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Neuer J.Lo-Thriller "Atlas": Kann man einer KI vertrauen?

Ist Künstliche Intelligenz der Untergang der Menschheit, oder ihre Rettung? Mit diesem Dilemma muss sich Jennifer Lopez im neuen Netflix-Actioner "Atlas" ab 24. Mai auseinandersetzen.

Wird zwischenzeitlich auf einen anderen Planeten gespült, ehe sie die Welt retten kann: Jennifer Lopez in "Atlas"
Wird zwischenzeitlich auf einen anderen Planeten gespült, ehe sie die Welt retten kann: Jennifer Lopez in "Atlas"
Ana Carballosa/Netflix
Newsflix Redaktion
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Die offizielle Inhaltsangabe zum neuen Netflix-Spektakel "Atlas" klingt, als wäre sie von einer weniger intelligenten KI verfasst worden: "Die brillante, aber griesgrämige Datenanalystin Atlas Shepherd (Jennifer Lopez), die künstlicher Intelligenz misstraut, schließt sich der Jagd auf einen abtrünnigen Roboter an, mit dem sie eine geheimnisvolle Vergangenheit hat." Liest sich zwar etwas holprig, sieht aber spektakulär aus. Wie eine Mischung aus "Terminator", "Transformers" und "Pacific Rim", aufgehübscht mit der bald 55-jährigen J.Lo, die zwar beim Dreh offenbar einen Bad Hair Day hatte, aber sonst wie immer eine gute Figur macht. Aber der Reihe nach …

Worum geht's? Eine vom Militär entwickelte Künstliche Intelligenz in Roboterform namens "Harlan" (dargestellt von Simu Liu, den man aus der Marvel-Verfilmung "Shang-Chi" kennt) hat vor geraumer Zeit versucht, die Menschheit auszurotten, weil er sie als Grundübel des Planeten Erde erkannte (womit er ja nicht ganz falsch liegt), was aber offensichtlich misslang. Doch nun unternimmt der KI-Android einen weiteren Versuch und das US-Militär setzt alles daran, ihn zu stoppen.

Jennifer Lopez als sexy Datenanalytikerin Jennifer Lopez als titelgebende Wissenschafterin Atlas Shepherd (wurde eigentlich schon einmal nachgezählt, in wie vielen Filmen die Rolle des behütenden und bewahrenden Helden Shepherd, also Schäfer bzw. Schäferin, ist?) mit einem massiven Misstrauen gegenüber aller KI, wird in die Jagd nach dem Killer-Roboter mit einbezogen, da sie mit diesem eine gemeinsame Vergangenheit hat. Aber wie es der Teufel will, verschlägt es sie dabei auf einen fremden, lebensfeindlichen Planeten.

KI-Jagd mit Hilfe einer KI Zum Glück sitzt Miss Shepherd in einem Kampfroboter-artigen Gerät, das von der – genau – ebenso klugen wie netten KI "Smith" (mit der großartigen Synchronstimme von Philipp Moog, der u.a. auch Ewan McGregor, Owen Wilson und Neil Patrick Harris spricht) gesteuert wird. Da Atlas aber jeder KI misstraut, muss sie sich erst mit "Smith" arrangieren, der ihr erklärt, sein "primäres Protokoll" sei es, sie am Leben zu erhalten. Die beiden raufen sich zusammen und gemeinsam gelingt nicht nur die rechtzeitige Rückkehr zur Erde, sondern auch die Auslöschung der bösen KI "Harlan". Mission erfüllt.

Voller Körpereinsatz für "Atlas" Der Plot des mit unzähligen computeranimierten Effekten hochgejazzten Action-Knallers klingt jetzt nicht unbedingt nach Shakespeare, für Action-Freunde, die sich zwei entspannte Stunden vor dem Fernseher gönnen möchten, ist es aber gute und fetzige Unterhaltung. Und die Kombination von Jennifer Lopez – die aktuell angeblich gerade in Trennung von ihrem vierten Ehemann Ben Affleck lebt und auf Promo-Tour für "Atlas" nicht mit ihren Reizen geizt, wie u.a. auf Instagram zu sehen ist – und Netflix hat sich bereits einmal als goldrichtig herausgestellt.

Kassen-Gold J.Lo Bereits 2023 produzierte der Star für den Streaminganbieter den Action-Thriller "The Mother" und übernahm auch die Rolle der namenlosen Mutter und Profikillerin selbst, die ihr Versteck im Zeugenschutzprogramm des FBI verlässt, um ihre Tochter Kraft ihrer Handfeuerwaffen vor den Schatten ihrer der Vergangenheit zu bewahren. Lohn der Ballerei: "The Mother" war 2023 weltweit der zweiterfolgreichste Netflix-Film überhaupt, nur das ambitionierte Endzeit-Drama "Leave The World Behind" (mit Julia Roberts, produziert von der Firma von Barack und Michelle Obama) schnitt in der Publikumsgunst noch besser ab.

Programmierter Kassenschlager Es ist zu erwarten, dass auch "Atlas" ähnlich durchstarten wird. Einerseits wegen J.Lo, die den gesamten Film trägt, andererseits aufgrund der Thematik. Denn so wenig realitätsbezogen der Plot auch sein mag, die grundsätzliche Skepsis gegenüber Künstlicher Intelligenz teilt die Film-Protagonistin Atlas Shepherd wohl mit weiten Teilen der Bevölkerung, wie Umfragen immer wieder ergeben.

    Ab 24. Mai auf Netflix: "Atlas" mit Jennifer Lopez, Simu Liu und Sterling K. Brown
    Ab 24. Mai auf Netflix: "Atlas" mit Jennifer Lopez, Simu Liu und Sterling K. Brown
    Ana Carballosa/Netflix
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    Skepsis gegenüber KI wächst Es sieht eindeutig so aus, als würde die Einstellung gegenüber "denkenden" Programmen in der Bevölkerung negativer, je mehr diese im Alltag der Menschen an Präsenz und in ihren Leistungen an Präzision gewinnen. Laut dem US-Umfrageinstitut PEW Research waren 2023 bereits 52 Prozent der Menschen in den USA "eher beunruhigt" über den Einfluss von Künstlicher Intelligenz im Alltag (nach "nur 38 Prozent im Jahr davor). Was vor einigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, ist auf einmal allgegenwärtig – und das bereitet vielen Unbehagen. Für ein breites Publikum manifestiert sich die Allgegenwart von KI derzeit vor allem über ChatGPT und Gemini (früher Bard), die beiden für jeden User gratis nutzbaren Anwendungen.

    Was die KI über "Atlas" sagt Der Umgang mit diesen ist extrem niederschwellig – und auch auf komplexe Fragestellungen geben die Programme teils überraschend präzise Antworten. Über den neuen Netflix-Film "Atlas" und seine Erfolgschancen ist bei ChatGPT etwa zu erfahren: "'Atlas' wird aufgrund mehrerer Faktoren voraussichtlich gut abschneiden. Die einzigartige Prämisse des Films, in der es um die Mission eines Anti-Terror-Analysten geht, eine bösartige KI zu fangen, passt zu beliebten Sci-Fi-Themen. Die hochkarätige Besetzung trägt ebenfalls zur Attraktivität des Films bei. Darüber hinaus erhöhen die soliden Werbestrategien von Netflix und die starke Fangemeinde von Lopez das Erfolgspotenzial des Films." Beide Daumen hoch also für "Atlas".

    "Atlas", USA 2024, 118 Minuten, ab 24. Mai auf Netflix

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