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"Beverly Hills Cop 4" – ein bisschen wie Klassentreffen

40 Jahre nach dem Original kommt Eddie Murphy als "Beverly Hills Cop" zurück – ohne Umweg über die Leinwand, direkt zu Netflix. Das ist nett, viel mehr aber auch nicht.

"Alles in Ordnung, ich bin ein Cop": Eddie Murphy, mittlerweile 63, in seiner Lebens-Rolle als Axel Foley, Polizist aus Detroit, den es in "Beverly Hills Cop: Axel F" bereits zum vierten Mal in die Luxuskommune an der US-Westküste verschlägt
"Alles in Ordnung, ich bin ein Cop": Eddie Murphy, mittlerweile 63, in seiner Lebens-Rolle als Axel Foley, Polizist aus Detroit, den es in "Beverly Hills Cop: Axel F" bereits zum vierten Mal in die Luxuskommune an der US-Westküste verschlägt
Melinda Sue Gordon/Netflix © 2024
Newsflix Redaktion
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Es ist eigentlich alles wie damals. Die Besetzung bis in die Nebenrollen, die fetzige Synthie-Musik mit dem weltbekannten Titelthema von Harold Faltermeyer (einem Bayern), die frechen Sprüche und das Grinsen von Eddie Murphy (auch schon 63) und die mehr oder weniger stereotype Handlung, die vor allem dazu dient, ein Action- und Pointen-Feuerwerk abzuschießen. Der vierte Teil von "Beverly Hills Cop", der satte 40 Jahre nach dem Original und immer noch 30 Jahre nach Teil 3, nun auf Netflix erscheint, macht im Grunde alles richtig.

Die Welt dreht sich weiter Trotzdem stellt man sich als Zuseher bald die Frage, weshalb sich das alles nicht mehr so frisch und neu und originell anfühlt wie damals. Und die traurige Wahrheit ist: Weil sich die Welt weitergedreht hat, ohne um Erlaubnis zu bitten. Und jene Dinge, die vor 40 Jahren hip und exakt am Punkt gewesen sind, heute nur mehr für die Generation 50 Plus eine echte Bedeutung haben.

Ein Gefühl wie am Klassentreffen Im Grunde fühlt sich Teil 4 der Film-Reihe, der offiziell auf den Namen "Beverly Hills Cop: Axel F" hört, an wie ein Klassentreffen nach 40 Jahren. Man freut sich, dass es stattfindet, es ist toll, einige der alten Gesichter zu sehen und man erzählt die Geschichten von damals noch einmal – aber am Ende ist man froh, dass man in sein aktuelles Leben zurückkehren kann.

Worum geht es in "Beverly Hills Cop 4"? Die offizielle Inhaltsangabe von Netflix geht so: "Detective Axel Foley (Eddie Murphy) meldet sich wieder in Beverly Hills zum Dienst. Als das Leben seiner Tochter (Taylour Paige) bedroht wird, tun sich die beiden mit einem neuen Partner (Joseph Gordon-Levitt) und Foleys alten Freunden Billy Rosewood (Judge Reinhold) und John Taggart (John Ashton) zusammen, um eine Verschwörung aufzudecken."

Was es dazu noch zu wissen gilt Foleys Tochter Jane arbeitet als Strafverteidigerin und hat sich von ihrem Vater entfremdet, der Polizist, mit dem sich Axel Foley zusammentut, Detective Bobby Abbott (Gordon-Levitt) ist Janes Ex-Freund und der bereits in Teil 1 nicht mehr jung wirkende Cop Taggart (John Ashton, 76) ist längst im Ruhestand. Und die Verschwörung, die Foley und seine Cop-Kumpanen aufdecken, reicht bis in die Polizeibehörde von Beverly Hills.

Tun sich zusammen, um Foleys Tochter Jane zu beschützen: Die Detectives Axel F. (Eddie Murphy) und Bobby Abbott (Joseph Gordon-Levitt)
Tun sich zusammen, um Foleys Tochter Jane zu beschützen: Die Detectives Axel F. (Eddie Murphy) und Bobby Abbott (Joseph Gordon-Levitt)
Melinda Sue Gordon/Netflix © 2024

Wer "von damals" wieder mit dabei ist Neben Eddie Murphy in der Titelrolle (der übrigens wahnsinnig jung und fit wirkt für seine 63 Jahre) sind fast alle maßgeblichen Charaktere aus den ersten Filmen wieder mit dabei. Nämlich die Cops Billy Rosewood (Judge Reinhold, ebenfalls bereits 67), John Taggart (John Ashton, 76), Axels Partner in Detroit, Jeff Friedman aus "Beverly Hilly Cop 2" (Paul Reiser, 68) und der heimliche Star der Show, Bronson Pinchot als Galerie-Mitarbeiter Serge, der Eddie Murphy in Teil 1 in unnachahmlicher Weise einen Espresso "mit einem Fitzelchen Zitrone" angeboten hat.

Als wäre es gestern gewesen: Die (Ex-)Cops John Taggart (John Ashton, l.) und Billy Rodewood (Judge Reinhold) mit Axel Foley auf dem Rücksitz, exakt wie im 40 Jahre alten ersten Teil der Serie
Als wäre es gestern gewesen: Die (Ex-)Cops John Taggart (John Ashton, l.) und Billy Rodewood (Judge Reinhold) mit Axel Foley auf dem Rücksitz, exakt wie im 40 Jahre alten ersten Teil der Serie
Melinda Sue Gordon/Netflix

150 Millionen Dollar Budget Neben dem britischen Star Joseph Gordon-Levitt (bekannt u.a. aus "Inception" und dem fetzigen Fahrradboten-Film "Premium Rush") als Detective Bobby Abbott sticht vor allem Hollywood-Veteran Kevin Bacon ("Footloose", "Apollo XIII", "I Love Dick") aus dem Cast hervor. Der ebenfalls bereits 66-jährige Schlacks ist der neue Polizeichef von Beverly Hills, Captain Grant. All die Stars, aber auch die exzessive Beschäftigung der Stunt-Abteilung haben dazu geführt, dass der fast zweieinhalb Stunden lange Film ein abenteuerlich hohes Budget von 150 Millionen Dollar verbrauchte.

Producer-Legende Für die Produktion von "Beverly Hills Cop: Axel F" verantwortlich ist ein weiteres Hollywood-Urgestein, nämlich Produzenten-Legende Jerry Bruckheimer. Der mittlerweile 81-Jährige mit dem goldenen Händchen für publikumswirksame Filmreihen – Bruckheimer verdanken wir u.a. die "Bad Boys"-Reihe (mittlerweile 4 Teile), "Top Gun" (2), "Fluch der Karibik" (5), den TV-Dauerbrenner "CSI" sowie dutzende weitere Blockbuster – beweist seinen "Magic Touch" bei "Beverly Hills Cop" allerdings erst zum dritten Mal – der finanziell wie inhaltlich schwer enttäuschende Teil 3 der Reihe aus 1994 wurde von einem anderen Team produziert.

Auch wieder mit dabei: Bronson Pinchot als Serge, das komische Faktotum der Filmreihe. In den USA ist Pinchot, der russische Vorfahren hat, ein TV-Star und auch dafür bekannt, dass er privat trotz guter Auftragslage ständig nahe am finanziellen Abgrund balanciert
Auch wieder mit dabei: Bronson Pinchot als Serge, das komische Faktotum der Filmreihe. In den USA ist Pinchot, der russische Vorfahren hat, ein TV-Star und auch dafür bekannt, dass er privat trotz guter Auftragslage ständig nahe am finanziellen Abgrund balanciert
Courtesy of Netflix © 2024

Gute Erfahrungen mit Sequels Dass es überhaupt so lange gedauert hat, bis es zu "Beverly Hills Cop" Teil 4 gekommen ist, ist eigentlich überraschend. Denn abgesehen davon, dass Hollywood ohnedies nie Hemmungen hatte, seine eigenen Erfolgsrezepte immer und immer wieder neu aufzulegen, hat auch Eddie Murphy zuletzt gute Erfahrungen mit einer Fortsetzung gemacht. Sein "Prinz aus Zamunda 2" startete im März 2021 und führte den überaus erfolgreichen Eddie-Murphy-Blockbuster "Der Prinz aus Zamunda" aus 1988 weiter. Die Kritiken für den Film waren zwar eher verhalten, die Zugriffszahlen dürften aber mehr als ordentlich gewesen sein.

Der Beginn von etwas Großem: Mit "Beverly Hills Cop" läuteten Regisseur Martin Brest und Hauptdarsteller Eddie Murphy 1984 die Ära der witzig-schnoddrigen Polizisten-Filme ein, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut
Der Beginn von etwas Großem: Mit "Beverly Hills Cop" läuteten Regisseur Martin Brest und Hauptdarsteller Eddie Murphy 1984 die Ära der witzig-schnoddrigen Polizisten-Filme ein, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut
Impress / United Archives / picturedesk.com

Hollywood im Fortsetzungs-Fieber Entsprechend geht es mit den Fortsetzungen munter weiter. Bereits kommende Woche startet in den heimischen Kinos "Ich – Einfach unverbesserlich", Teil 4, am 19. Juli kommt mit "Twisters" eine Fortsetzung des 1996er-Hits "Twister" in die Kinos und am 24. Juli startet mit "Deadpool & Wolverine" ein Fortsetzungs-Crossover der beiden ambivalenten Comic-Helden.

Kommt auch "Lethal Weapon 5"? Und wenn's wahr ist, dann arbeitet auch Mel Gibson mit Hochdruck daran, einen abschließenden 5. Teil seiner "Lethal Weapon"-Serie zustande zu bringen. Er habe es dem vor drei Jahren mit 91 verstorbenen Regisseur der ersten vier Filme, Richard Donner, am Totenbett versprochen, die Reihe zum Abschluss zu bringen, so der Hollywood-Star, der vor kurzem bekannt gab, dass es mittlerweile ein Drehbuch für Teil 5 geben soll. Die Regie wird Gibson selbst übernehmen. Und sein Cop-Buddy Danny Glover kann hoffentlich noch einmal den Satz sagen, der ihn längst unsterblich gemacht hat: "Ich bin zu alt für diesen Scheiß."

"Beverly Hills Cop: Axel F", USA 2024, 146 Minuten, ab 3. Juli auf Netflix

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