wie ein Stück Hollywood – ist aber echt passiert.
Das entkräftete Kätzchen wurde knapp eine Woche später gute 1.000 Kilometer entfernt in Kalifornien in einem Amazon-Paketzentrum entdeckt und sofort zum Tierarzt gebracht. Dort erholte sich das Tier, das auf den Namen Galena hört (oder manchmal auch nicht), rasch von den Strapazen und konnte bereits am nächsten Tag von ihrer glücklichen Besitzerin in Empfang genommen werden.
Plötzlich war sie weg Galena sei eine eher scheue Katze, die sich gerne versteckt, keine Freigängerin, sagt ihre Besitzerin, Carrie Clark aus Lehi, einem kleinen Ort südlich von Salt Lake City in Utah. Ihr ist die Erleichterung anzusehen. Carrie und ihr Mann Matt geben inzwischen Interviews in Serie, vom Magazin "People" bis zum lokalen Fernsehsender "KSL", alle interessieren sich für die tierisch gute Geschichte. Und die passierte so.
Nachdem Galena am 10. April plötzlich verschwunden war, suchten Carrie und Matt überall im Haus nach Galena, druckten Flyer aus und verteilten sie in der Nachbarschaft, aber ohne Erfolg, die Katze blieb verschwunden. Eine Woche später meldete sich dann plötzlich eine Tierärztin aus dem kalifornischen Riverside bei den Clarks, sie hätte ihre Katze bei sich in der Ordination und sie könnten sie jederzeit abholen. Wie das?
Was war geschehen? Das Kätzchen war in einen Karton geschlüpft, mit dem Matt Clark mehrere Paar Arbeitsschuhe an Amazon retournieren wollte. Er hatte den Karton offenbar nicht noch einmal überprüft, sondern zugeklebt und auf den Weg gebracht.
Eine Woche später öffnete eine Amazon-Mitarbeiterin namens Brandy Hunter – inzwischen auch ein Medienstar – in Riverside das Paket und blickte in ein Paar verschreckte Katzenaugen. Sie brachte Galena sofort in eine Tierarztpraxis, wo sie zunächst mit Wasser versorgt und auf Verletzungen gecheckt wurde. Dann wurden mit Hilfe eines implantierten Microchips die Daten von Galenas Besitzern ausgelesen und so Carrie und Matt Clark schließlich wieder mit ihrem Stubentiger vereint, ein schöner Moment, wie ein Video von "USA Today" zeigt.
Doch auch wenn die Sache in diesem Fall gerade noch einmal gut gegangen ist, stellen sich für Katzenbesitzer nun doch einige eher ernste Fragen. Was wir aus der Geschichte lernen können:
Warum verkriechen sich Katzen so gerne in Kartons?
Erfahrene Katzenbesitzer wissen es, wer das erste Mal mit einer Katze zusammenlebt, wird es rasch feststellen: Katzen lieben Kartons, in jeder Form und jeder Größe. Wobei, je enger das Teil, desto lieber ist es den Tieren meistens.
Die Vorliebe für enge Kartons hat ganz pragmatische Gründe: Die meisten Katzen mögen es kuschelig warm, Temperaturen um die 37 Grad sind ihnen am angenehmsten. In einem kleinen Karton können sie sich zusammenrollen und so ihr eigenes Mikroklima mit der idealen Temperatur schaffen, denn die Pappe isoliert hervorragend. Größere Kartons hingegen bieten Katzen den Reiz der Höhle – darin können sie sich verstecken und im Idealfall genau beobachten, was sich draußen alles tut, ohne selbst gesehen zu werden. Katzen lieben das.
Wie kann man vermeiden, dass einem so etwas wie mit Galena selbst passiert?
Checken, checken, checken. Die meisten Katzenbesitzer haben gelernt, dass sie jede potenzielle Gefahr oft doppelt und dreifach überprüfen müssen, um sicher zu gehen, dass ihr Tier nicht in irgendeine missliche Lage gerät. Pfoten durch Türschlitze stecken, bei der Haustüre hinaus flitzen, in der Waschmaschine verstecken, unter einem Teppich lauern, in einem Karton verkriechen – ehe man etwas schließt / öffnet / einschaltet, IMMER vorher prüfen, ob sich nicht irgendwo eine Katze versteckt hat.
Wie konnte das Kätzchen in den USA überleben?
Nur mit sehr viel Glück. Zunächst war in dem Karton genügend Platz für sie, um halbwegs kauern zu können. Offenbar wurde das Paket beim Transport scheinbar nicht über Gebühr herumgeworfen, sonst hätten der eigene Schuhkarton oder ein anderer Karton Galena verletzen können. Innendrin war es offenbar auch weder zu heiß, noch zu kalt. Am wichtigsten aber: Der Karton riss irgendwann seitlich auf, weshalb genügend Luft in die Schachtel kam und das Tier gut atmen konnte.
War Galena gesund, als man sie fand?
Sie war geschwächt und dehydriert, aber sonst gesund. Wie die Tierärztin berichtete, hätten sich auch die Blutwerte des Kätzchens, die durch die Strapazen entgleist waren, auch rasch wieder normalisiert. Dass sie mit sechs Jahren noch relativ jung und kräftig ist, hat auch zu ihrer raschen Genesung beigetragen.
Wie lange können Katzen ohne Flüssigkeit und Nahrung überleben?
Ohne Flüssigkeit kommen Katzen nur wenige Tage aus, die knappe Woche, die Galena nichts zu trinken hatte, waren sicher das Maximum des Möglichen. Einen oder gar zwei Tage länger ohne Wasser, und sie hätte vermutlich nicht überlebt. Ohne Futter können Katzen auch bis zu vier Wochen und manchmal noch länger auskommen, da sie ihre eigenen Fett-und Proteinreserven bis zu 50 Prozent verstoffwechseln können.
Wie sinnvoll ist es, seine Katze chippen zu lassen?
Absolut sinnvoll. Denn es verbessert die Chance, sein Tier rasch wiederzufinden, sollte es einmal von daheim weglaufen oder sonst wie verloren gehen, so wie das Kätzchen in Utah. Der Chip wird vom Tierarzt im Nacken des Tieres eingesetzt, das ist nahezu schmerzlos. Der Chip wird dann in einer europaweiten Datenbank registriert und die Daten des Tierhalters abgespeichert. Wer mit seinen Katzen züchten will oder mit ihnen innerhalb Europas verreisen möchte, ist verpflichtet, die Tiere chippen zu lassen (mehr Infos dazu hier).
Müssen auch Hunde gechippt werden?
Ja, Hunde in der EU müssen ausnahmslos gechippt sein (mehr Infos dazu hier).
Ist Galena eine besondere Rassekatze?
Das sechsjährige Kätzchen ist eine Glückskatze – und das gleich in doppelter Hinsicht. Nicht nur, weil sie ihr Abenteuer unbeschadet überstanden hat, sondern vor allem auch, da so generell dreifärbige Katzen genannt werden. Denn die allermeisten Katzen sind ein- oder zweifärbig (von Tigerkatzen einmal abgesehen, die haben zahlreiche Schattierungen in ihrem Fell).
Für den Farbmix aus Rot, Schwarz und Weiß ist eine spezielle Gen-Kombination verantwortlich, die nur äußerst selten vorkommt – und die interessanterweise nahezu ausschließlich weibliche Tiere betrifft. Aufgrund ihrer Seltenheit gelten diese Tiere seit Jahrhunderten als Glückskatzen. Früher wurden die Tiere besonders gerne als Schiffskatzen mit an Bord genommen, als gutes Omen für die Mannschaft. Und in Japan, wo Katzen generell als Glücksbringer hoch angesehen sind, gelten dreifärbige Katzen als Glücks-Nonplusultra.