Im Kino

"Ich – Einfach unverbesserlich 4": Die TicTacs sind zurück

Auch der vierte Aufguss des Hits dekliniert das Thema "Superschurke wird superlieber Papa" durch. Kurzweilig und routiniert, mehr aber auch nicht. Egal, es reicht auch so! Ab 11. Juli im Kino.

Sie sind die eigentlichen Stars jedes "Ich – Einfach unverbesserlich"-Films: die Minions, jene kleinen, gelben, TicTac-förmigen Hilfskräfte des ehemaligen Superschurken Gru, die durch ihr  anarchistisches Wesen auch die banalsten Gags veredeln
Sie sind die eigentlichen Stars jedes "Ich – Einfach unverbesserlich"-Films: die Minions, jene kleinen, gelben, TicTac-förmigen Hilfskräfte des ehemaligen Superschurken Gru, die durch ihr  anarchistisches Wesen auch die banalsten Gags veredeln
Universal Pictures
Newsflix Redaktion
Akt. Uhr
Teilen

Wer erinnert sich noch an Teil 1 von "Ich – Einfach unverbesserlich"? Ist ja immerhin auch schon wieder 14 Jahre her, dass der unerwartete Animations-Blockbuster die Kinos weltweit crashte. Und mit seinem subversivem Charme und seinen fein choreografierten Slapstick-Einlagen nicht nur Kinderherzen, sondern auch jene der Eltern (und auch vieler anderer Erwachsener) im Sturm eroberte.

Vom Superschurken zum Super-Papa Damals war Gru noch ein einzelgängerischer Superschurke, dessen höchste Ambition es war, schurkischer als alle anderen Schurken zu sein und so die Liebe seiner strengen Mutter zu erobern. Allein, es kam ganz anders und der Bösewicht wandelte sich zum superlieben, warmherzigen Papa für drei entzückende Waisenmädchen – und erntete exakt dafür endlich jene Anerkennung und Zuneigung, die ihm vorher so lange versagt geblieben ist. Die Botschaft: Mach' das Richtige, es lohnt sich – schön!

Grus Adoptivtöchter Edith, Margo und Agnes, die seit Teil 1 bei ihm wohnen. Für sie wurde er zum besseren Menschen
Grus Adoptivtöchter Edith, Margo und Agnes, die seit Teil 1 bei ihm wohnen. Für sie wurde er zum besseren Menschen
Universal Pictures

Familienzuwachs In Teil 2 fand der Ex-Bösewicht zu den drei Adoptivtöchtern nach langem hin und her in der Ex-Geheimagentin Lucy auch eine Frau, in Teil 3 kam ein verschollener Bruder dazu, auch die strenge Mama war wieder da, die Familie vergrößerte sich zusehends. Und jetzt, in Teil 4, erfahren wir, dass Gru und seine Lucy inzwischen auch ein eigenes Kind haben. Baby Gru Junior sieht aus wie sein Papa und hat auch dessen gewinnendes Wesen von früher …

Gru, Lucy und ihr Baby erfahren von ihrem Arbeitgeber Silas Ramspopo, dem Chef der AVL (Anti-Verbrecher Liga), dass es der französische Superschurke Maxime Le Mal auf ihre Familie abgesehen hat
Gru, Lucy und ihr Baby erfahren von ihrem Arbeitgeber Silas Ramspopo, dem Chef der AVL (Anti-Verbrecher Liga), dass es der französische Superschurke Maxime Le Mal auf ihre Familie abgesehen hat
Universal Pictures

Schatten von gestern Also eigentlich alles paletti für die Patchwork-Family. Doch es kann der bravste Ex-Schurke nicht in Frieden leben, wenn es den anderen Bösewichten nicht gefällt. Und so kommt es, wie es kommen muss: Auf einem Klassentreffen seiner ehemaligen Schule, dem Lycée Pas Bon (= "nichts Gutes"), trifft Gru den französischen Superschurken Maxime Le Mal (= böser geht es gar nicht mehr), der noch eine Rechnung offen hat mit Gru. Und die möchte er nun begleichen.

Familie Gru undercover Um seine Familie und sich selbst zu schützen, stimmt Gru deshalb zu, mit seinen Lieben unter falschem Namen in eine Kleinstadt zu ziehen, bis die Bedrohung durch den schrägen Franzosen-Schurken vorüber ist. Doch es wäre kein Hollywood-Drehbuch, wenn das wirklich klappen würde …

Hat noch ein Hühnchen mit Gru zu rupfen: Maxime Le Mal mit seiner Begleiterin Valentina
Hat noch ein Hühnchen mit Gru zu rupfen: Maxime Le Mal mit seiner Begleiterin Valentina
Universal Pictures

Zu Beginn herrschte Ratlosigkeit Als der erste Teil von "Ich – Einfach unverbesserlich" 2010 präsentiert wurde, wussten viele Kinogeher zunächst nicht, was sie vom Konzept des Animationsstreifens halten sollten. Die Story war hanebüchen und offensichtlich eine Persiflage, dabei aber über weite Strecken so dermaßen überdreht, dass man sich erst darauf einlassen musste, um sie wirklich gut zu finden. Die künstlerische Ausführung der Figuren und Szenen war extrem fein und detailverliebt, der Humor war hingegen über weite Strecken ziemlich subversiv und vielschichtig für eine US-Produktion, die primär auf Kinder als Publikum zielte.

Die Minions sorgten zunächst für Verwirrung beim Publikum, inzwischen sind sie die eigentlichen Helden der Show
Die Minions sorgten zunächst für Verwirrung beim Publikum, inzwischen sind sie die eigentlichen Helden der Show
Universal Pictures

Was sind diese gelben Dinger? Und dann waren da noch diese kleinen gelben Wesen, auf die sich zunächst kein Seher einen Reim machen konnte. Die Produzenten ersparten sich listigerweise jeden Hinweis darauf, was oder wer diese seltsamen, Tictac-förmigen Gesellen sein sollten, sie waren einfach da – und stahlen durch ihre anarchistisch-kindische Art bei jedem Auftritt allen anderen Figuren die Show. Rasch wurden die Minions genannten Gelblinge zu den heimlichen Helden der Filme und wer heute über die "Ich – Einfach Unverbesserlich"-Serie spricht, sagt zumeist "die Minion-Filme".

Eine unerwartete Erfolgsgeschichte Auf jeden Fall schlug die sehr spezielle Mischung des ersten Teils ein wie eine Bombe. Der Film spielte 545 Millionen Dollar ein – bei Produktionskosten von knapp 70 Millionen. Es folgten zwei weitere Teile sowie zwei Spin-offs, in denen es hauptsächlich um die Minions und ihre Entstehungsgeschichte ging. Jeder Film performte dabei besser als der vorherige, der erste Minions-Film aus dem Jahr 2015 war überhaupt der erste Animationsfilm, der nicht aus dem Hause Disney stammte und mehr als eine Milliarde Dollar (!) einspielte. Er ist bis heute der fünfterfolgreichste Animationsfilm aller Zeiten.

Ex-Schurke Gru ist inzwischen Agent der Anti-Verbecher-Liag AVL und kämpft als solcher gegen die Bösen. Detailtreue und Verspieltheit in der visuellen wie erzählerischen Umsetzung sind zwei wichtige Bausteine des durchschlagenden Erfolges der bislang fünfteiligen Filmserie
Ex-Schurke Gru ist inzwischen Agent der Anti-Verbecher-Liag AVL und kämpft als solcher gegen die Bösen. Detailtreue und Verspieltheit in der visuellen wie erzählerischen Umsetzung sind zwei wichtige Bausteine des durchschlagenden Erfolges der bislang fünfteiligen Filmserie
Universal Pictures

Den Einsatz verzehnfacht Insgesamt spielten die bisherigen fünf Filme der Serie (3 x "Ich – Einfach unverbesserlich", 2 x "Minions") 4,9 Milliarden Dollar ein – bei Gesamtinvestitionskosten von 479 Millionen, also nicht einmal einem Zehntel des Erlöses. Damit ist das "Minions"-Universum die erfolgreichste Animationsfilm-Serie aller Zeiten. Alle anderen Franchises (wie man in Hollywood Film-Serien, die aufeinander aufbauen, nennt), die noch mehr Geld verdient haben, sind mit realen Schauspielern umgesetzt worden.

Es geht munter weiter Und auch Teil 4 von "Ich …" - und damit der sechste Teil der Serie insgesamt – lässt sich an, so erfolgreich zu sein wie seine Vorgänger. Bislang ist der Film nur in den USA und in Australien zu sehen, hat da aber in den ersten Tagen bereits 245 Millionen Dollar eingespielt. Analysten erwarten, dass er ebenso erfolgreich wird wie die Vorgänger und rund um eine Milliarde Dollar in die Kassen von Universal Pictures spülen wird.

Die fantastischen Fünf: Im aktuellen Film werden fünf Minions mit einem Superstrahl beschossen und entwickeln dadurch spezielle Superkräfte, die sie zu Mega-Minions machen
Die fantastischen Fünf: Im aktuellen Film werden fünf Minions mit einem Superstrahl beschossen und entwickeln dadurch spezielle Superkräfte, die sie zu Mega-Minions machen
Universal Pictures

Die Kritiken werden … gelassener Branchenkenner in den USA geben allerdings zu bedenken, dass sich der Charme der Serie langsam etwas abnützen könnte. Auch der neueste Film besticht wieder mit tollem Tempo, wirklich lustigen Gags und Einfällen, einer bunten Story und liebevoller Zeichnung der Charaktere. Aber das haben auch alle bisherigen Teile schon geboten. Man könnte meinen, die Filmemacher sind ein wenig ermüdet. Oder aber – wahrscheinlicher – sie sehen schlicht keinen Anlass, ihr Erfolgsrezept zu verändern. Das wäre nachvollziehbar – könnte aber über kurz oder lang ein Ende des Booms bedeuten.

Ab ins Vorstadt-Paradies: Die Patchwork-Familie muss unter falschem Namen untertauchen, um nicht in Gefahr zu geraten
Ab ins Vorstadt-Paradies: Die Patchwork-Familie muss unter falschem Namen untertauchen, um nicht in Gefahr zu geraten
Universal Pictures

Teil 5 ist bereits in Planung Noch ist es aber längst nicht so weit. Der vierte Streich ist noch nicht einmal auf allen Märkten angelaufen, da denken Regisseur Chris Renaud und produzent Chris Meledandri schon laut über Teil 5 nach. Dieser solle "unbedingt" gemacht werden, es sei aber entscheidend, dass die Story dafür passt: "Nur wenn die Geschichte funktioniert, wird sie auch umgesetzt", so der Regisseur, der 2007 für einen Animations-Kurzfilm eine Oscar-Nominierung erhalten hatte.

Besser als das Meiste Also wird wohl noch ein wenig an der nächsten Superschurken-Geschichte geschraubt, ehe Teil 5 in Angriff genommen wird. Und wir können uns bis dahin an Teil 4 erfreuen. Denn selbst ein nicht mehr ganz so frischer "Ich – Einfach unverbesserlich"-Aufguss ist noch wesentlich besser als der Großteil der anderen Animations-Filme, die sonst so geboten werden.

"Ich – Einfach unverbesserlich 4", USA 2024, 94 Minuten, ab 11. Juli im Kino

Akt. Uhr
#Auszeit
Newsletter
Werden Sie ein BesserWisser!
Wissen, was ist: Der Newsletter von Newsflix mit allen relevanten Themen des Tages und den Hintergründen dazu.