starts der woche

Bei welchen Oster-Kinofilmen es uns auf den Hintern setzt

Ostern wird im Kino heuer ziemlich gruselig: Das liegt an ein paar Vampiren, beklemmenden Nachrichten am Handy und einer Frau, die zwischen den Welten steht. Sidse Babett Knudsen, Star aus dem genialen Polit-Krimi "Borgen", ist zurück. Das Fest kann kommen.

Dieses erste Date vergisst sie ihr Leben lang nicht: Meghann Fahy als Violet in "Drop – Tödliches Date" neu im Kino
Dieses erste Date vergisst sie ihr Leben lang nicht: Meghann Fahy als Violet in "Drop – Tödliches Date" neu im Kino
Universal Studios
Christian Klosz
Akt. Uhr
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Blutsaugende Vampire im Mississippi der 1930er-Jahre, eine Gefängniswärterin im Gewissenskonflikt und ein minimalistischer (Anti-)Kriegsfilm eines der interessantesten Regisseure der Gegenwart: Das heimische Kinoangebot dieser Woche ist so vielfältig wie ansprechend. Hier die wichtigsten Infos zu den Neustarts der Kino-Woche im Überblick:

"Blood & Sinners": Michael B. Jordan spielt die Zwillinge Stack und Smoke, die im Mississippi des Jahres 1932 mit einer Blues-Bar sesshaft werden wollen – bis ein Vampir auftaucht
"Blood & Sinners": Michael B. Jordan spielt die Zwillinge Stack und Smoke, die im Mississippi des Jahres 1932 mit einer Blues-Bar sesshaft werden wollen – bis ein Vampir auftaucht
Warner Bros.

Film der Woche: "Blood & Sinners"

Worum es geht 1932 – nach 7 Jahren Rumtreiberei in Chicago kehren die Zwillinge Stack und Smoke (Michael B. Jordan in einer Doppelrolle) in ihre Heimatstadt Clarksdale in Mississippi zurück. Dort kaufen sie einem alten Ku-Klux-Klan-Mitglied eine leerstehende Mühle ab, um darin einen Nachtclub zu eröffnen.

Der legendäre Pianist Delta Slim sowie Stacks und Smokes Gitarre spielender Cousin Sammie sollen für die musikalische Unterhaltung sorgen. Sammie beherrscht den Blues und sein Instrument derart virtuos, dass er damit allerdings nicht nur den Laden zum Beben bringt, sondern auch den Vampir Remmick (Jack O'Connell) anlockt. Als der Blutsauger seine Vampir-Armee immer weiter vergrößert, ist es an Stack und Smoke, sich dieser Gefahr entgegenzustellen.

Weshalb es sich lohnt Mit "Blood & Sinners" bewegt sich Regisseur Ryan Coogler erstmals auf völlig neuen Pfaden: Waren seine durchwegs erfolgreichen Vorgängerwerke Adaptionen von Vorlagen ("Black Panther") oder Fortsetzungen existierender Stoffe ("Creed"), schuf er hier als Drehbuchautor sein eigenes, originäres Film-Universum.

Die Idee überzeugte diverse Hollywood-Studios, was zu einem Bieterwettstreit führte. Schließlich bekam Warner Bros. den Zuschlag – und stattete Coogler mit einem Budget von knapp 100 Millionen Dollar aus – ungewöhnlich viel für einen reinen Autorenfilm.

Denn "Blood & Sinners" ist nicht nur ein bombastisch umgesetzter Vampir-Action-Horrorfilm mit historischem Touch und jeder Menge Blues-Musik geworden. Coogler ließ auch Persönliches einfließen, verarbeitete die Geschichte seiner Vorfahren, wie er in Interviews sagte. Das Ergebnis ist eine wilde Mischung, die Horror-Puristen vielleicht vor den Kopf stoßen wird, aber für viele Kritiker jetzt schon als "Blockbuster des Jahres" gilt: Bei Rotten Tomatoes sind aktuell unglaubliche 99 Prozent der Bewertungen positiv.

"Blood & Sinners", Horror, Fantasy. USA 2025, 131 Minuten, Ab 18. April im Kino

"Die Wärterin": Eva (Sidse Babett Knudsen) spendiert dem Mörder ihres Sohnes (Sebastian Bull) zunächst einmal eine Zigarette
"Die Wärterin": Eva (Sidse Babett Knudsen) spendiert dem Mörder ihres Sohnes (Sebastian Bull) zunächst einmal eine Zigarette
24 Bilder

"Die Wärterin"

Worum es geht Der Arbeitsalltag der pflichtbewussten Gefängniswärterin Eva (Sidse Babett Knudsen, bekannt aus der Polit-Serie "Borgen") wird auf den Kopf gestellt, als der Häftling Mikkel (Sebastian Bull) in ihre Anlage verlegt wird: Denn der hat das Leben ihres Sohnes auf dem Gewissen. Anstatt ihrem Vorgesetzen und ihren Kollegen von der Sache und ihrer Befangenheit zu erzählen, lässt sie sich unter Angabe falscher Gründe in Mikkels Trakt versetzen. Und beginnt, ihn zu schikanieren.

Erst sind es Kleinigkeiten wie verweigerte Zigarettenausgabe, dann werden Evas Versuche, Mikkel zu schaden, immer dreister und brutaler: Sie versteckt Drogen in seiner Zelle. Und schließlich attackiert sie ihn, was mit einer gebrochenen Nase und Ohnmacht endet. Als Mikkels Anwältin droht, Eva zu verklagen, nähert sie sich ihm an, lässt ihm eine Extrabehandlung angedeihen, um ihre Haut zu retten. Doch der Gewissenskonflikt bleibt.

Weshalb es sich lohnt Das dänische Gefängnisdrama von Regisseur Gustav Möller behandelt Themenkomplexe wie Schuld, Vergebung, Rache und Selbstjustiz aus der Perspektive einer für solche Geschichten eher ungewöhnlichen Protagonistin. Er stellt auch die Frage, wie und warum ganz gewöhnliche Menschen den Kipppunkt erreichen, der sie moralische und ethische Grundsätze über Bord werfen lässt.

Im Kern ist "Die Wärterin" aber eine Parabel über den Umgang mit Verlust und Schmerz, gekonnt in Szene gesetzt und überzeugend gespielt. Ideal für Freunde anspruchsvoller "Festival-Filme".

"Die Wärterin", Drama. Dänemark 2024, 100 Minuten, ab 18. April im Kino

"Warfare": Der Ausbruchsversuch eines Navy Seal-Platoons im Irak-Krieg 2006 aus einer Mausefalle, in Echtzeit gefilmt
"Warfare": Der Ausbruchsversuch eines Navy Seal-Platoons im Irak-Krieg 2006 aus einer Mausefalle, in Echtzeit gefilmt
Leonine Studios

"Warfare"

Worum es geht 2006 im Irak: Zur Sicherung eines umkämpften Gebiets besetzen amerikanische Navy Seals ein Wohnhaus. Anfänglich sollen sie nur ein benachbartes Gebäude observieren, doch die Situation eskaliert. Beim Beschuss des Gebäudes durch Al-Kaida-Kämpfer wird einer der Seals getötet, 2 andere werden schwer verletzt. Als Unterstützung ausbleibt, beginnt ein gnadenloser Überlebenskampf.

Weshalb es sich lohnt Regisseur Alex Garland hat sich einen Namen als Autor anspruchsvoller Stoffe gemacht, darunter "Ex Machina" und zuletzt "Civil War". "Warfare" ist aber sein bisher ungewöhnlichstes Projekt. Der 90-minütige Film ist eine nüchterne Dokumentation des Kriegs-Grauens, basierend auf den Erinnerungen der Soldaten, die bei einem realen Einsatz 2006 vor Ort waren. In Echtzeit erzählt, ohne Musik, ohne Effekte. Kriegsveteran Ray Mendoza, selbst Teil der Operation, unterstützte Garland bei Drehbuch und Regie.

Die Absicht wird wohl gewesen sein, die Brutalität des Krieges so realitätsnah wie möglich darzustellen, ohne Schnörkel, ohne Heldenpathos – und so als Anti-Kriegsfilm zu funktionieren. Das Problem an der Sache: Garlands Filme leben sonst von ihrer intellektuellen Tiefe, von Kniffen und Twists. All das kann es hier nicht geben. Ob "Warfare" nun ein Meisterwerk des postmodernen (Anti-)Kriegsfilms ist, oder schlicht der schwächste Film in Garlands Filmografie, liegt also im Auge des Betrachters.

"Warfare", Kriegsfilm, Drama. USA 2025, 95 Minuten, ab 17. April im Kino

"Drop –Tödliches Date": Die Stimmung zwischen Violet (Meghann Fahy) und Henry (Brandon Sklenar) passt – bis sich das Handy einschaltet
"Drop –Tödliches Date": Die Stimmung zwischen Violet (Meghann Fahy) und Henry (Brandon Sklenar) passt – bis sich das Handy einschaltet
Universal Studios

"Drop – Tödliches Date"

Worum es geht Die verwitwete Violet (Meghann Fany) wagt sich seit Jahren erstmals wieder auf ein Date, ihre Schwester passt auf ihren Sohn Toby auf. Doch das Treffen mit Henry (Brandon Sklenar) im Nobelrestaurant verläuft anders, als geplant: Violet bekommt von einem Unbekannten Drop-Messages an ihr Handy geschickt, mit Handlungsanweisungen, die sie befolgen muss. Tut sie das nicht, ist ihr Sohn tot, schreibt der Unbekannte, der sich offenbar derweil in Meghanns Haus aufhält …

Weshalb es sich lohnt "Drop" ist der neueste Film aus der Blumhouse-Schmiede, am Regiestuhl nahm der geübte Genre-Experte Christopher Landon ("Happy Deathday", "Freaky") Platz. Und der Mystery-Thriller liefert auch genau das, was man von einem Blumhouse-Film erwartet: Spannung, Unterhaltung und solides Handwerk, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Meilenstein des Genres ist das Ergebnis nicht, dafür ist das Drehbuch zu formelhaft. Aber für Fans ein kurzweiliger und bekömmlicher Kino-Snack.

"Drop – Tödliches Date", Thriller. USA 2025, 100 Minuten, ab 17. April im Kino

Außerdem neu im Kino:

"Oslo Stories: Liebe" Das norwegische Drama ist Teil von Dag Johan Haugeruds Trilogie, die sich mit Liebe, Sexualität und menschlichen Beziehungen befasst. ab 17. April

"Afternoons of Solitude" Dokumentarfilm von Albert Serra über den peruanischen Stierkämpfer Andrés Roca Rey. ab 18. April

"5 Pounds Of Pressure": Versucht eine Beziehung zu seinem Sohn Jimmy (Rudy Pankow) aufzubauen: Ex-Knacki Adam (Luke Evans, r.)
"5 Pounds Of Pressure": Versucht eine Beziehung zu seinem Sohn Jimmy (Rudy Pankow) aufzubauen: Ex-Knacki Adam (Luke Evans, r.)
Lionsgate / Meteor Film

Heimkino-Tipp: "5 Pounds of Pressure"

Worum es geht Nach 13 Jahren Gefängnis kehrt Adam (Luke Evans) zurück in sein altes Viertel in New York und versucht einen Neustart: Er kommt im Abstellkammerl eines Kumpels unter, verdingt sich als Barkeeper – und versucht eine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen, der ihn nicht kennt. Doch Eli, der Bruder des Mannes, den Adam damals erschossen hat, bekommt vom Kleinganoven und Drogendealer Mike (Rory Culkin), der wiederum eigene Pläne verfolgt, Wind von Adams Rückkehr. Und will nicht, dass der Mörder seines Bruder unbehelligt und vor allem ungestraft herumläuft …

Weshalb es sich lohnt Laut Verleihtext ist "5 Pounds Of Pressure" ein modernes Update von Scorseses New Yorker Milieustudien (z. B. "Mean Streets"). Der Vergleich hinkt zwar etwas, denn auf das Werk der Regie-Ikone fehlt Phil Alloccos Noir-Thriller doch ein ganzes Eck. Aber wer auf düstere Gestalten, Gangstergeschichten und Rachestories steht, wird auch mit diesem Film etwas anfangen können. Mit knapp 2 Stunden ist die Laufzeit zwar etwas zu lang geraten, dafür überzeugen Luke Evans und Rory Culkin (der Bruder von Kieran und Macaulay!) mit ihren Schauspielleistungen.

Heimkino-Tipp: "5 Pounds of Pressure", Krimi, Drama. USA 2024, 111 Minuten, ab sofort als Video-On-Demand bei diversen Anbietern sowie als DVD / Blu-Ray

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