Kopfnüsse-Podcast
Tollhaus SPÖ: Jetzt ist guter Rot teuer
Fünf Wochen vor der Wahl bricht die SPÖ-Spitze einen Streit über das Wahlprogramm vom Zaun. Das Protokoll einer Fahrt durch einen Irrgarten.
Kopfnüsse zum Kopfschütteln über die SPÖ: Die Roten scheinen wild entschlossen, nun gegen sich selbst Wahlkampf zu führen. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger wurde bei einer kleinen, großen Lüge ertappt und trat scheibchenweise zurück. Wie, das erfahren Sie in diesen Kopfnüssen und die beschäftigen sich auch mit dem Brandbrief, den Doris Bures, immerhin Parteichef-Stellvertreterin, an die eigenen Genossen schrieb. Sie finden das Wahlprogramm, das es offiziell noch gar nicht gibt, eher mäh.
Die Kopfnüsse diesmal über:
Klaus Lugers Rücktritt in Raten "Der Bürgermeister erklärte sich in einem Schreiben, zumindest ein bisschen: "Fehler gemacht." "Nicht okay." "Verzeihung." So trat er abends auch in der ZiB 1 vor die Kamera, es war sowieso die eigene. Aus Gründen der Einfachheit hatte sich der Linzer Bürgermeister bei seiner Stellungnahme zur Affäre von seinem Rathaus-Team filmen lassen, das Video verteilte er dann an die Medien.
Parteifreundschaft "Am Abend sprach die Linzer SPÖ ihrem Bürgermeister in einer Krisensitzung in Langenlois "zu 100 Prozent" das Vertrauen aus, was historisch gesehen in bisher 100 Prozent der Fälle dazu geführt hat, dass wenige Stunden später die ersten umfielen und so war es auch diesmal."
Das aufziehende Gewitter "Das SPÖ-Bundesparteipräsidium debattierte via Zoom über den Wahlkampf, die Sitzung wurde bis 13 Uhr verlängert. Doris Bures, Zweite Nationalratspräsidentin und mächtigste Frau der Partei, verlieh ihrem Unmut über das Wahlprogramm Ausdruck. Es war dem Teilnehmerkreis schon vor Wochen versprochen worden, tatsächlich bekam die Gruppe den letzten Entwurf* erst am Mittwoch dieser Woche zugestellt. Das gehe so nicht, polterte Bures, sie kritisierte die Art der Erstellung und die damit einhergehende Intransparenz. Ihr Wort fand wenig Gehör. Das sollte sich noch rächen.
Honig ums Maul "Der SPÖ fehle es an "Glaubwürdigkeit", an "ernsthaftem gestalterischen Anspruch", an "Schwerpunktsetzung", an "Priorisierung", schreibt Bures in einem Brief ans Parteipräsidium. Man verliere sich "in relativ unbedeutenden Bereichen", sie nennt die Forderung, den Anteil der Bio-Imker von derzeit 3 auf 10 Prozent zu erhöhen, als Beispiel."