So geht's weiter: Emily trifft Macron und reist nach Rom

Die größte Überraschung haben sich die Macher der Netflix-Erfolgsserie bis ganz zum Schluss aufgehoben: Erst einen Tag vor Veröffentlichung der finalen Episoden 6 bis 10 der vierten Staffel gab der Streaming-Anbieter bekannt, dass Brigitte Macron, die Ehefrau von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, in der 7. Folge der Staffel einen Cameo-Auftritt hat. Sie posiert mit Emily und Talia Besson, der Tochter von Frankreichs Regie-Legende Luc Besson, für ein Selfie. Brigitte Macron ist ein Riesen-Fan der Serie und traf Emily-Darstellerin Lily Collins und Serienschöpfer Darren Star schon einmal 2022 im Elysée-Palast, nachdem sie bereits in Staffel 1 der Serie im Zuge der Handlung namentlich erwähnt worden war.

So lief der präsidiale Film-Dreh Brigitte Macron habe bei ihrem Auftritt ihre eigene Garderobe getragen und auch keinerlei Anweisungen bekommen, was sie anziehen solle, berichtete die französische "Elle" über den Auftritt. Die Idee dazu sei entstanden, als sich die Präsidenten-Gattin und Lily Collins 2022 unterhalten hätten, so das Magazin weiter. Damit hat die Serie, die zu den beliebtesten und erfolgreichsten im Angebot von Netflix gehört, ihre Schlagzeilen anlässlich der Veröffentlichung des zweiten Teils der 4. Staffel fix.

"Emily in Paris" (alle Basis-Infos dazu finden Sie hier) handelt von den Erlebnissen einer jungen Amerikanerin in der "Stadt der Liebe" und wie Paris und seine Bewohner Emilys zu Beginn sehr amerikanische Sicht auf das Leben langsam verändern. Was Sie über die vierte Staffel von "Emily in Paris" wissen müssen:

Warum starten die Folgen 6 bis 10 der 4. Staffel erst jetzt?
Wie neuerdings bei Netflix üblich, werden besonders erfolgreiche Serien mittlerweile in zwei Tranchen veröffentlicht. Damit möchte man mit jenen Streaming-Mitbewerbern mithalten, die ihre wichtigsten Serien überhaupt nur mehr mit einer Folge Woche für Woche on Air schicken. Deshalb wurden die ersten fünf Folgen der 4. Staffel ab 15. August online gestellt, die zweiten fünf Folgen sind mit 12. September abrufbar.

Worum geht es im 2. Teil der 4. Staffel?
Wie immer, macht Netflix auch dieses Mal aus derm weiteren verlauf der Handlung ein großes Geheimnis. Was man aber bereits sagen kann: Emily reist zunächst mit Gabriel und Camille nach Megève in den französischen Alpen, um da Skifahren zu lernen. Der Kurztrip bietet reichlich Gelegenheit, Emily in Audrey-Hepburn-Outfits durch den Schnee stapfen zu lassen, doch das mit dem Skifahren klappt nicht so wirklich. Dafür lernt sie den attraktiven Italiener Marcello kennen, der – wie sich bald herausstellen wird – ein neuer Kunde ihrer Agentur ist. Und weil Arbeit und Privat nirgendwo so gut zusammengehen wie hier, heißt es schließlich "Emily in Rom", denn der Italiener lädt Emily kurzerhand zu sich ein. In Rom wandelt Emily dann endgültig auf Audrey Hepburns Spuren und man könnte meinen, wir haben wieder 1953 und die Hollywood-Schönheit kurvt in "Ein Herz und eine Krone" mit Gregory Peck auf der Vespa durch die Ewige Stadt.

Trägt Emily nach wie vor ihren amerikanischen Konservativismus vor sich her, oder beginnt Paris langsam auf sie abzufärben?
Es sieht so aus, als wäre im vierten Jahr endlich der Bann gebrochen und Emily beginnt, wie eine Pariserin zu denken – zumindest teilweise. War etwa in Liebesdingen bisher Eindeutigkeit für sie eine "nicht verhandelbare Bedingung", so scheint sie sich inzwischen in ihrem Liebes-Dreieck gar nicht mehr so unwohl zu fühlen. Und ihrer Chefin, die erzählt, dass sie Zeit ihres Lebens "in der Grauzone" verbracht hätte, gesteht sie, das jetzt auch versuchen zu wollen. Schöne Aussichten!

Wie realistisch ist das Paris-Bild in der Serie?
Ungefähr genauso realistisch wie das Bild der Marketing-Agentur, das darin gezeichnet wird. Oder jenes der "Journalistin" Carrie Bradshaw aus "Sex & the City", der anderen großen Erfolgsserie von "Emily"-Erfinder und Showrunner Darren Starr: nämlich gar nicht. Emilys Paris ist eine Märchenwelt, ein Disneyland für frankophile Amerikaner, das Klischee eines Klischees. Das ist auch nicht weiter schlimm, man darf nur nicht den Fehler machen, das was man da sieht für bare Münze zu nehmen.

Warum kommt die Staffel erst jetzt und wurde nicht, wie angekündigt, bereits im Herbst 2023 veröffentlicht?
Weil es im letzten Jahr einen monatelangen Streik in der gesamten US-Film- und Fernsehindustrie gegeben hat, bei dem vor allem Autoren und Schauspieler die Arbeit niederlegten. Aufgrund dieses Arbeitskampfes konnten zahlreiche Projekte nicht fortgeführt werden, diese Verzögerung hat bis jetzt Auswirkungen – eben auch bei "Emily in Paris".

Sind die Pariser mittlerweile mit Emily warm geworden?
Es geht so. Seit Beginn der Serie hagelt es Proteste und Pöbeleien vor allem gegen die Art und Weise, wie die Franzosen und ihre Lebenswelt darin dargestellt werden. Immer wieder kommt der Vorwurf, es wären ausschließlich Klischees und Stereotypen, die hier wiedergekäut würden. Und immer wieder kommt es in den Gegenden, in denen die Serie gedreht wird, zu Schmierereien an Hauswänden: "Emily not welcome" steht da, oder, noch weniger charmant, Emily casse-toi“ – Emily, verpiss dich.

Doch die Serie kurbelt das Geschäft an, und das zählt letztlich mehr als verletzter Stolz und Eitelkeiten. Zum einen lässt die Produktion viel Geld in der Stadt, zum anderen bringt sie noch mehr Touristen hierher, als ohnedies kämen: Alleine fünf Millionen Amerikaner zieht es alljährlich an die Seine. Und so ist das Gepöble gegen Emily vor allem "Show-Off", Angeberei, die zeigen soll, dass man nicht alles mit sich machen lasse. Bleibt abzuwarten, ob die offensive Parteiname von Brigitte Macron etwas am Image der Serie ändert

Wie geht es mit Emily weiter?
Eine Verlängerung der Serie ist bislang noch nicht fix (oder zumindest nicht offiziell), es ist aber davon auszugehen, dass mindestens eine weitere Staffel produziert wird. Zu erfolgreich ist das Format, als dass der Streamingdienst Netflix, der "Emily in Paris" auch produziert, darauf verzichten könnte. Und, ganz ehrlich: Wem hat schon je eine kleine Dosis Heile Welt dann und wann geschadet? Das ist wie ein lustig-süßes Pain au Chocolat – jeden Tag drei davon ist keine gute Idee, aber zwischendurch immer mal wieder gibt es kaum etwas Besseres, um den grauen Alltag ein wenig bunter und süßer wirken zu lassen.

"Emily in Paris", Staffel 4, Folgen 6-10 ab 12. September 2024

Upgedated am 11. September 2024 um 23.30 Uhr