Kopfnüsse
Meine Sommerfrische: Als Fremder im Fremdenverkehr
Schwitzende Fische, E-Scooter auf der Intensivstation, schöne Erlebnisse im Stau: wie mein Sommerurlaub in Österreich so war.
Reisen bildet, selbst wenn es sich manchmal nur um Einbildung handelt. Ich war auf Urlaub in Österreich unterwegs und erlebte dabei einige Merkwürdigkeiten. Fische, denen es im Wasser zu warm ist, Gegenden, die aus der Zeit gefallen schienen, Touristen, die nicht kommen, um etwas zu sehen, sondern um gesehen zu werden. Ein bisschen beschäftigen sich die Kopfnüsse auch mit den TV-Sommergesprächen. Auch das gab es einige Merkwürdigkeiten ...
Die Kopfnüsse diesmal über:
Österreichs Urlaiubsregionen "Ich sage das ungern, aber ich war schon etwas konsterniert über den Zustand des Tourismus im Land. Ich kam durch seelenlose Dörfer, suchte Ortskerne, die es nicht gab, fand Umfahrungsstraßen, die von Umfahrungsstraßen umfahren wurden. Das Auto hat früher die Urlauber in die Provinz gebracht und den Wohlstand dazu, jetzt schwemmt es Kreuzfahrtschiff-Touristen ohne Kreuzfahrtschiff in die Orte hinein und gleich wieder hinaus."
Wo es noch echten Urlaub gibt "Gut gefüllt sind nur die Straßen, auch entlegene Gegenden bieten neuerdings Möglichkeiten zum Stauen. Der Verkehrsdienst im Radio erreicht die Länge des Hörbuchs von "Krieg und Frieden". Eine seltsame Vertrautheit stellt sich ein, wenn man längere Zeit im Auto verbringt. Alle halben Stunden hört man voneinander, die einen stehen auf der Tauernautobahn, die anderen vor dem Karawankentunnel, eine neue Form der Solidargemeinschaft entsteht."
Schwitzende Fische "Aber der Altausseer See heizt sich immer weiter auf. Deswegen wurde die Fangsaison zunächst auf Mitte August verkürzt, dann auf Anfang August, heuer fuhren die Fischer erstmals nur mehr bis Mitte Juli auf den See hinaus. "Das Wasser ist einfach zu warm", sagt mir Otto Kalss, er ist das Sprachrohr der Fischervereinigung Altaussee, kein Mann der vielen Worte und auch niemand, von dem man glaubt, dass er sich am Wasser festklebt, um auf die Situation aufmerksam zu machen."
Politische Sommerideen "Weil Wahlkampf ist, gab es auch einige wohlmeinende Vorschläge. Die ÖVP will den Großmüttern jetzt etwas Geld in die Kittelfalte stecken, damit sie auf die Enkerln aufpassen. Ich bin für keinen Pauschalbetrag, sondern würde Einzelleistungen abgelten. Für jedes "Gulli Gulli" gibt es fünf Euro. Vielleicht tauchen dann die Saiblinge schneller wieder auf."