Die neuen Serien
Diese Streaming-Woche will uns aber richtig Beine machen
Das gibt es in der Woche vom 1. bis 7. März zu sehen: Neues aus dem Marvel-Universum, harter Krankenhaus-Alltag Made in Germany, Basketball ungeschminkt und endlich darf Meghan, Herzogin von Sussex, ihre Kuchen und Smoothies zaubern – aber bitte mit Liebe!

Wir sind mittendrin in einer höchst abwechslungsreichen Streaming-Woche. Das Programm ist bunt bis grau. Denn es startet auch eine vierteilige britische Miniserie über einen wahren Giftskandal, der jüngste Film von Oscar-Regisseurin Sofia Coppola geht online und Russell Crowe kommt als pensionierter Cop mit Gedächtnislücken, der einen Killer aus der Todeszelle holen möchte, den er einst selbst dort hineingebracht hat.
Eine spannende Streaming-Woche wünscht Ihnen die Newsflix-Redaktion mit diesen neuen Serien, Filmen und Dokus:
"Daredevil: Born Again" / Disney+

Worum geht's "Daredevil: Born Again" beginnt mehrere Jahre nach den Ereignissen der ersten Serie "Marvel's Daredevil" und ein Jahr, nachdem der blinde Anwalt Matt Murdock (Charlie Cox) seine Aktivitäten als "Daredevil" aufgegeben hat. In "Born Again" setzt Murdock seinen Kampf für Gerechtigkeit als Anwalt fort, während der ehemalige Gangsterboss Wilson Fisk alias Kingpin (Vincent D'Onofrio) für das Amt des Bürgermeisters von New York City kandidiert. Dadurch sind die nächsten Auseinandersetzungen zwischen den beiden natürlich vorprogrammiert …
Weshalb es sich lohnt Nicht sonderlich erfolgreich waren zuletzt die diversen Hervorbringungen aus dem sogenannten Marvel Cinematic Universe. In diesem fiktiven Universum werden alle Filme und TV-Serien, die auf Figuren und Storys aus dem schier unendlichen Fundus der Marvel Comics beruhen, zusammengefasst und soweit möglich koordiniert. Doch während die meisten Filme und Serien in den Nuller- und Zehner-Jahren bei Publikum und Presse gleichermaßen gut ankamen, ist in letzter Zeit Sand im Getriebe.
Denn kaum ein Film und auch keine Serie konnten die Erwartungen erfüllen. Gut möglich, dass die neue Daredevil-Show jetzt zum Gamechanger wird – die ersten Kritiken aus den USA sind jedenfalls danach. "Daredevil: Born Again" macht dort weiter, wo die erste Serie, "Marvel's Daredevil" nach 3 Staffeln im Jahr 2018 aufgehört hat – und zwar weitgehend mit der selben Besetzung. Dunkel und gut.
"Daredevil: Born Again", USA 2025, 9 Episoden à ca. 45 Minuten, Episoden 1 & 2 ab 4. März online, danach ab 11. März jede Woche eine weitere Episode, Disney+
"Running Point" / Netflix

Worum geht's Isla Gordon (Kate Hudson) wird quasi über Nacht die neue Chefin des Profi-Basketballteams Los Angeles Waves. Das kommt für das Party Girl eher überraschend, sie wollte eigentlich nur ihr angenehmes Jetset-Leben weiterführen. Doch sie nimmt ihre neue Aufgabe an – und wird sogleich damit konfrontiert, dass in der männerdominierten US-Sportwelt Frauen höchstens als Cheerleader ernstgenommen werden. Doch so einfach gibt sich die toughe Blondine nicht geschlagen.
Weshalb es sich lohnt "Running Point" basiert auf der Lebensgeschichte von Jeanie Buss. Ihrer Familie gehört seit den späten 1970er-Jahren u.a. die NBA-Profibasketball-Mannschaft der Los Angeles Lakers, eines der besten und erfolgreichsten Teams im US-Profisport. Aufgrund diverser Ereignisse musste sie in den 1990ern selbst ans Ruder – und setzte sich gegen zahlreiche Vorurteile und jede Menge Widerstand durch. Für "Running Point" gab sie nicht nur ihr Einverständnis, auf ihre Lebensgeschichte zurückzugreifen, sondern beteiligte sich auch als ausführende Produzentin aktiv an der Entstehung der 10-teiligen Sport-Comedy.
Kate Hudson, Tochter des Hollywoodstars Goldie Hawn und für den Musikfilm "Almost Famous" 2001 selbst für einen Oscar nominiert, spielt die Teambesitzerin wider Willen mit viel Herz und Humor. Die Serie kann zwar nicht mit der großartigen 1. Staffel von "Ted Lasso" (auf Apple TV+) mithalten, bringt aber dennoch viel gute Laune und einen erhellenden Blick in das US-Sportbusiness.
"Running Point" USA 2025, 10 Episoden à ca. 30 Minuten, Netflix
"KRANK Berlin" / Apple TV+

Worum geht's Das KRAnkenhaus NeuKölln in Berlin, von den dort Beschäftigten nur "KRANK" genannt, gilt als schlechteste Klinik der ganzen Stadt. Immer überfüllt, das Personal immer am Limit, medizinisch unter dem Durchschnitt, die meisten Patienten aus der sozialen Unterschicht. Wer kann, geht von hier weg, sobald sich dafür die Gelegenheit bietet.
Doch die Medizinerin Suzanna Parker (Haley Louise Jones) sucht sich genau dieses Brennpunkt-Krankenhaus als neuen Arbeitsplatz aus und übernimmt die Leitung der Notaufnahme. Ihr neues Team nimmt sie nicht ernst, immerhin ist sie die bereits 5. neue Chefin in einem Jahr. Und ihr Vorgesetzter (Peter Lohmeyer) macht wenig Hehl daraus, dass die Notaufnahme für ihn nur ein notwendiges Übel ist – unrentabel im Betrieb und mit den Patienten gibt es immer Ärger. Aber Suzanna nimmt die Herausforderung an.
Weshalb es sich lohnt Ärzte- und Krankenhausserien sind eine der wichtigsten und zeitlosesten Konstanten im TV-Geschehen. Nur wenige Themen interessieren seit Generationen so viele Zuseher wie die Heilkunst. Entsprechend breit ist auch das Angebot an Serien. Wobei der härtere Stoff seit jeher aus den USA kommt, sei es jetzt "Emergency Room" oder die Historienserie "The Knick". Aus Deutschland kam bisher vor allem eher weltfremder Kitsch oder gepflegte Langeweile.
Doch "KRANK Berlin" mischt jetzt die Karten neu. In dieser Notaufnahme geht es tagtäglich zu wie im Wiener AKH in der Silvesternacht bei Vollmond. Die Patienten stapeln sich in den Gängen, das Personal steht permanent am Rande des Zusammenbruchs und hat seine eigenen, oft nicht legalen Wege, um mit dem Dauer-Druck fertig zu werden. Unterstrichen wird diese Atmosphäre durch die oft hektische und distanzlose Handkamera, einen treibenden Sound und viele Härten in der Story. Kein Feelgood-Programm, aber top.
"KRANK Berlin", Deutschland 2025, 8 Episoden à ca. 45 Minuten, Episoden 1 & 2 online, ab 5. März jede Woche eine weitere Episode, Apple TV+
"Toxic Town" / Netflix

Worum geht's In der mittelenglischen Industriestadt Corby sollen in den 1990ern auf dem Gelände eines stillgelegten Stahlwerkes Wohnhäuser und ein Freizeitpark entstehen. Beim Abriss der alten Industrieanlagen geht die Stadtverwaltung extrem sorglos vor: Bagger wirbeln das Erdreich auf, Abfall wird auf offenen Lastwägen durch die Stadt abtransportiert. Doch das Material ist schwer verseucht und brandgefährlich. In der Folge kommt es in der Stadt zu immer mehr Fällen von Missbildungen bei Neugeborenen. Und während die Stadtverwaltung jede Verantwortung dafür bestreitet, kämpft eine Gruppe junger Eltern um Aufklärung und Hilfe.
Weshalb es sich lohnt Viele britische Netflix-Serien zeichnen ein Hochglanzbild des Landes und blenden die sozialen Realitäten bewusst aus. Hauptsache alles schön instagramable. "Toxic Town" zeigt ein anderes Großbritannien, eines, das weniger gerne vorgeführt wird. Von Regionen im Umbruch, ehemaligen Industriestädten ohne Vision für die Zukunft und einer Klassengesellschaft, in der es sich die "Oberen" nach wie vor richten können, während die "Unteren" jede Suppe, die für sie angerichtet wurde, alleine auslöffeln müssen.
Die Geschichte, die in "Toxic Town" erzählt wird, ist nicht neu und wurde bereits dutzende Mal so oder ähnlich berichtet. Was umso erschütternder ist, weil es zeigt, wie sehr überall in der ach so aufgeklärten und demokratischen westlichen Welt auf die Gesundheit und die Sicherheit der Menschen gepfiffen wird, sobald es den Interessen der Mächtigen zuwiderläuft.
Dass in diesem Fall die richtige Seite letztlich einen Sieg errungen hat, ist schön und gibt am Ende der Miniserie ein gutes Gefühl. Aber es ist nur ein geringer Trost angesichts der Tatsache, dass überhaupt immer wieder solche Geschichten erzählt werden müssen. Für diese Verhältnisse ist das Modewort toxisch tatsächlich angebracht.
"Toxic Town", Großbritannien 2025, 4 Episoden, 50-65 Minuten, Netflix
"Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie" / Paramount+

Worum geht's Roy Freeman (Russel Crowe) ist ein ehemaliger Kommissar der Mordkommission mit Gedächtnislücken. Aufgrund seiner Demenz musste er seinen Job aufgeben, eine innovative Therapie soll ihm den letzten Rest Lebensqualität bewahren. Als die Anwältin eines Todeszellen-Insassen Verbindung zu ihm aufnimmt und ihn um Hilfe bittet, sagt Freeman zu – immerhin war er Teil des Teams, das den Hilfesuchenden seinerzeit in den Knast befördert hat.
Allein: Freeman kann sich nicht mehr an die Vorgänge vor vielen Jahren erinnern. Also rollt er den Fall neu auf, setzt Beweise aus einer Jahrzehnte alten Mordermittlung neu zusammen und deckt dabei ein düsteres Netz aus Geheimnissen und Verrat auf, das zudem irgendwie mit seiner eigenen Vergangenheit verbunden ist.
Weshalb es sich lohnt "Sleeping Dogs" schildert die Ermittlungen des Ex-Cops unter verschärften Bedingungen durchaus gefällig. Russell Crowe spielt den Protagonisten als bemitleidenswerte, aber durchaus sympathische Figur, der das Leben übel mitgespielt hat. Im Laufe des Films wird aber immer klarer, dass sich in den Untiefen von Freemans Gedächtnis düstere Geheimnisse verbergen. Und er muss sich schließlich die Frage stellen, ob er manche schlafenden Hunde wirklich aufwecken möchte …
Trotz einiger dramaturgischer Schwächen überzeugt "Sleeping Dogs" als solider Thriller, der am Ende mit einem massiven Twist aufwarten kann, der das Publikum aus den Socken hauen dürfte. Wer dranbleibt, wird belohnt. (ck)
"Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie", USA 2024, 112 Minuten, Paramount+
"Der Leopard" / Netflix

Worum geht's Sizilien im Jahre 1860. Die Insel ist, wie weite Teile Festland-Italiens auch, aufgesplittet in unzählige kleine Königreiche, Herzogtümer und sonstige Gebiete. Der Adel regiert mit harter Hand, doch das im Zuge der industriellen Revolution aufkeimende Bürgertum schickt sich an, ihm das Heft aus der Hand zu nehmen. Das sogenannte Risorgimento, die Einigung der unzähligen kleinen Staaten und Stadtstaaten zu einem einheitlichen Nationalstaat Italien, nimmt Fahrt auf, Revolutionäre wie Giuseppe Garibaldi versuchen das Land zu einen, ausländische Mächte, darunter auch Österreich, wollen ihren Einfluss erhalten.
In dieser Situation erkennt der einflussreiche, alternde sizilianische Adelige Don Fabrizio (Kim Rossi Stuart) früher als die meisten seiner Standesgenossen, wohin sich die Gesellschaft bewegt und welches Schicksal ihn und seinesgleichen unweigerlich ereilen wird. Doch das Wissen alleine bedeutet nicht, dass er den Strömungen der Zeit etwas entgegenzusetzen hätte …
Weshalb es sich lohnt Das 1963 von Luchino Visconti nach dem gleichnamigen, 1958 erschienen Jahrhundert-Roman gedrehte opus magnum "Der Leopard" gehört zu den besten und wichtigsten Filmen des 20. Jahrhunderts. Auf mehr als 3 Stunden dehnte Meisterregisseur Visconti (u.a. "Rocco und seine Brüder", "Tod in Venedig", "Gewalt & Leidenschaft") seinerzeit die Geschichte – und brachte doch nicht alle Aspekte des Buchs darin unter.
Dieser Herausforderung stellt sich nun die 6-teilige, aufwändig und prachtvoll inszenierte Serie, die an Originalschauplätzen auf Sizilien gedreht wurde. Optisch gibt es da wenig zu bekritteln, inhaltlich hält sich das Drehbuch ziemlich exakt am Buch fest. Für Neueinsteiger, die diese faszinierende Welt betreten möchten, aber vor dem mehr als 60 Jahre alten Film-Meisterwerk zurückschrecken, bietet die Serie eine moderne Optik und Erzählweise – und erobert damit di Lampedusas großem Alterswerk bestenfalls ein neues Publikum.
"Der Leopard", Italien / Großbritannien 2025, 6 Episoden à ca. 50 Minuten, ab 5. März, Netflix
"Priscilla" / Netflix

Worum geht's Als Elvis Presley (Jacob Elordi) im Jahr 1959 seine zukünftige Frau Priscilla (Cailee Spaeny) kennenlernt, ist er 24 und Soldat der US Army in Deutschland und sie 14 und die Tochter eines hohen US-Offiziers. Es entwickelt sich eine zarte Romanze, Elvis überredet Priscillas Eltern, dass sie ihn nach seiner Entlassung aus dem Wehrdienst in die USA begleiten darf. Dort lebt sie mit ihm unter einem Dach und sie schlafen im selben Bett, aber es sollte noch viel Zeit vergehen, ehe die Beziehung der beiden auch körperlich wurde.
Das Paar heiratet 1967, im Jahr darauf kommt Tochter Lisa-Marie zur Welt. Aber Elvis' Lebenswandel und die schleichende Veränderung seines Verhaltens gegenüber Priscilla sind Gift für die Beziehung. 1972 kommt es zur Trennung und im Jahr danach zur Scheidung.
Weshalb es sich lohnt Sofia Coppolas (Oscar für "Lost In Translation" 2004) Film basiert auf Priscilla Presleys Autobiographie Elvis und ich" aus dem Jahr 1986 und entsprechend schildert der Film auch ausschließlich Priscillas Sicht auf die Geschehnisse. Das ist schön gefilmt und die Hauptdarsteller, Jacob Elordi und Cailee Spaeny, harmonieren auch hervorragend miteinander und das Set-Design ist ziemlich gut gelungen. Letztlich bleibt der Film aber nur auf der Oberfläche, tiefere Einblicke in die Beziehung der beiden bleiben aus.
"Priscilla", USA 2023, 113 Minuten, ab 2. März, Netflix
"With Love, Meghan" / Netflix
Worum geht's Meghan, vormals Markle und seit ihrer Hochzeit mit Briten-Prinz Harry Duchess of Sussex, lässt uns in 8 Episoden an ihrem Lifestyle teilhaben. Sie kocht, sie bäckt, sie gärtnert und dekoriert. Und wenn Harry heimkommt, schaut es im kleinen kalifornischen Heim der Familie fast so zauberhaft aus wie damals in Windsor, bevor der Bruder von Thronfolger Prinz William mit fast allen Mitgliedern der Royals gebrochen hat. Reality-TV mit schönen Bildern, recht brauchbaren Rezepten und sonst nicht sehr viel.

Weshalb es sich lohnt Die Show ist Teil eines Gesamtpakets, das Netflix mit Meghan und Harry abgeschlossen hat und dessen Gesamtwert angeblich bei 100 Millionen Dollar liegen soll. Ursprünglich sollte die Reality-TV-Show bereits im Jänner online gehen, aber nachdem halb Los Angeles in Flammen stand, wurde der Start auf Anfang März verschoben.
Mit dem Launch der Serie geht auch ein Online-Shop der Duchess an den Start, verkauft werden Lifestyle- und Kulinarik-Produkten. Und die Kritiken für "With Love, Meghan" fielen bislang ebenfalls wenig schmeichelhaft aus: Oberflächlich und ohne Tiefgang sei das alles – als würde tatsächlich jemand mit Tiefgang bei Kuchenrezepten und Deko-Tipps rechnen. Also: Prosecco einschenken, aufs Sofa fläzen, berieseln lassen und selbst urteilen. Mehr dazu finden Sie hier.
"With Love, Meghan", USA 2025, 8 Episoden à ca. 35 Minuten, ab 4. März, Netflix