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"Ghostbusters: Frozen Empire": Eiszeit für die Geisterjäger

Der neueste Film der "Ghostbusters"-Reihe könnte auch der letzte sein. Wirklich schade wäre das nicht. Ab Freitag im Kino. 

Alte Bekannte: Winston (Ernie Hudson) und Peter (Bill Murray) in "Ghostbusters: Frozen Empire"
Alte Bekannte: Winston (Ernie Hudson) und Peter (Bill Murray) in "Ghostbusters: Frozen Empire"
Sony Pictures
Newsflix Redaktion
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Sie sind fast alle nochmals dabei: Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson und Annie Potts, die verbliebene Ur-Besetzung der Geisterjäger – nur Harold Ramis fehlt, der bei den ersten beiden Teilen der Serie den Egon Spengler gab und auch das Drehbuch mit verfasst hat, er ist bereits 2014 verstorben. Und als besondere Reminiszenz an den Ur-"Ghostbusters"-Film von 1984 wurde sogar Hollywood-Veteran William Atherton nochmals vor die Kamera gebeten. Er war Umweltschutzinspektor Walter Peck, der erbittertste Gegner der Geisterjäger, und darf nochmals seinen Zorn auf die Truppe ausleben. Hilft aber alles nichts.

Geisterjäger, die Fünfte Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint, heißt es für gewöhnlich. Für den fünften Aufguss der "Ghostbusters"-Reihe, der ab Freitag, dem 22. März, in den heimischen Kinos läuft, gilt das nahezu uneingeschränkt. Die Filmemacher wollten es offenbar allen potenziellen Kinogehern recht machen, herausgekommen ist dabei eine überfrachtete Mischung aus Fan-Movie, Nostalgieshow und CGI-Feuerwerk mit viel zu vielen Storylines, viel zu vielen Darstellern und viel zu wenig Charme. Dabei wären die Voraussetzungen für eine witzige Fortführung der Serie gar nicht schlecht gewesen.

Sensationserfolg der 80er-Jahre Teil 1 der Geisterjäger-Story kam 1984 in die Kinos und hatte alles, was gutes Popcorn-Kino braucht: Ein frisches Thema, gut gelaunte Darsteller, ein originelles Drehbuch und einige wirklich witzige, gelungene Szenen. "Ghostbusters – Die Geisterjäger" (so der komplette deutsche Titel) wurde zum Sensationserfolg und war in seinem Erscheinungsjahr der erfolgreichste Film in den USA mit einem Einspielergebnis von 230 Millionen Dollar, vor Krachern wie "Beverly Hills Cop" oder "Indiana Jones und der Tempel des Todes". Alles in allem spielte der Film knapp 300 Millionen Dollar ein bei einem Budget von 30 Millionen. So sehen Sieger aus.

Was einmal funktioniert Das Sequel von 1989 war zahmer und angepasster als der erste Teil, konnte aber weiterhin gut unterhalten – auch weil der gesamte Cast von Nummer 1 wieder mit an Bord und die Story, wenn schon nicht besonders originell, so doch sehr sympathisch war. Danach war vorerst einmal Schluss mit lustig. Bill Murray verwehrte sich allen Vorschlägen für einen Teil drei, da er sich schauspielerisch weiterentwickeln und nicht immer nur den Klassenclown geben wollte. Und als man ein Drehbuch gefunden hatte, das ohne Murray ausgekommen wäre, starb Harold Ramis und die Idee wurde verworfen.

Geisterjäger:innen Statt dessen wurde 2016 ein Reboot des erstens Films produziert, der einfach "Ghostbusters" hieß und in dem sämtliche tragenden Rollen mit Frauen besetzt waren (u.a. Melissa McCarthy und Kristen Wiig). Dieser Twist spaltete die Fangemeinde und sorgte für teils harsche Publikumsreaktionen, die Kritik blieb durchwachsen. Folge: "Ghostbusters" wurde zum Flop. Dennoch wälzte das produzierende Sony-Studio zunächst große Pläne und wollte rund um den neuen Film ein ganzes "Ghostbusters"-Universum auf die Beine stellen, mit Crossover- und Prequel-Filmen sowie einer TV-Serie. Doch der Absturz der Geisterjägerinnen an der Kinokasse machte diese Ideen zunichte.

Der erste 'Ghostbusters'-Film hatte ein frisches Thema, gut gelaunte Darsteller und ein originelles Drehbuch
Das Geheimnis des Kino-Erfolges

Rückbesinnung Statt dessen ließ man wieder das ursprüngliche Produktionsteam um Ivan Reitman, den Regisseur der ersten beiden Teile, an einer Fortsetzung werken. Nun ging es darum, die ursprünglichen Geisterjäger wieder ins Geschäft zu bringen und die Idee gleichzeitig in die Gegenwart überzuführen. Mit "Ghostbusters: Legacy", der 2021 erschien, gelang das überraschend gut.

Retro-Charme Der Film kombinierte charmant die gealterten Helden von einst mit ihren diversen Marotten, sowie die Enkelgeneration (konkret in Form der Enkel des verstorbenen Egon Spengler) - verkörpert vor allem durch den jungen Finn Wolfhard als Trevor Spengler. Wolfhard, Jahrgang 2002, begeistert seit 2016 in der Retro-Mystery-Kultserie "Stranger Things", die in den 1980ern spielt und (auch) für ihre liebevolle und detailgetreue Interpretation der Popkultur des Jahrzehnts weltweit gefeiert wird. "Ghostbusters: Legacy" wurde von der Kritik gelobt und spielte genug ein, um eine weitere Fortsetzung zu rechtfertigen.

    Janine (Annie Potts), Peter (Bill Murray), Ray (Dan Aykroyd) und Winston (Ernie Hudson) – alle vier waren bereits in den ersten "Ghostbusters"-Filmen mit ihren Strahlenkanonen mit an Bord.
    Janine (Annie Potts), Peter (Bill Murray), Ray (Dan Aykroyd) und Winston (Ernie Hudson) – alle vier waren bereits in den ersten "Ghostbusters"-Filmen mit ihren Strahlenkanonen mit an Bord.
    Sony Pictures
    1/6

    "Ghostbusters: Frozen Empire" Im fünften Teil sind alle Helden von einst - Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson und Annie Potts – wieder mit dabei, außerdem alle Charaktere aus "Legacy", also im Grunde die gesamte Familie Spengler. Dazu kommen noch weitere Charaktere, einige ebenfalls aus "Legacy", einige komplett neu – und alle stehen sich im Grunde nur gegenseitig im Weg. Letztlich wussten die Drehbuchautoren offenbar selbst nicht mehr, was sie mit all diesem Personal anfangen sollten. Und so verliert sich die (vernachlässigbare) Geschichte um einen Dämon, der die Welt zum Erfrieren bringen möchte, in viel zu vielen Nebenhandlungen und Protagonisten.

    Fazit: "Ghostbusters: Frozen Empire" ist modernes Popcorn-Kino mit viel computergeneriertem Schnickschnack, viel Action und einer bunten Mischung an Charakteren aller Generationen, von 18 bis 80, kurz: Kino, das man wie Augen-Kaugummi an sich vorbeiziehen lassen kann. Die Chance allerdings, zwei der begnadetsten Komiker des modernen Hollywood, nämlich Bill Murray und Dan Aykroyd, noch einmal gemeinsam einen Film tragen zu lassen, ist ungenutzt verstrichen. Die alten Helden sind nur mehr dazu da, auch die alten Zuschauer einzufangen. Das ist gut gemeint. Aber nicht mehr. 

    "Ghostbusters: Frozen Empire", USA 2024, ab 22. März im Kino

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