Super Bowl
Eagles top, Trump ließ sich feiern, Taylor ausgebuht
Philadelphia schlägt Kansas City mit 40:22 und gewinnt 2. Super Bowl. Präsident Trump kam, ließ sich feiern und verschwand bald wieder. Taylor Swift wurde gnadenlos ausgebuht. Und Rapper Kendrick Lamar lieferte Mega-Halbzeit-Show: Das war der Super Bowl 59.

Diesen Super Bowl werden American Football-Fans nicht so schnell vergessen. In der Nacht auf Montag, den 10. Februar, kam es zum zweiten Aufeinandertreffen zwischen den Philadelphie Eagles und den Kansas City Chiefs binnen 3 Jahren. Und anders als beim letzten Mal, ließ Philadelphia dieses Mal nichts anbrennen. Mit einem überdeutlichen 40:22-Sieg und einer erdrückenden Dominanz spielten die Eagles die zuvor höher gehandelten Chiefs klar an die Wand.
Super Bowl Licks Das Finale der US-Football-Meisterschaft, auch bekannt als das größte Einzel-Sportereignis der Welt, ging Montag früh kurz vor 4.30 Uhr österreichischer Zeit im Caesars Superdome in New Orleans zu Ende. Und anders, als von vielen Beobachtern erwartet, gingen die Kansas City Chiefs gegen die Philadelphia Eagles gnadenlos unter. Der 59. Super Bowl – in der offiziellen römischen Schreibweise der "Super Bowl LIX", was rasch zum "Super Bowl Licks" (Super Bowl leckt) wurde – war bald eine einseitige Sache.

Eagles übernehmen rasch das Kommando Bereits im 1. Viertel erlief Eagles-Quarterback Jalen Hurts den ersten Touchdown für sein Team. Auf einen üblen Fehlpass von Chefs-Superstar Patrick Mahomes im 2. Viertel folgte postwendend der zweite Touchdown für Philadelphia. Das ganze wiederholte sich kurz vor der Halbzeit noch einmal und so führten die eigentlich schwächer eingeschätzten Philadelphia Eagles gegen Kansas City zur Pause mit 24:0.
… und dabei bleibt es Aber anders als beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams vor 2 Jahren im Super Bowl 57, als ebenfalls Philadelphia zunächst in Führung ging, konnten sich die Chiefs nie gegen die Dominanz der Eagles durchsetzen. Erst im 3. Viertel gelangen ihnen die ersten Punkte. Stand am Ende des 3. Viertels: 34:6 für Philadelphia.

Ergebniskorrektur am Ende Im 4. Viertel und beim Stand von 40:14 ließen es die Eagles schließlich etwas lockerer angehen und stellten die zweite Garnitur auf den Platz, wodurch den Chiefs noch eine Ergebniskorrektur gelang. Endstand: 40:22. Es war der 2. Super Bowl-Sieg für Philadelphia nach 2017. Danach brachen in New Orleans alle Dämme – zumindest im Superdome, wo zum 8. Mal ein Super Bowl stattfand, kein Stadion beherbergte den Event öfter.
Donald Trump bejubelt – und ausgebuht Das Spiel in New Orleans zeigte einmal mehr die verbindende Wirkung, die der Super Bowl auf weite Teile der USA hat. Als Donald Trump, der als erster US-Präsident überhaupt vor Ort bei einem Super Bowl war, bei der Nationalhymne auf den Bildschirmen gezeigt wurde, waren Jubel und Buh-Rufe gleichermaßen zu hören. Und als es am Ende schließlich ans Feiern ging, war Trump längst weg und das Stadion gehörte wieder alleine den Fans, die den Eagles die Ehre erwiesen.

Ein Ereignis für alle Amerikaner In einem Land, das bereits im ersten Monat der Trump-Präsidentschaft politisch wie gesellschaftlich tiefer gespalten ist denn je, ist American Football eine der letzten Bastionen, auf die sich (fast) alle Amerikaner einigen können. Im letzten Jahr sahen allein in den USA bis zu 123 Millionen Menschen beim Super Bowl zu, viel weniger werden es heuer auch nicht gewesen sein. Und auch global bringt der Super Bowl das Land wieder einmal abseits von Trump und Elon Musk in die Schlagzeilen: Laut Schätzungen verfolgen jährlich gut 800 Millionen Menschen weltweit dieses Spiel.
Super Bowl what? Doch was macht die Faszination des Super Bowl eigentlich aus? Warum lockt er seit Jahrzehnten verlässlich die Massen, von Jung bis Alt? Und worum geht es bei diesem Spiel eigentlich? Was Sie über den Super Bowl 59 wissen müssen:
Was ist der Super Bowl?
Das Finalspiel der National Football League NFL, also der größten amerikanischen Football-Liga. Die NFL ist in zwei Divisionen eingeteilt, National Football Conference (NFC) und die American Football Conference (AFC). In jeder Conference sind 16 Teams, die um den Conference-Sieg spielen. Im Super Bowl stehen sich schließlich die Sieger beider Conferences gegenüber, um den Meister zu ermitteln.

Wer spielte heuer gegen wen?
Die Kansas City Chiefs als Sieger der AFC und die Philadelphia Eagles als Sieger der NFC.
Seit wann gibt es den Super Bowl?
Heuer stieg der 59. Super Bowl, der erste fand also 1967 statt. Damals spielten erstmals die Sieger der beiden noch konkurrierenden Football-Ligen NFC und AFC gegeneinander. Nach der Fusionierung der beiden Ligen im Jahr 1970 zur NFL wurde das Finalspiel auch offiziell Super Bowl genannt, die drei davor ausgetragenen Finals wurden allerdings rückwirkend mitgezählt.
Wer hat den Super Bowl am häufigsten gewonnen?
Die erfolgreichsten Teams sind die New England Patriots und die Pittsburgh Steelers mit je 6 Siegen, gefolgt von den Dallas Cowboys und den San Francisco 49ers mit je 5 Siegen und den Kansas City Chiefs, den New York Giants und den Green Bay Packers mit je 4 Siegen. Die New England Patriots haben mit 11 auch die meisten Super Bowl-Teilnahmen, der Großteil davon fand in der Zeit zwischen 2000 und 2020 statt, der sogenannten "Tom Brady-Ära".

Was gewinnt das Siegerteam?
Die Vince Lombardi Trophy aus Silber, die vom Nobeljuwelier Tiffany gestaltet und erstmals 1967 verliehen wurde. Benannt ist sie nach dem Trainer der siegreichen Green Bay Packers in Super Bowl 1. Das Siegerteam darf den Pokal behalten, für jeden Super Bowl wird ein neues Exemplar hergestellt. Zusätzlich bekommen alle Spieler, Trainer und weiteren Team-Mitglieder einen Super Bowl-Ring.
Worum geht es beim American Football eigentlich?
Das Ziel des Spiels ist Raumgewinn. Es geht darum, den ovalen Ball über das 100 Yard lange Spielfeld in die Endzone des Gegners zu tragen. Die Ursprünge des Spiels liegen im Rugby, doch die komplexen Regeln erfordern allerlei taktisches Feingefühl der Coaches und Spieler, weshalb man auch von "Schach auf dem Rasen" spricht, trotz des archaischen Eindrucks, der bei manchen Spielzügen entsteht.
Wofür bekommt man Punkte?
Wenn ein Team den Football in die gegnerische Endzone bringt, ist das ein Touchdown, dafür gibt 6 Punkte. Nach einem Touchdown erhält das Team, das ihn erzielt hat, die Chance, noch 1 oder 2 Extra-Punkte zu machen – entweder, indem der Ball durch ein Tor gekickt wird (1 Punkt), oder indem versucht wird, von einem bestimmten Punkt aus noch einmal den Ball in die Endzone zu bringen (2 Punkte). Wer aus dem Spiel heraus den Ball ins Tor kickt, erzielt ein Field Goal und erhält dafür 3 Punkte.

Wie bringt man den Ball in die Endzone?
Erlaubt sind Lauf- und Pass-Spielzüge, das angreifende Team hat jeweils 4 Versuche (Downs), um 10 Yards zu überbrücken. Gelingt das, bekommt man 4 neue Versuche für die nächsten 10 Yards. Scheitert man, muss man den Ball via Punt (ein weiter Abschlag mit dem Fuß) an das gegnerische Team abgeben.
Aus wie viele Spielern besteht ein Team?
Je nachdem, wie gut eine Mannschaft besetzt ist, kann ein Team aus bis zu 46 Spielern bestehen. Es sind aber immer nur 11 Mann eines Teams gleichzeitig am Feld. Die Formationen wechseln permanent, die Spieler haben fixe Aufgaben in einem Team. Es gibt in jeden Team eine Offensive, die den Ball nach vorne trägt. Dann eine Defensive, die verteidigt, wenn der Gegner den Ball spielt. Und die Special Teams, das sind Spieler für bestimmte Aktionen wie Field Goals oder Punts.
Was ist der Quarterback?
Der wichtigste Spieler in der Offensive (Offense Line) einer Mannschaft. Er gibt die Spielzüge vor, mit denen versucht wird, den Ball in die Endzone des Gegners zu tragen. Seine Partner in der Offensive sind der Runningback, der mit dem Ball nach vorne laufen soll. Und die Receiver (Empfänger), die auf sie gepasste Bälle fangen sollen. In der Defensive (Defense Line) versuchen die Linebacker, Defensive Tackles und Cornerbacks, die Angriffe des Gegners abzuwehren. Für die Field Goals sind die Kicker aus den Special Teams zuständig.

Wie lange dauert ein Spiel?
Ein American Football-Spiel dauert 4 Viertel (Quarter) zu je 15 Minuten, zur Hälfte, also nach 30 Minuten, gibt es eine etwa 15-minütige Pause. Herrscht nach 60 Minuten Gleichstand, kommt es zu einer Overtime. Und die Spielzeit ist reine Spielzeit, bei jeder Unterbrechung wird die Uhr also angehalten. Dadurch kann ein Spiel mit 60 Minuten reiner Spielzeit gut und gerne 3 oder noch mehr Stunden dauern.
Welche American Football-Spieler muss man kennen?
Der prägendste Spieler der letzten beiden Jahrzehnte war Tom Brady, der vielen als GOAT, also als "Greatest Of All Time" gilt. Brady, der mittlerweile 47 Jahre alt ist, war bis vor 2 Jahren noch aktiv. Der Quarterback ist Rekordhalter bei den Super Bowl-Siegen (6 mal mit den New England Patriots und 1 mal mit den Tampa Bay Buccaneers), hält beinahe alle relevanten Rekorde für einen Spieler und ist der erfolgreichste, für viele auch der beste Spieler aller Zeiten. Er war bis 2022 mit dem brasilianischen Model Gisele Bündchen verheiratet.
Darüber hinaus?
Weitere Spieler, die bereits einen Legenden-Status erreicht haben, sind Joe Montana (Quarterback, 4 Super Bowls), Jim Brown (gilt als bester Runningback aller Zeiten), Jerry Rice (erfolgreichster Wide Receiver aller Zeiten) und Peyton Manning (Quarterback). Bezüglich Bekanntheitsgrad übertrifft aber niemand O. J. Simpson, der zwar auch ein überragender Runningback war, aber vor allem durch den Mordprozess gegen ihn in die Geschichte einging.

Wer sind die Stars der Gegenwart?
An erster Stelle muss man Patrick Mahomes nennen, den Quarterback der Kansas City Chiefs, auch wenn es dieses Mal nicht wirklich bei ihm lief. Der 29-Jährige hat den Super Bowl bereits 3 Mal gewonnen und ist derzeit der wohl einzige Spieler, der Tom Brady den Status des GOAT künftig abspenstig machen könnte. Aber auch sein Vis-à-vis, Eagles-Quarterback Jalen Hurts, hat beim Super Bowl 59 gezeigt, was wirklich in ihm steckt. Ihm wird eine große Zukunft vorausgesagt.
Und sonst?
An der Quarterback-Position gelten auch Josh Allen, Lamar Jackson und Joe Burrow als herausragende Spieler der Gegenwart. Als beste Runningbacks der Liga werden Derrick Henry und Saquon Barkley genannt – letzterer war einer der Spielmacher der Eagles beim Sieg im Super Bowl 59. Als Receiver überzeugen in den letzten Jahren Ja'Marr Chase, Amon-Ra St. Brown, Justin Jefferson und Mike Evans. Als bester Defense-Spieler der abgelaufenen Saison gilt Myles Garrett. Und auch Taylor Swift-Schatzi und Tight End Travis Kelce (ebenfalls bei den Kansas City Chiefs) sollte man auch nicht vergessen, obwohl er dieses Mal leer ausging.

Apropos, war Taylor Swift auch heuer beim Super Bowl?
Ja, die Musik-Milliardärin und Freundin von Travis Kelce war auch heuer dabei, nachdem sie bereits im letzten Jahr eigens aus Japan von ihrer Konzerttour nach Las Vegas gejettet ist, um ihrem Liebsten die Daumen zu drücken – damals erfolgreich, übrigens. Heuer verließ die Pop-Queen allerdings das Glück. Nicht nur, dass ihr Travis keinen weitere Super Bowl-Ring bekam, wurde Taylor vom Publikum auch gnadenlos ausgebuht, als sie auf den Bildschirmen im Stadion gezeigt wurde. Der Süden steht offenbar nicht so sehr auf Swift.
Waren noch weitere Stars am Spielfeldrand?
Gesichtet wurden u.a. Fußballstar Lionel Messi, der derzeit bei Miami kickt, die Hollywoodstars Bradley Cooper, Kevin Costner und Adam Sandler, Rapper Jay-Z, Beatles-Urgestein Paul McCartney (auch schon 82) und die Sängerin Lady Gaga.

Gab oder gibt es auch Österreicher in der NFL?
Ja, der bekannteste ist wohl "Wembley-Toni" Fritsch, der nach seiner Fußball-Karriere in die USA ging und dort 14 Jahre in der NFL als Kicker spielte. Mit den Dallas Cowboys gewann er 1972 sogar den Super Bowl. Auch Toni Linhart und Ray Wersching machten in den 1970ern und 1980ern in der NFL Karriere als Kicker. Aktuell spielt mit dem Burgenländer Bernhard Raimann ein weiterer Österreicher in der NFL, und zwar bei den Indianapolis Colts (als Offensive Tackle).
Wie verliefen heuer die Playoffs?
Teilweise unerwartet: Das dominante Team der NFC, die Detroit Lions, scheiterten bereits bei ihrem ersten Einsatz in den Play-Offs am Überraschungsteam der Washington Commanders, die letzte Saison noch eines der schlechtesten Teams überhaupt waren. Washington scheitere erst im Halbfinale (Conference Championship) an den Eagles, dem späteren Super Bowl-Sieger. In der AFC hingegen ging es ohne große Überraschungen zu, im Championship Game standen einander erneut die Buffalo Bills und die Kansas City Chiefs gegenüber, mit bekanntem Ausgang. Trotz einer nicht überragenden Regular Season standen die Chiefs so zum dritten Mal in Folge im Super Bowl.
Wer war heuer Super Bowl-Favorit?
Eigentlich eher die Kansas City Chiefs, die für gewöhnlich immer irgendwie einen Weg finden, zu gewinnen. Aber auch die Philadelphia Eagles zeigten in den letzten Wochen vor dem Super Bowl überzeugende Leistungen. Abr anders als beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams im Super Bowl 57, als die Zuschauer ein Spiel auf Augenhöhe mit Spannung bis zum Schluss sahen (Endstand 38:35 für die Chiefs), war es dieses Mal eine ganz klare Sache für die Eagles.

Warum war die heurige Super Bowl-Paarung besonders?
Weil es die selbe Paarung war wie schon 2023. Und weil die Chiefs es als erstes Team überhaupt hätten schaffen können, den Super Bowl drei mal in Folge zu gewinnen. Das Team entwickelte in den letzten Jahren große Dominanz, man sprach bereits von einer neuen "Dynasty" – so werden lange Erfolgs-Perioden einer einzigen Mannschaft genannt. Seit längerem wird deshalb spekuliert, dass die Spiele "gescriptet" wären, also nach einem Drehbuch ablaufen. Oder dass die Referees die Spiele zugunsten der Chiefs beeinflussen würden.
Was ist an diesen Vorwürfen dran?
Offenbar gar nichts, wie das aktuelle Ergebnis zeigt. Die Verschwörungstheorien gibt es schon länger, Beweise dafür gab es nie. Dass manche Schiedsrichter in der Vergangenheit dazu tendierten, in strittigen Situationen für Kansas City zu entscheiden, und das nicht selten den Spielausgang beeinflusst hat, ist aber nicht von der Hand zu weisen. Hinter den Vorwürfen kann aber auch Neid stecken, wie er immer aufkommt, wenn ein Team derart dominiert. Dasselbe war bereits zur Zeit der Patriots-Dynasty mit Tom Brady zu beobachten.

Wer sind die Stars der beiden Teams?
Aufseiten der Chiefs ist Quarterback Patrick Mahomes der unbestrittene Star. In der Offense wird er unterstützt von Travis Kelce (Mr. Taylor Swift) und Isiah Pacheco, in der Defense sorgen Chris Jones und George Karlaftis für Sicherheit. Bei den Eagles war heuer Runningback Saquon Barkley der überragende Spieler des Teams, der für Rekorde ohne Ende sorgte. An der Quarterback-Position spielt Jalen Hurts eine solide Saison als "Game-Manager", unter den Receivern sticht A. J. Brown heraus.
Welche Rolle spielen eigentlich die Coaches im American Football?
Eine ziemlich große, wie gerade die Kansas City Chiefs zeigen. Abgesehen von Patrick Mahomes hat das Team kaum Stars, doch Trainer-Urgestein Andy Reid formte dennoch eine fast unschlagbare Einheit. Hier gilt: Das Team ist der Star. Auf der anderen Seite zeigte Eagles-Headcoach Nick Sirianni, wie wichtig Beständigkeit in dem Sport ist. Er coacht das team seit 2021 und wurde auch nach der Final-Niederlage 2023 nicht geschasst. Jetzt konnte der Erfolg eingefahren werden.

Wie viele Coaches hat eigentlich ein Football-Team?
Ein Football-Team hat Dutzende Coaches, jedes Teamsegment hat eigene, und auch für jede Position gibt es zusätzliche Trainer. Der richtigen Auswahl der jeweiligen Spielzüge kommt extrem große Bedeutung zu und sie wird zwischen dem Coach und dem Quarterback besprochen – das alleine unterstreicht schon die Bedeutung der Trainer.
War Präsident Trump wirklich beim Super Bowl vor Ort?
Ja, damit war Trump der erste amtierende Präsident, der einen Super Bowl Live im Stadion angesehen hat. er erschien etwa 1 Stunde vor Ankick auf dem Rasen des Superdome, wurde allerdings von den Fans auf den Rängen kaum wahrgenommen. Als er bei der Hymne auf den Bildschirmen gezeigt wurde, brandete Jubel im Stadion auf, gleichzeitig waren aber auch deutliche Buh-Rufe zu hören.

Wo konnte man den Super Bowl bei uns im TV sehen?
Im Free TV nur bei RTL: Nach langen Jahren bei Pro 7 / Pro 7 Maxx und eigenen Übertragungen auf Puls 4 (das zur selben Sendergruppe gehört), wechselten die NFL-Rechte letzte Saison zu RTL.
Wie kam eigentlich der Wechsel von Pro 7 / Puls 4 zu RTL beim Publikum an?
Die Freude war und ist überschaubar, um es vorsichtig zu sagen. Puls 4 hat die NFL in Österreich groß gemacht, das Interesse an der Sportart wuchs parallel mit den Übertragungen und der Expertise. Für Pro 7 galt Ähnliches, obwohl Puls 4 früher startete.
RTL bemüht sich zwar redlich und hat massig Geld investiert. Zudem wurde ein Großteil der Experten und Kommentatoren von Pro 7 übernommen. Den Übertragungen würde aber"Charme" fehlen, wird moniert. Und es ginge mehr um coole Sprüche als um Expertise. So kommen die Übertragungen über das Prädikat "solide Pflichtübung" selten hinaus, was sich auch in enttäuschenden Quoten zeigt.

Wer trat heuer in der Half Time Show auf?
Besonders bei Super Bowl-Zuschauern, die die NFL nicht regelmäßig verfolgen, gilt die Half Time Show als eigentliches Highlight des Abends. In der Vergangenheit sorgten u.a. Stars wie Justin Timberlake und Janet Jackson (Nipplegate!), Lady Gaga oder die Rolling Stones für denkwürdige Auftritte.
Heuer war Rapper und Grammy-Abräumer Kendrick Lamar dran, der erst vor einer Woche gleich 5 der wichtigsten US-Musikpreise gewonnen hatte. Er spulte in der Halbzeitpause ein gut 10-minütiges Medley seiner größten Hits ab. Als er seinen aktuellen Megahit "Not like us" anstimmte, flippte das Stadion aus. Der Rapper bekam übrigens für seinen Auftritt, wie alle Super Bowl-Gaststars, keine Gage.

Und was hat es mit den "Super Bowl-Werbespots" auf sich?
Aufgrund der hohen Einschaltquoten gilt der Super Bowl als wichtigster TV-Werbetag in den USA. Heuer kostete ein 30-Sekunden-Spot bis zu 8 Millionen Dollar, 2010 waren es noch 3 Millionen. Die Unternehmen lassen sich deshalb besonders kreative Spots einfallen.
Heuer spielten etwa die "Harry und Sally"-Darsteller Billy Crystal und Meg Ryan ihre Orgasmus-Szene für den Mayo-Hersteller Hellmann's nach (Video oben), die Biermarke Stella Artois brachte David Beckham, für Uber Eats zog Matthew McConaughey mit einem mega-aufwändigen Spot ins Feld (Video unten). Und Chiefs-Coach Andy Reid wirbt für das Knabbergebäck Pringles.